Beschäftigung mit Geschichte ist immer Auseinandersetzung. Sie beinhaltet die Bereitschaft zum Hinterfragen, Suchen, Nachfühlen, Erkennen, Korrigieren und Deuten. Und daran kann sich jeder und jede beteiligen, ohne den belehrenden Zeigefinger. Genau diese Freiheit nimmt sich Oskar Henrik. Aus dem Blickwinkel des Kindes, dann des jungen Mannes nimmt der Autor Kiel und Deutschland in den beiden Jahrzehnten zwischen 1930 und 1950 wahr. Es ist die Perspektive des Hilflosen, des der Politik und Geschichte Ausgelieferten. Aber Oskar hat in dieser Retrospektive offene Augen, nimmt nicht nur eigenes Leid im Bombenhagel oder bei der Evakuierung wahr, sondern sieht auch Deutsche mit dem Judenstern oder zwangsweise verschleppte "Ostarbeiter" in Kiel.
"Vorgelegt wird hier ein Buch mit persönlichen Erinnerungen des Oskar Henrik vorwiegend an sein Leben in Kiel zwischen 1930 und 1950. Es geht also um eine regional angesiedelte, persönlich gefärbte Sicht auf Geschichte aus der Feder eines Zeitzeugen. Tatsächlich wird damit nicht "die Geschichte" wiedergegeben. Es handelt sich "nur" um die individuelle Erinnerung an die eigene Vergangenheit sowie um persönliche, also subjektive Wertungen. Und dabei ist zu berücksichtigen, daß das menschliche Gedächtnis nach eigenen Gesetzen arbeitet: selektiv, verdrängend, harmonisierend, zuspitzend und korrigierend. Es verortet den Träger unbewußt in seiner Geschichte, natürlich auch zu einem Teil so, wie er es gerne hätte oder wie er es nur ertragen kann. - Das gilt im übrigen auch für gesellschaftliche Gruppen oder ganze Völker, die wirkmächtige kollektive Bilder von der Vergangenheit entwerfen.
Erinnerungen und individuelle Reflexionen haben gleichwoh l einen hohen Stellenwert: Das persönliche Erleben erreicht zwar nur einen kleinen Ausschnitt der vergangenen Wirklichkeit. Aber der Alltag, persönliche Leid- oder Freudeerfahrungen, auch konkrete Wirklichkeit dessen, was sich etwa hinter abstrakten Begriffen wie "Bombenkrieg" oder "Notjahre" verbirgt, diese und weitere Teile der Geschichte werden besonders plastisch in der Schilderung durch jene, die "dabeiwaren". Geschichtsbewußtsein und Geschichtsbilder lassen sich heute nicht mehr verordnen. Weder in der Schule noch in der Familie, auch nicht durch den Historiker. Beschäftigung mit Geschichte ist immer Auseinandersetzung. Sie beinhaltet die Bereitschaft zum Hinterfragen, Suchen, Nachfühlen, Erkennen, Korrigieren und Deuten. Und daran kann sich jeder und jede beteiligen, ohne den belehrenden Zeigefinger. Genau diese Freiheit nimmt sich Oskar Henrik. Aus dem Blickwinkel des Kindes, dann des jungen Menschen nimmt der Autor Kiel und Deutschland in den beiden Jahrzehnten zwischen 193 0 und 1950 wahr. Es ist, manchmal kommt es durch, die Perspektive des Hilflosen, des der Politik und Geschichte Ausgelieferten. Diese Verortung ist authentisch, für seine Altersgruppe zumal. Aber Oskar hat in dieser Retrospektive offene Augen, nimmt nicht nur eigenes Leid im Bombenhagel oder bei der Evakuierung wahr, sondern sieht auch Deutsche mit dem Judenstern oder zwangsweise verschleppte "Ostarbeiter" in Kiel.
Oskar Henriks eher unspektakuläre Biographie ist gerade wegen ihrer "Normalität" von besonderem Interesse, spiegelt sie doch "Geschichte von unten". Das Buch ist spannend, in origineller Sprache verfaßt. Es ist anregend und die Lektüre kurzweilig. Wir wünschen ihm eine gute Verbreitung." (Uwe Danker)
Erinnerungen und individuelle Reflexionen haben gleichwoh l einen hohen Stellenwert: Das persönliche Erleben erreicht zwar nur einen kleinen Ausschnitt der vergangenen Wirklichkeit. Aber der Alltag, persönliche Leid- oder Freudeerfahrungen, auch konkrete Wirklichkeit dessen, was sich etwa hinter abstrakten Begriffen wie "Bombenkrieg" oder "Notjahre" verbirgt, diese und weitere Teile der Geschichte werden besonders plastisch in der Schilderung durch jene, die "dabeiwaren". Geschichtsbewußtsein und Geschichtsbilder lassen sich heute nicht mehr verordnen. Weder in der Schule noch in der Familie, auch nicht durch den Historiker. Beschäftigung mit Geschichte ist immer Auseinandersetzung. Sie beinhaltet die Bereitschaft zum Hinterfragen, Suchen, Nachfühlen, Erkennen, Korrigieren und Deuten. Und daran kann sich jeder und jede beteiligen, ohne den belehrenden Zeigefinger. Genau diese Freiheit nimmt sich Oskar Henrik. Aus dem Blickwinkel des Kindes, dann des jungen Menschen nimmt der Autor Kiel und Deutschland in den beiden Jahrzehnten zwischen 193 0 und 1950 wahr. Es ist, manchmal kommt es durch, die Perspektive des Hilflosen, des der Politik und Geschichte Ausgelieferten. Diese Verortung ist authentisch, für seine Altersgruppe zumal. Aber Oskar hat in dieser Retrospektive offene Augen, nimmt nicht nur eigenes Leid im Bombenhagel oder bei der Evakuierung wahr, sondern sieht auch Deutsche mit dem Judenstern oder zwangsweise verschleppte "Ostarbeiter" in Kiel.
Oskar Henriks eher unspektakuläre Biographie ist gerade wegen ihrer "Normalität" von besonderem Interesse, spiegelt sie doch "Geschichte von unten". Das Buch ist spannend, in origineller Sprache verfaßt. Es ist anregend und die Lektüre kurzweilig. Wir wünschen ihm eine gute Verbreitung." (Uwe Danker)