Expeditionen ins Eis sind ein faszinierendes literarisches Motiv mit einer langen Tradition. In einigen Erzählungen und Romanen werden die Polarhelden des 19. und 20. Jahrhunderts (Franklin, Scott, Amundsen, Shackleton u. a.) zu literarischen Figuren. In dieser Untersuchung werden sechs Werke analysiert, in denen die Autoren mit historischen Quellen arbeiten, die Vorlagen aber in ihrem Sinne konfigurieren. Jeder der Autoren (Heym, Zweig, Feuchtwanger, Sundman, Nadolny, Ransmayr) wendet dabei andere Verfahren an und gibt seiner literarischen Konstruktion eine eigene Richtung. Diese Prozesse werden unter Berücksichtigung von erinnerungskulturellen Theorien (Ricoeur, Lachmann) betrachtet. Ein motivgeschichtlicher Überblick zu literarischen Reisen ins Eis sowie eine Untersuchung der historischen Entwicklung von Eisexpeditionen ergänzen die literaturwissenschaftlichen Analysen.