Eine außergewöhnliche Frau, so frei wie ein Falke!
Ein farbenprächtiger historischer Roman um eine faszinierende Frau des deutschen Rokkoko: Friederike von Preußen, die Schwester Friedrichs des Großen.
Hinreißend erzählt: Susanne Betz erweckt das Zeitalter der Reifröcke, gepuderter Perücken und intriganter Hofzwerge zu prallem Leben!
Preußen 1729: Die vierzehnjährige Friederike, die Schwester Friedrichs des Großen, wird mit dem Markgrafen Charles von Ansbach verheiratet. Das intrigante und frivole Hofleben gerät der jungen, blitzgescheiten Markgräfin jedoch bald zum Gefängnis. Zudem hat der aufbrausende Charles eine Mätresse aus dem Volk und interessiert sich nur für die Falkenjagd. Dennoch gelingt es Friederike, dem höfischen Daueramüsement zu entgehen, indem sie Anatomie studiert und mit dem Anbau von Kartoffeln ihre Untertanen vor dem Hungertod rettet. Indem sie sich Stück für Stück von den überkommenen Konventionen befreit, öffnet sich die faszinierende Markgräfin schließlichauch für die Liebe
Ein farbenprächtiger historischer Roman um eine faszinierende Frau des deutschen Rokkoko: Friederike von Preußen, die Schwester Friedrichs des Großen.
Hinreißend erzählt: Susanne Betz erweckt das Zeitalter der Reifröcke, gepuderter Perücken und intriganter Hofzwerge zu prallem Leben!
Preußen 1729: Die vierzehnjährige Friederike, die Schwester Friedrichs des Großen, wird mit dem Markgrafen Charles von Ansbach verheiratet. Das intrigante und frivole Hofleben gerät der jungen, blitzgescheiten Markgräfin jedoch bald zum Gefängnis. Zudem hat der aufbrausende Charles eine Mätresse aus dem Volk und interessiert sich nur für die Falkenjagd. Dennoch gelingt es Friederike, dem höfischen Daueramüsement zu entgehen, indem sie Anatomie studiert und mit dem Anbau von Kartoffeln ihre Untertanen vor dem Hungertod rettet. Indem sie sich Stück für Stück von den überkommenen Konventionen befreit, öffnet sich die faszinierende Markgräfin schließlichauch für die Liebe
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.04.2008Lieben und Leiden im Rokoko
Die wahre Exotik an Bayern ist, dass es vor nicht zu langer Zeit sehr wohl ein wenig preußisch war. Man mag das rund um die Münchner Residenz nicht gern hören. Doch mit dem erzwungenen Beitritt der fränkischen Lande zum frisch ausgerufenen Königreich vor mehr als 200 Jahren verleibten sich die Wittelsbacher eine Reihe von Residenzen ein, die viel mit Hohenzollern und Brandenburg zu tun hatten. Besonders eng wurden die familiären Bande zu Zeiten des Preußenherrschers Friedrich Wilhelm I. geknüpft. Der Soldatenkönig, auch er Hohenzollernschen Ursprungs, verbandelte sowohl seine Tochter Wilhelmine mit dem Erbprinzen und späteren Markgrafen von Bayreuth als auch ihre jüngere Schwester Louise Friederike mit dem Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Die Absicht, aus den Verbindungen im Ehebett später einmal territorialen Zuwachs zu erzielen, darf unterstellt werden. Tatsächlich verhökerte Friederikes Sohn Karl Alexander am Ende seines Lebens sein finanziell ausgezehrtes Fürstentum für 300 000 Gulden Leibrente an seinen königlichen Schwager in Potsdam.
Man schreibt das Jahr 1729. Die preußische Königstochter ist gerade mal 14 Jahre alt und eine Schwester des nachmaligen Preußenherrschers Friedrich II. Hier setzt der biografische Roman „Falkenjagd” der Rundfunkjournalistin Susanne Betz an. Es ist die Zeit des Rokoko. Und Betz als Historikerin bekennt, der Faszination der kurzlebigen Epoche erlegen zu sein. An den Höfen der unzähligen Fürstentümer in Deutschland ergeht man sich in Tanz, Müßiggang und Koketterie. Aus dem nahen Frankreich dringt langsam die Aufklärung über den Rhein. Anders als ihre ältere Schwester, die sich in Bayreuth als kunstsinnige, der Oper und der Musik zugetane Regentin erwies, verlegte sich Friederike auf die Naturwissenschaften.
