Seit den Sechzigerjahren hat sich die Anzahl der Vögel und Insekten in Großbritannien um die Hälfte reduziert. Nur die Älteren erinnern sich noch daran, wie es war, bei einer abendlichen Autofahrt Tausende Nachtfalter wie einen Schneesturm im Licht der Scheinwerfer tanzen zu sehen. Der Mensch ist das Problemkind der Erde, der kaum zu bändigende Zerstörer seines eigenen Lebensraums, in dem alle übrigen Spezies friedlich zu koexistieren gelernt haben. Wir Menschen handeln überall auf der Welt gegen das Ökosystem und wider die eigene Natur. Unser anthropozentrisches Weltbild hält uns davon ab, die Natur als Teil von uns und uns als Teil der Natur zu begreifen. Wie wir das ändern könnten, zeigt McCarthy in diesen sehr persönlichen Berichten über sein Naturerleben. Faltergestöber ist eine ebenso zarte wie wütende, kluge wie polemische Erzählung über die Entdeckung der Liebe, die seinen Zugang zur Natur prägt. Als Kind lernte er von den Schmetterlingen und Vögeln im Garten, wo sein Platz in der Welt ist. Nun ruft er die Menschen auf, sich ebenfalls auf ihren Ursprung als Teil eines Ganzen zu besinnen - bevor es zu spät ist.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensentin Susanne Billig wünscht dem Naturschriftsteller Michael McCarthy viele Leser. Wenn der Autor seiner Liebe für die Natur Nahrung gibt, wenn er von der Schönheit der Falterschwärme seiner Kindheit berichtet, von der Verbundenheit des Menschen mit seiner Umwelt, vom Grauammern- und Spatzensterben, scheint Billig berührt. Die Balance zwischen Anklage und Appell gelingt dem Autor, findet sie, auch wenn die Sprache im Buch nicht immer überzeugt. Herzergreifend und augenöffnend sind McCarthys Beobachtungen und Gespräche mit Ökologinnen allemal, meint sie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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