Erinnerungen verändern sich im Lauf der Zeit, weil sie immer wieder neu rekonstruiert werden. Dabei können auch Erinnerungen an Erlebnisse entstehen, die es niemals gab. Die Arbeitsweise des Gehirns unterscheidet nicht zwischen realen und nur vorgestellten Inhalten. Pseudoerinnerungen entstehen besonders leicht in Psychotherapien durch suggestive Spekulationen über erlittene Traumata wie sexuellen Missbrauch. Die Therapierten sind von der Realität dieser falschen Erinnerungen fest überzeugt. Sie leiden genauso wie wirklich Missbrauchte. Sie machen Unschuldige dafür verantwortlich. Familien werden zerstört, Existenzen werden bedroht, und es gibt nur Verlierer. Besonders schlimm wird es, wenn Verschwörungstheorien von rituellem Missbrauch und Opferprogrammierung dabei Pate stehen.