Zwar fand Betz nur wenige Zeugnisse für ihr experimentelles Wirken auf einem landwirtschaftlichen Gut und die Erforschung der anatomischen Geheimnisse des menschlichen Körpers. Dem Roman liefert die nachweislich vorhandene Leidenschaft der in die Provinz verbannten Frau aber einen durchgängigen Handlungsstrang – auch wenn vieles Fiktion ist, wie die Autorin einräumt.
Die Figur der Fürstin könnte dennoch gut getroffen sein. Friederike war gewiss ein neugieriges Kind seiner Zeit, das sich der Einengung durch die starre höfische Disziplin und den Zwängen der auch an kleinen Fürstenhäusern hoch gehängten Staatsräson zu entziehen versuchte. Laut Betz gelang ihr das auf eindrucksvolle emanzipatorische Weise. Erleichtert durch den Umstand, dass ihr Gemahl sich nach der Zeugung eines Thronfolgers bald einer Mätresse zuwandte und ansonsten sein Vergnügen in der Falkenjagd fand. Manchmal verzettelte sich die Autorin in der Schilderung von Amouren. Aber man schrieb ja das Zeitalter des Rokoko. Peter Schmitt
Susanne Betz, Falkenjagd, Verlag Blanvalet, 352 Seiten, 2008, 14,90 Euro, ISBN 978-3-442-36800-6
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Die wahre Exotik an Bayern ist, dass es vor nicht zu langer Zeit sehr wohl ein wenig preußisch war. Man mag das rund um die Münchner Residenz nicht gern hören. Doch mit dem erzwungenen Beitritt der fränkischen Lande zum frisch ausgerufenen Königreich vor mehr als 200 Jahren verleibten sich die Wittelsbacher eine Reihe von Residenzen ein, die viel mit Hohenzollern und Brandenburg zu tun hatten. Besonders eng wurden die familiären Bande zu Zeiten des Preußenherrschers Friedrich Wilhelm I. geknüpft. Der Soldatenkönig, auch er Hohenzollernschen Ursprungs, verbandelte sowohl seine Tochter Wilhelmine mit dem Erbprinzen und späteren Markgrafen von Bayreuth als auch ihre jüngere Schwester Louise Friederike mit dem Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach. Die Absicht, aus den Verbindungen im Ehebett später einmal territorialen Zuwachs zu erzielen, darf unterstellt werden. Tatsächlich verhökerte Friederikes Sohn Karl Alexander am Ende seines Lebens sein finanziell ausgezehrtes Fürstentum für 300 000 Gulden Leibrente an seinen königlichen Schwager in Potsdam.
Man schreibt das Jahr 1729. Die preußische Königstochter ist gerade mal 14 Jahre alt und eine Schwester des nachmaligen Preußenherrschers Friedrich II. Hier setzt der biografische Roman „Falkenjagd” der Rundfunkjournalistin Susanne Betz an. Es ist die Zeit des Rokoko. Und Betz als Historikerin bekennt, der Faszination der kurzlebigen Epoche erlegen zu sein. An den Höfen der unzähligen Fürstentümer in Deutschland ergeht man sich in Tanz, Müßiggang und Koketterie. Aus dem nahen Frankreich dringt langsam die Aufklärung über den Rhein. Anders als ihre ältere Schwester, die sich in Bayreuth als kunstsinnige, der Oper und der Musik zugetane Regentin erwies, verlegte sich Friederike auf die Naturwissenschaften.
Zwar fand Betz nur wenige Zeugnisse für ihr experimentelles Wirken auf einem landwirtschaftlichen Gut und die Erforschung der anatomischen Geheimnisse des menschlichen Körpers. Dem Roman liefert die nachweislich vorhandene Leidenschaft der in die Provinz verbannten Frau aber einen durchgängigen Handlungsstrang – auch wenn vieles Fiktion ist, wie die Autorin einräumt.
Die Figur der Fürstin könnte dennoch gut getroffen sein. Friederike war gewiss ein neugieriges Kind seiner Zeit, das sich der Einengung durch die starre höfische Disziplin und den Zwängen der auch an kleinen Fürstenhäusern hoch gehängten Staatsräson zu entziehen versuchte. Laut Betz gelang ihr das auf eindrucksvolle emanzipatorische Weise. Erleichtert durch den Umstand, dass ihr Gemahl sich nach der Zeugung eines Thronfolgers bald einer Mätresse zuwandte und ansonsten sein Vergnügen in der Falkenjagd fand. Manchmal verzettelte sich die Autorin in der Schilderung von Amouren. Aber man schrieb ja das Zeitalter des Rokoko. Peter Schmitt
Susanne Betz, Falkenjagd, Verlag Blanvalet, 352 Seiten, 2008, 14,90 Euro, ISBN 978-3-442-36800-6
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