Umfangreiche expressionistische Raumausmalungen wurden vor einiger Zeit in der Sparkasse Aurich-Norden in Emden entdeckt. Überformungen und ein Anbau an das 1928 von Walter Heim (1888-1947) als Landwirtschaftsschule mit integrierter Sparkasse geschaffene Gebäude hatten sie unkenntlich gemacht. Die Rekonstruktion der von Raum zu Raum unterschiedlichen Ausmalung mit leuchtenden abstrakten Motiven, die sich mit der Architektur zu einem überraschenden und schlüssigen Raumerlebnis verbindet, war Anlaß zu einer Neugestaltung des gesamten Hauses. Der Lübecker Architekt Helmut Riemann kontrastierte die Wandmalerei mit modernen baulichen Ergänzungen wie runden, raumhohen Automatensäulen, Stahl- und Glastreppen, einem gläsernen Vorbau und einem tiefblauen Steinfußboden. Das extravagante Mobiliar und die Leuchten fand er in Italien. Ingo Maurer entwarf in der neuen Kassenhalle die Beleuchtung und ein Aquarium mit beweglichen künstlichen Fischen. Fast alle Räume wurden mit Kunstwerke n von Beuys, Tarasewicz, Penck, Zimmer u.a. ausgestattet. Neben dem Hauptteil des Bandes zur Geschichte und zum aktuellen Umbau des Hauses erläutert Brigitte Heise das Kunstkonzept und stellt Friedrich Scheele kulturhistorische Aspekte Emdens als aufstrebende Stadt um 1900 dar.