Kraftvolle Sehnsucht trägt und beendet eine Freundschaft
Die Geschichte des Erstlingsromans des Autors spielt in Ecuador, genauer in Quito. Dort lebt die englische Familie mit Anti, dem Sohn seit geraumer Zeit. Noch immer ist dem etwas zurückhaltenden Jungen Vieles fremd, wenngleich er sich in
seinem Lebensumfeld wohl fühlt. Inzwischen hat sich auch eine richtig gute Freundschaft zu Fabian…mehrKraftvolle Sehnsucht trägt und beendet eine Freundschaft
Die Geschichte des Erstlingsromans des Autors spielt in Ecuador, genauer in Quito. Dort lebt die englische Familie mit Anti, dem Sohn seit geraumer Zeit. Noch immer ist dem etwas zurückhaltenden Jungen Vieles fremd, wenngleich er sich in seinem Lebensumfeld wohl fühlt. Inzwischen hat sich auch eine richtig gute Freundschaft zu Fabian entwickelt, ein Ecuadorianer mit dem Blut der Ureinwohner und ein Draufgänger und Sprücheklopfer sonders gleichen. Er lebt als Waise bei seinem toleranten und phantasievollen Onkel Suarez, da seine Eltern bei einem tragischen Unfall ums Leben kamen.
Fabian jedoch kann das kaum glauben und immer wieder träumt oder phantasiert er Ereignisse, welche ihn glauben lassen, zumindest seine Mutter lebe noch.
Für Anti verschwimmen oftmals Fiktion und Realität, wenn Fabian gewissermaßen in seiner wundersamen Welt verhaftet neue Ideen zum Verbleib seiner Mutter oder den Umständen ihres Verschwindens erzählt. Als guter Freund jedoch kritisiert er wenig, stellt auch nichts infrage, sondern lässt sich vielmehr in den Strudel der Phantasie hineinziehen und entdeckt den Spaß an der Erfindung abenteuerlicher Geschichten.
Aus purer Freundschaft und zur Linderung der seelischen Qualen, die Fabian offenbar zu erleiden hat, weil er nicht an den Tod seiner Mutter glauben kann, erdenkt sich Fabian eine eigene Geschichte zum Verbleib der Mutter seines besten Freundes. Nicht zuletzt deshalb, weil ihm der Onkel Fabians im Umgang mit diesem ein großes Herz zu haben empfiehlt. Er fälscht einen Zeitungsartikel und lanciert diesen geschickt unter die Nase des suchenden Waisen.
So sichern sich beide Jungen geschickt ab, um ihr Fernbleiben vom Schulunterricht zu vertuschen und fahren durchsetzt von einigen abenteuerlichen Erlebnissen und Herausforderungen für ihre freundschaftliche Beziehung durchs Land in einen Ort, an welchem sich eine Klinik für „Erinnerungslose“ befinden soll. Dort forschen sie vermeintlichen Wahrheiten hinterher, treiben zwischen realen Urlaubsgegebenheiten und dokumentarischer Verschollenen-Suche hin und her.
Die tragische Unverdrossenheit Fabians führt schließlich beide auf die steilen Klippen der idyllischen Meeresbucht, auf dessen Gipfel besagte Klinik stehen soll. Tragisch entwickelt sich die Geschichte auf ihr Ende zu und doch lebt auch das von der ungebrochenen Phantasie, dieses Mal jedoch von Anti, der inzwischen selbst einen Teil Fabians wundersamer Welt verinnerlicht hat.
Der Autor legt eine ganz unscheinbar wirkende Geschichte voller Poesie und Kreativität vor, die in ihrer Bedächtigkeit dennoch anhaltend spannend und sehr ideenreich daherkommt. Die eindringliche Beschreibung der seelischen Verfassung und der sie umtreibenden Gedanken der Jungen verhelfen der Erzählung zu ihrem Reiz und lassen die Leserschaft geradezu sehnsuchtsvoll an der Freundschaft und abenteuerlichen Reise der Zwei teilhaben.
© 2/2008, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.