Mit den Taschen voller Geld reist Dave durch den Wilden Westen Nevadas. Er soll für seinen Bruder Anteile einer Silbermine kaufen, doch dann wird seine Postkutsche überfallen und alles Geld ist weg ...
Das Silberfieber grassiert im Wilden Westen und lässt niemanden kalt. Auch Daves großer Bruder hofft, reich zu werden, und schickt Dave nach Virginia City, um dort Anteile einer Silbermine zu kaufen. Doch die Postkutsche wird überfallen, die Räuber nehmen den Insassen alles Wertvolle ab. So stehen sie plötzlich mit leeren Händen da: Dave, der das Geld seines Bruders verloren hat, Penny Dreadful, die erfolglose Sängerin, die ihre schöne Karfunkelbrosche hergeben musste, und Curry, von dem Dave zunächst nicht weiß, was er von ihm halten soll. Gemeinsam landen sie in Goliath, einer einsamen Stadt mitten in der Prärie, in der alle verrückt nach Silber sind. In einer Mine sollen sogar Edelsteine von der Decke tropfen. Doch eines ist merkwürdig: Ein Edelstein, der angeblich aus der Silbermine stammt, sieht genauso aus wie der Stein in der Brosche von Penny Dreadful ... Sind die Anleger übers Ohr gehauen worden? Dave, Penny und Curry machen sich auf, das Geheimnis zu lösen und dem Betrüger das Handwerk zu legen.
Das Silberfieber grassiert im Wilden Westen und lässt niemanden kalt. Auch Daves großer Bruder hofft, reich zu werden, und schickt Dave nach Virginia City, um dort Anteile einer Silbermine zu kaufen. Doch die Postkutsche wird überfallen, die Räuber nehmen den Insassen alles Wertvolle ab. So stehen sie plötzlich mit leeren Händen da: Dave, der das Geld seines Bruders verloren hat, Penny Dreadful, die erfolglose Sängerin, die ihre schöne Karfunkelbrosche hergeben musste, und Curry, von dem Dave zunächst nicht weiß, was er von ihm halten soll. Gemeinsam landen sie in Goliath, einer einsamen Stadt mitten in der Prärie, in der alle verrückt nach Silber sind. In einer Mine sollen sogar Edelsteine von der Decke tropfen. Doch eines ist merkwürdig: Ein Edelstein, der angeblich aus der Silbermine stammt, sieht genauso aus wie der Stein in der Brosche von Penny Dreadful ... Sind die Anleger übers Ohr gehauen worden? Dave, Penny und Curry machen sich auf, das Geheimnis zu lösen und dem Betrüger das Handwerk zu legen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2011Auferstanden aus den Minen
Rauchende Colts: Wieland Freund belebt den guten alten Wildwestroman - mit einem Karfunkel.
Von Eva-Maria Magel
Wäre Dave doch besser zu Hause in den Great Plains geblieben. Oder nein, vielleicht doch nicht. Dann wären ihm zwar nicht seine 332 Dollar, sein ganzer Besitz, geraubt worden. Es gäbe aber auch nicht den spannenden Roman, der erzählt, wie der zwölf Jahre alte Dave mit Edmund Curry und der Barsängerin mit dem schönen Namen Penny Dreadful in Nevada den einarmigen Banditen jagt. Denn es ist Curry, der Dave verspricht, aus ihrem Abenteuer werde er eine Geschichte machen. "Was hältst du von ,Falsches Spiel in Silver City'?"
So heißt das Buch, das mit diesem Satz endet - aber Wieland Freund ist wahrscheinlich doch nicht Edmund Curry. Obwohl hier, wie es sich für eine ordentliche Wildwestgeschichte gehört, viele Leute unter falschem Namen durch die Prärie reiten. Das können zehn Jahre alte Leser heute allenfalls aus ein paar uralten Western im Nachmittagsfernsehen wissen. Insofern ist es konsequent, dass Freund seine Bilder aus der Filmwelt holt: Auf der Hauptstraße von Silver City, einer Kulisse aus Brettern, gehen Schulter an Schulter ein Alter, ein Mann und ein Junge, um den Gesetzlosen zu jagen.
"Semper idem", immer dasselbe und doch neu, sind diese Bilder. Sheriff und Wundarzt, ein Saloon, in dem eine Prügelei losbricht, und das Silberfieber von Nevada im August 1861. Freund verwirbelt so elegant diese Klischees, dass sich der Staub von der Hauptstraße des Kaffs Silver City hebt. Ob dieser Spaß für Kinder so offensichtlich ist wie für durch "High Noon" und Karl May gestählte ältere Leser, ist zwar fraglich. Aber gleichzeitig ist die Geschichte spannend erzählt, mit witzigen Volten und einigen Informationen über das frühe Amerika. Manche Fährte erkennt der Leser wieder, etwa das Motto der Lokalzeitung, "semper idem": So hieß auch die Tulpe, die der zwölf Jahre alte Luuk in "Tulpenfieber" mit einem Musketier suchte. Und auch Graf Twosouls, der Penny einen schwarzen Karfunkel verehrte, den der einarmige Bandit ihr entriss, dürfte einigen bekannt vorkommen, hieß er doch einst "Zweiseelen".
Denn "Falsches Spiel in Silver City" ist der dritte Band einer Serie um den schwarzen Karfunkel. Er reist durch Schauplätze und Epochen, während Freund mit den Untergattungen des Romans spielt: Nach Mantel und Degen ist nun der Wilde Westen dran. Liegt es an der Rolle des Karfunkels, dass der Umschlag das Buch nicht, wie die anderen, als Teil der Serie ausweist? Er ist lediglich ein kleiner Stein des Anstoßes, eine Merkwürdigkeit fast ohne besondere Kräfte. Auch das ist, bei aller Gleichheit, etwas Neues: Sind Bücher, in denen kein geheimnisvoller Edelstein dieses Namens vorkommt, mittlerweile doch so rar, wie es Karfunkel einmal gewesen sein müssen.
