1,3 Milliarden Chinesen warten darauf, ebenfalls - wie die westlichen Nationen - alle Segnungen der industrialisierten Welt für sich in Anspruch nehmen zu können: Autos, Kühlschränke, Klimaanlagen, Flugreisen und vieles mehr. Doch was bedeutet das für die globale Umwelt - von der chinesischen, die sich bereits in einem desaströsen Zustand befindet, ganz zu schweigen? Und was wird geschehen, wenn all die anderen sogenannten Schwellenländer, die kurz vor dem industriellen "take-off" stehen, mit den westlichen Standards gleichziehen wollen? Mark Hertsgaard, dessen aufsehenerregendes Buch man mit Fug und Recht als den bisher einzig legitimen Nachfolger zu Al Gores Wege zum Gleichgewicht bezeichnen darf, ist sechs Jahre lang um die ganze Welt gereist. Er hat Kongresse besucht, sich durch den Busch geschlagen, mit dem Fahrrad die Wüste durchquert, hat Experten befragt, unautorisiert marodeste Industrieanlagen erkundet und mit Menschen in allen Kontinenten über ihre Wünsche, Träume und Ängst e gesprochen. Das Ergebnis ist eine aufregende Mischung aus investigativem Journalismus, bester Reisereportage und außerordentlich fundierter Sachinformation über den Zustand und die Zukunft unseres Planeten. Hertsgaard ist kein Moralist, und er hat keine Patentrezepte: Er wertet nicht, sondern er sieht hin und hört zu, er registriert und beschreibt. Die globale ökologische Zukunft, das wird hier mehr als deutlich, ist alles andere als rosig. Dennoch gibt es noch Möglichkeiten zu handeln, um das Schlimmste zu verhindern. Die Lektüre von Mark Hertsgaards Buch könnte dafür ein Anfang sein.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Wie die Erzählung von einem formlosen Familientreffen" lese sich Hertsgaards Buch, findet Elisabeth von Thadden. Hertsgaards zentrales Thema sei die Armut, die er mit dem ökologischen Notstand untrennbar verbunden sehe. Dabei gelte der mikroskopische Blick des Autors vor allem dem Einzelnen: Menschen, die sonst nicht die Möglichkeit haben, sich Gehör zu verschaffen wie der Chinese, der die Luftverschmutzung für wesentlich erträglicher hält als erfrorene Füsse oder der Afrikaner, der gerne mal ein Buch lesen würde - wenn es nur weit und breit eines gäbe. Hertsgaard gelinge es durch diese Herangehensweise, die Themen Ökologie und Globales auch denjenigen wieder nahe zu bringen, die ihrer mittlerweile längst überdrüssig worden sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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