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Dieses Open-Access-Buch verfolgt das Ziel, die Migrationsbewegungen aus Indien in den 1960er Jahren anhand transdisziplinärer Ansätze der Historischen Migrationsforschung aufzuarbeiten. In der jungen Bundesrepublik führte der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit zur Modernisierung und zum Ausbau von Pflegeeinrichtungen. Dabei entstand eine kaum zu stillende geschlechtsspezifische Nachfrage nach Arbeitskräften: Frauen, die Krankenpflege als "Berufung" ausüben sollten. Katholische Orden reagierten auf den Pflegenotstand ihrer Krankenhäuser, indem sie ab 1960 über internationale Kirchennetzwerke…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Open-Access-Buch verfolgt das Ziel, die Migrationsbewegungen aus Indien in den 1960er Jahren anhand transdisziplinärer Ansätze der Historischen Migrationsforschung aufzuarbeiten. In der jungen Bundesrepublik führte der Wirtschaftsboom der Nachkriegszeit zur Modernisierung und zum Ausbau von Pflegeeinrichtungen. Dabei entstand eine kaum zu stillende geschlechtsspezifische Nachfrage nach Arbeitskräften: Frauen, die Krankenpflege als "Berufung" ausüben sollten. Katholische Orden reagierten auf den Pflegenotstand ihrer Krankenhäuser, indem sie ab 1960 über internationale Kirchennetzwerke Ordenskandidatinnen aus dem christlich geprägten Kerala in Südindien anwarben. Der deutsche Staat wurde auf dieses innerkirchliche Modell aufmerksam. Ab 1964 wurden auf Anweisung des Innenministers von Baden-Württemberg in der hybriden "Nirmala-Aktion" zwischen Staats- und Kirchenrecht durch katholische Akteure "indische Mädchen" aus Kerala für staatliche Pflegeeinrichtungen rekrutiert. Die ersten Migrationsbewegungen transformierten sich bald zu einer Kettenmigration, bei der über Jahre hinweg mehrere tausend Frauen in den deutschen Pflegesektor migrierten. Der Rekonstruktion aus institutioneller Perspektive werden die subjektiven Erinnerungen von Pioniermigrantinnen gegenübergestellt. Die Einordnung in die historischen Kontexte der Empfänger- und Senderregion ermöglicht neue Sichtweisen auf die transnationalen Entwicklungen, welche Kerala und Deutschland seit den 1960ern verbinden.
Autorenporträt
Tobias Santosh Großmann studierte Südasienstudien an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Internationale Beziehungen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Er promovierte am Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der KU Eichstätt-Ingolstadt.