Das Internet nimmt heutzutage einen wichtigen Stellenwert in der Lebenswelt der meisten Menschen ein, den auch politisch oder religiös motivierte Extremisten für sich zu nutzen wissen: Hier vernetzen sie sich untereinander, verbreiten ihre Hassbotschaften an ein großes, potenziell weltweites Publikum, rufen explizit zu Straftaten auf oder dokumentieren ihre eigenen Gewaltakte in Echtzeit. Die Gefahren, die vom Internet für die Radikalisierung vulnerabler Personen ausgehen, werden von Gesellschaft und Sicherheitsbehördengegenwärtig entsprechend viel diskutiert - der Bedarf an gesichertem Wissen über die zugrundeliegenden Strukturen und Mechanismen ist groß.Die zehn in diesem Band zusammengestellten Beiträge wurden bewusst vielfältig ausgewählt, um sowohl eine Brücke zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zu schlagen als auch zwischen Forschung und Praxis. Autoren aus Kriminologie, Islamwissenschaft, Informatik, Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Soziologieund Rechtwissenschaft, aber auch aktiv in Sicherheitsbehörden tätige Polizeibeamte, stellen hierbei aktuelle Befunde zu (De-)Radikalisierungsfaktoren im Internet vor.Die thematischen Schwerpunkte liegen dabei insbesondere auf den inhaltlichen Strukturen extremistischer Internetangebote, auf der Frage, welcher Stellenwert diesen "Online-Faktoren" bei der individuellen Radikalisierung von Tätern, aber auch bei der Prävention von politisch motivierter Gewalt zukommt, sowie auf innovativen methodischen Zugängen zur Radikalisierungsforschung.