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Ausgezeichnet mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2021.
Opfer. Will man nicht bringen, will man nicht sein. Trotzdem haben wir nach den Sommerferien beschlossen, etwas zu opfern: unsere Freiheit. Zumindest für drei Monate. Wir kriegen etwas Besseres für das, was wir aufgeben, dachten wir. Da war das große Ziel, klar, das offizielle: die Welt retten, wenigstens ein bisschen. Vielleicht wäre das Experiment nicht außer Kontrolle geraten, wenn es dabei geblieben wäre. Aber jeder von uns hatte auch einen persönlichen Grund mitzumachen ... oder zu rebellieren: Status, Geld, Rache,…mehr

Produktbeschreibung
Ausgezeichnet mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2021.

Opfer. Will man nicht bringen, will man nicht sein. Trotzdem haben wir nach den Sommerferien beschlossen, etwas zu opfern: unsere Freiheit. Zumindest für drei Monate. Wir kriegen etwas Besseres für das, was wir aufgeben, dachten wir. Da war das große Ziel, klar, das offizielle: die Welt retten, wenigstens ein bisschen. Vielleicht wäre das Experiment nicht außer Kontrolle geraten, wenn es dabei geblieben wäre. Aber jeder von uns hatte auch einen persönlichen Grund mitzumachen ... oder zu rebellieren: Status, Geld, Rache, Liebe.
Und so verloren wir mehr, als wir einsetzen wollten. Einen von uns.

Ein Wettbewerb. Eine Schule. Und eine gewagte Idee: Was, wenn jeder deine Umweltsünden auf deinen Social-Media-Accounts sehen könnte? Würdest du dich zusammenreißen? Nur noch so viel verbrauchen an Energie, Essen, einfach allem, damit das Icon deiner App grün bleibt statt rot? Würdest du fair spielen?Oder ... ODER???

Ein fesselnder Roman über ein Experiment, das außer Kontrolle gerät.
Autorenporträt
Kerstin Gulden hat in Tübingen, München und London Literatur, Philosophie und Kommunikation studiert. Seitdem hat sie in London, München und Brüssel gearbeitet, unter anderem als Pressesprecherin und in der Kulturförderung. Mehrere Jahre war sie in der Jury des Literaturpreises der deutschen Wirtschaft. Ihr Jugendbuchdebüt 'Fair Play' wurde mit dem Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Fritz Göttler fühlt sich von Kerstin Guldens Jugendroman an Morton Rhues "Die Welle" erinnert. Auch bei Gulden wird die Klasse zum Experimentierraum, wenn die Schüler versuchen, ihren Energiekonsum mit einer App herunterzufahren, und auch hier geht es um totalitäre Macht, wenn die App zur kontrollierenden Instanz wird, analysiert Göttler. Darüber hinaus liefere die Autorin alles, was zu einem Jugendroman dazugehört: Liebe, Eifersucht, der Kampf um Anerkennung. Wie eine solche Kontroll-App unser aktuell noch spielerisches App-Verständnis verändern würde, fragt der Rezensent zum Schluss gespannt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.04.2021

