Was tun, wenn sich der geliebte Großvater auf dem Totenbett als Naziverbrecher erweist, der an der Ausrottung der Juden beteiligt war? Als Schreibtischtäter ganz im Westen, nämlich in Holland, was das Ganze aber keinen Deut besser macht. Weswegen Enkel Hauke aber nicht aufhört, ihn zu lieben, den
herzlichen Opa, der einsprang, als die Eltern viel zu früh verunglückten. Ist ja auch richtig, beides…mehrWas tun, wenn sich der geliebte Großvater auf dem Totenbett als Naziverbrecher erweist, der an der Ausrottung der Juden beteiligt war? Als Schreibtischtäter ganz im Westen, nämlich in Holland, was das Ganze aber keinen Deut besser macht. Weswegen Enkel Hauke aber nicht aufhört, ihn zu lieben, den herzlichen Opa, der einsprang, als die Eltern viel zu früh verunglückten. Ist ja auch richtig, beides voneinander getrennt zu betrachten. Und Opa Heinrich ist schon lange kein Nazi mehr, sondern bereut - und bittet Hauke um Wiedergutmachung.
Und zwar aus mehreren Gründen: neben dem oben genannten stellt sich nämlich noch heraus, dass Hauke eine holländische Tante hat. Sie sind neugierig geworden? Dann sollten sie zum Buch greifen, auch wenn es manchmal ein bisschen gewollt schrägt ist und auch gewollt lässig, insgesamt kann man nur sagen: passt schon!
Hauke nimmt nämlich die Verantwortung an und zwar auf seine eigene Art und Weise. Er ist nämlich ein Kind seiner Zeit - ebenso wie der Autor. Außerdem sind es sozusagen auch familiäre Gründe, die ihn dazu bewegen, die Aktion "Fahrräder zurück nach Holland" durchzuziehen. Zumal seine Freunde Safi und Lars wie so oft treu an seiner Seite sind!
Und zwar werden die Fahrräder im Rahmen einer medienwirksamen Fahrradtour nach Holland gebracht - zumindest ist es so geplant. Doch wie so oft im Leben, kommt alles ganz anders. Also eine Mordstour, die da unternommen wird? Nein, eigentlich eher das Gegenteil!
Es ist schon ziemlich klischeehaft und manchmal gewollt lässig, dennoch hatte ich viel Freude an dem Buch. Ja, Geschichte kann uns auch heute noch einholen und das stellt Autor Jochen Baier durchaus eindringlich dar. Sehr sympathisch war mir das Thema vor allem deswegen, weil ich meine ganz eigene familiäre Fahrradhistorie habe. Und die ist inzwischen schon über ein Jahrhundert alt - vielleicht wird sie ja auch mal aufgeschrieben. Aber lesen sie erst mal diese - ein ebenso lohnendes wie unterhaltsames Buch über ein Stück deutscher Geschichte und ein Stück deutscher Gegenwart von der Sorte, wie man sie nicht so oft hört bzw. in diesem Falle liest!