Islamische Radikalisierung und Militanz sind zu einem globalen Thema geworden, und Bangladesch bildet hier keine Ausnahme, da es bereits mehrere militante Anschläge gab. Die wissenschaftlichen Debatten sind geteilt. Einige führen den Anstieg der Militanz auf einen kulturellen Konflikt zwischen dem Westen und dem Islam zurück, während andere sich auf historische politische und wirtschaftliche Faktoren wie Ausbeutung und Unterdrückung konzentrieren. Ziel dieser Studie ist es, die Entstehung von Radikalisierung und Militanz in Bangladesch zu erforschen, indem die Politisierung des Islams, die Struktur und Ideologie der militanten Gruppe Jamaat-ul-Mujahideen Bangladesh (JMB) sowie die soziopolitischen Faktoren, die zu ihrem Aufstieg führten, untersucht werden. Anhand eines ethnografischen Ansatzes mit mehreren Schauplätzen zeigt die Untersuchung, dass die radikale Doktrin der JMB, die vom globalen Wahhabismus beeinflusst ist, sich sowohl gegen Nicht-Muslime als auch gegen bestimmte muslimische Sekten richtet. Ihre Entstehung war mit lokalen politischen und wirtschaftlichen Interessen verknüpft, wobei die politischen Führer die JMB nutzten, um Landstreitigkeiten zu kontrollieren. Letztlich legt die Studie nahe, dass politische Ökonomie und Ideologie beim Aufstieg der islamischen Militanz in Bangladesch eng miteinander verwoben sind.