Expansion und Hegemonie charakterisieren die europäische Entwicklung von 1450 bis 1559. In diesen Jahrzehnten leitete die Expansion Portugals und Spaniens nach Afrika, Asien und Amerika einen irreversiblen Prozess ein, in dem man eine frühe Phase von Globalisierung sehen kann. Der ursächliche Zusammenhang mit der zunehmenden Bedrohung Europas durch die Expansion des Osmanischen Reiches ist dabei unverkennbar. Innerhalb Europas waren Tendenzen zu hegemonialen Herrschaftsformen zu beobachten; sie hatten allerdings nur eine kurze Konjunktur und konnten die pluralistische Entwicklung der europäischen Staatenwelt und den Aufstieg der Monarchien zwar verzögern, auf Dauer jedoch nicht verhindern. Der neue Band des HGIB geht diesen Entwicklungen im Detail nach: den Beziehungs- und Handlungsräumen des Heiligen Römischen Reiches, denen der europäischen Königreiche, Fürstentümer und Republiken, ihren wirt-schaft-lichen Ressourcen und militärischen Möglichkeiten für die Austragung von Konflikten innerhalb der 'Christianitas' ebenso wie für die Abwehr der osmanischen Expansion, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ihren Höhepunkt erreichte, und den Auseinandersetzungen um die Hegemonie in Europa. Aber auch der Umgang der Staaten untereinander und neue Formen der politischen Kommunikation nach innen und nach außen werden thema-tisiert, wie etwa die Entstehung der modernen Diplomatie und der Buchdruck als neues hocheffektives Mittel, Fremd- und Feindbilder zu mobilisieren und propagandistisch zu instrumentalisieren.
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