Was du willst, das man dir tu …
Eine App zur Rettung der Umwelt – Kerstin Guldens Roman „Fair Play“
Müssen Kavaliere fair sein? Da steht zum Beispiel Isobel vor dem Elternhaus, das Fahrrad neben sich. Es regnet, sie muss zur Schule. Leonard, auf dem Weg zum Bus, der ihn ebenfalls in die Schule bringen soll, kommt vorbei. „Fahrrad bei dem Wetter? Respekt, Isobel.“ Sie klärt ihn auf: „Ganz ehrlich. Ich habe gar keine Lust. Aber ich bin seit gestern rot …“
Isobel macht mit beim Fair Play Projekt ihrer Klasse, beim Förderwettbewerb zum Umweltschutz für die gymnasiale Oberstufe Berlins, angeregt von Bildungssenator Christoph Eichner, Stichwort „Dürresommer und Mikroplastik – sind wir noch zu retten?“ Fridays for Future“ nicht mit Demo, sondern ganz praktisch, Einübung in umweltbewusstes Leben. Für das Projekt von Isobels Klasse verpflichten die Schüler sich, ein gewisses Quantum Energie pro Tag nicht zu überschreiten. Eine App, die sich die Mitspieler runterladen, kontrolliert und zeigt Grün auf den Social-Media-Accounts der Kids, solang die Grenze nicht überschritten wird. Der Enthusiasmus für das Projekt greift auf die Schule über.
Eine Klasse als Experimentierraum, das erinnert an „Die Welle“ von Morton Rhue, 1981, da wurden Verhaltensweisen zum Nationalsozialismus und totalitären Gruppenverhalten durchgespielt. Auch in „Fair Play“ wird aus dem Spiel schnell realer Ernst, es gibt böse Konflikte und Intrigen.
Isobel ist im roten Bereich, sie muss Energie sparen. Kein Bus also, Radeln im Regen. Leonard ist grün, und er mag Isobel. „Lass dein Fahrrad stehen! … Ich nehme das Ticket auf mein Konto. Die Rückfahrt auch.“ Leonard ist der nerdige Außenseiter der Klasse, computerverliebt und -versiert, er hat die App programmiert und angepasst,sie kann nun die Bilanzen der Kids ausgleichen zu einer Gesamtbilanz.
Fair Play heißt die Aktion, ein Quartett von Schülern wird bestimmt, sie zu organisieren, die Fair Play Four. Leonard natürlich, die dynamische Kera, die Jung-Influencerin Elodie – „Mein Internet-Leben bildet eine fiktive Wirklichkeit ab“ – und Max, der unabhängige, angehimmelte Typ der Klasse. Obwohl er nicht mitmacht, außen vor bleibt. Ein foul player. Die vier erzählen den Verlauf des Projekts.
Die App deckt schonungslos jeden in den Objekten und Aktivitäten versteckten Energieverbrauch auf, in Nahrungsmitteln und Einwegbechern, Kleidung und Gewohnheiten. Sie fragt nach, rechnet vor, nörgelt … mit wie viel Leuten bist du grade im Auto unterwegs!? Die geplante Englandfahrt würde ein Riesenloch in die Energiebilanz reißen, sie wird abgesagt. Auch die jährliche Sommerparty ist in Gefahr. Gemeinschaft statt Egoismus, das ist der große Test, Transparenz statt Show, Gerechtigkeit statt Manipulation. Souverän lässt Kerstin Gulden in das große Projekt alles hineinspielen, was zu einem echten Jugendroman gehört, Liebe, Kampf um Anerkennung, Eifersucht, Einsamkeit, Mobbing, soziale Deklassierung. Am Ende auch kriminelle Manipulation, die bis ins Silicon Valley reicht, und Gewalt.
Die App baut auf Solidarität und Aufrichtigkeit. Leonard weiß um ihr totalitäres Potenzial, die Kontrolle, die sie im Namen der Umweltgerechtigkeit ausüben kann, ausüben muss? Auch der Bildungssenator spielt nicht mit offenen Karten. Das Motto: „Was du willst, das man dir tu, da bringst du einen andern zu.“ Egoismus first. „So funktioniert Politik. So funktioniert Erfolg. So funktioniert das Leben.“
Was ist fair ... das ist die erste Frage. Am Ende aber, wenn die drei Monate Spielzeit um sind, weiß man, dass die eigentliche Frage ist, was ist Play. Dass unser Leben mittlerweile von unzähligen Apps kontrolliert wird, mutet immer noch spielerisch an. Was wäre, wenn nun Leonards Umwelt-App dazukäme?
FRITZ GÖTTLER
Kerstin Gulden: Fair Play. Spiel mit, sonst verlierst du alles. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2021. 335 Seiten, 18 Euro.
Gemeinschaft statt Egoismus,
das ist der große Test,
Gerechtigkeit statt Manipulation
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Kerstin Gulden kreiert lebendige und selbstständige Figuren, alle mit eigenen, anderen Motivationen und unterschiedlichen Charakterentwicklungen. Jury des Oldenburger Kinder- und Jugendliteraturpreises 20211119