II Familiale Lebensfonnen irn Wandel Jan H. Marbach, Renate BauereiB, Hiltrud Bayer, Donald Bender, Walter Bien, Clemens Dannenbeck, Heike Diefenbach, Michaela Hartl, Thomas Klein, Johannes Kopp, Franz J. Neyer, Yasemin Niephaus, Norbert F. Schneider 1 Einfiihrung Jan H. Marbach 1. 1 Lebensformen im Wandel Nach einer haufig vertretenen Ansicht haben sich -beginnend in den spaten 60er Jahren -private Lebensformen im allgemeinen und familiales Zusammenleben im beson deren ausdifferenziert. Entsprechend seien die Bahnen der Biographie durch die Statio nen des Privatlebens vielfliltiger und verschlungener, mithin auch individueller gestalt 1 bar geworden . Schneider (1995) faBt die Ergebnisse der bisherigen Forschung zur Plura lisierung von Lebensformen zu vier Entwicklungslinien des Wandels zusammen: (1) Es findet eine Polarisierung bei den auBeren Strukturmerkmalen von Lebensfor men statt. Eine Entwicklungslinie weist in Richtung einer Pluralisierung nichtfami lialer Lebensformen, die andere in Richtung einer Standardisierung kemfamilialer Lebensformen. (2) Innerhalb der Familienentwicklung kommt es zu einer Entstandardisierung der Bio graphien. (3) Bei ansonsten unveranderten Strukturmerkmalen vermehren sich die binnenstruk turellen Gestaltungsformen. (4) Die normative Verbindlichkeit von Familie schwindet in dem MaB, in dem die Toleranz ftir Abweichungen yom traditionellen Familienmodell wachst. Wahrend die Punkte (2 -4) wenig kontrovers sind, gibt es zum Punkt (1) nach wie vor divergierende Ansichten. Einige Autoren (Strohmeier/Schulze, 1995) verweisen etwa auf die abnehmende Vielfalt der klassischen Familie, gemessen an der Kinderzahl (Nave Herz, 1992), sehen aber das Modell als solches unangefochten.
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