Wieland Freund: "Falsches Spiel in Silver City".
Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2011. 160 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Rauchende Colts: Wieland Freund belebt den guten alten Wildwestroman - mit einem Karfunkel.
Von Eva-Maria Magel
Wäre Dave doch besser zu Hause in den Great Plains geblieben. Oder nein, vielleicht doch nicht. Dann wären ihm zwar nicht seine 332 Dollar, sein ganzer Besitz, geraubt worden. Es gäbe aber auch nicht den spannenden Roman, der erzählt, wie der zwölf Jahre alte Dave mit Edmund Curry und der Barsängerin mit dem schönen Namen Penny Dreadful in Nevada den einarmigen Banditen jagt. Denn es ist Curry, der Dave verspricht, aus ihrem Abenteuer werde er eine Geschichte machen. "Was hältst du von ,Falsches Spiel in Silver City'?"
So heißt das Buch, das mit diesem Satz endet - aber Wieland Freund ist wahrscheinlich doch nicht Edmund Curry. Obwohl hier, wie es sich für eine ordentliche Wildwestgeschichte gehört, viele Leute unter falschem Namen durch die Prärie reiten. Das können zehn Jahre alte Leser heute allenfalls aus ein paar uralten Western im Nachmittagsfernsehen wissen. Insofern ist es konsequent, dass Freund seine Bilder aus der Filmwelt holt: Auf der Hauptstraße von Silver City, einer Kulisse aus Brettern, gehen Schulter an Schulter ein Alter, ein Mann und ein Junge, um den Gesetzlosen zu jagen.
"Semper idem", immer dasselbe und doch neu, sind diese Bilder. Sheriff und Wundarzt, ein Saloon, in dem eine Prügelei losbricht, und das Silberfieber von Nevada im August 1861. Freund verwirbelt so elegant diese Klischees, dass sich der Staub von der Hauptstraße des Kaffs Silver City hebt. Ob dieser Spaß für Kinder so offensichtlich ist wie für durch "High Noon" und Karl May gestählte ältere Leser, ist zwar fraglich. Aber gleichzeitig ist die Geschichte spannend erzählt, mit witzigen Volten und einigen Informationen über das frühe Amerika. Manche Fährte erkennt der Leser wieder, etwa das Motto der Lokalzeitung, "semper idem": So hieß auch die Tulpe, die der zwölf Jahre alte Luuk in "Tulpenfieber" mit einem Musketier suchte. Und auch Graf Twosouls, der Penny einen schwarzen Karfunkel verehrte, den der einarmige Bandit ihr entriss, dürfte einigen bekannt vorkommen, hieß er doch einst "Zweiseelen".
Denn "Falsches Spiel in Silver City" ist der dritte Band einer Serie um den schwarzen Karfunkel. Er reist durch Schauplätze und Epochen, während Freund mit den Untergattungen des Romans spielt: Nach Mantel und Degen ist nun der Wilde Westen dran. Liegt es an der Rolle des Karfunkels, dass der Umschlag das Buch nicht, wie die anderen, als Teil der Serie ausweist? Er ist lediglich ein kleiner Stein des Anstoßes, eine Merkwürdigkeit fast ohne besondere Kräfte. Auch das ist, bei aller Gleichheit, etwas Neues: Sind Bücher, in denen kein geheimnisvoller Edelstein dieses Namens vorkommt, mittlerweile doch so rar, wie es Karfunkel einmal gewesen sein müssen.
Wieland Freund: "Falsches Spiel in Silver City".
Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2011. 160 S., geb., 12,95 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensentin Eva-Maria Magel hat großes Vergnügen an diesem Wildwest-Roman für Kinder. Und wenn für junge Leser das Spiel mit den Klischees wohl, anders als für den an alten Filmen und Karl May geschulten älteren Lesern, auch nicht zu durchschauen ist: fesselnd und amüsant ist die Geschichte um die Jagd nach dem "Einarmigen Banditen" der der Sängerin Penny Dreadful ihren Karfunkel gestohlen hat, allemal, versichert die Rezensentin. Der Roman ist übrigens Teil einer Serie um den schwarzen Karfunkel, den Autor Wieland Freund durch verschiedene Literaturgattungen und mit einigen intertextuellen Bezügen reisen lässt, verrät die eingenommene Rezensentin noch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Sheriff und Wundarzt, ein Saloon, in dem eine Prügelei losbricht, und das Silberfieber von Nevada im August 1861. Freund verwirbelt so elegant diese Klischees, dass sich der Staub von der Hauptstraße des Kaffs Silver City hebt." F.A.Z.
"'Falsches Spiel in Silver City' ist ein locker geschriebenes Buch, das bis zum Schluss Spannung garantiert. Vor allem für Jungs ein super Lesespaß." dpa "Kurz: ein witziger Roman, der mit literarischen Klischees spielt und in den Mittelpunkt einen unsicheren Zwölfjährigen stellt, der gegen seinen Willen in ein turbulentes Abenteuer gerät." bjl "Wieland Freund erzählt in der Tradition von Mark Twain." 3sat Kulturzeit "Klassische Western-Zutaten wie eine ordentliche Saloon-Prügelei, eine unerschrockene junge Lady, finstere Bösewichte und ein tapferer junger Held werden hier zu einer hinreißenden Abenteuergeschichte zusammengefügt." Stiftung Lesen "Eine echt spannende und leicht ironische Wild-West-Geschichte anno 1861, im Silberrausch, mit Saloon-Prügeleien und einem turbulenten Showdown." Luxemburger Wort