Die Veränderungen beim partnerschaftlichen Verhalten machen deutlich, daß sich die klassische Familie im Umbruch befindet. Das daraus erwachsende Problem der Kindererziehung bedachte Platon schon vor zweieinhalb Jahrtausenden und bewies darin erstaunliche Aktualität. Seine staatstheoretischen Entwürfe, insbesondere in seiner Schrift politeia, werden jedoch in heutiger Zeit allgemein sehr distanziert betrachtet, was zunächst angesichts der historischen Spanne zwischen damaliger und heutiger Gesellschaft auch nicht verwundert. Doch diese Untersuchung stellt die Frage, ob eine distanzierte und allzu theoretische Betrachtungsweise dem Autor Platon, der einer der prägenden Denker des Abendlandes war, wirklich gerecht werden kann. Es soll gezeigt werden, wie ein mehr an der Praxis orientierter Zugang zu Platons Staatsentwurf der ursprünglichen Intention des Autors neue Aspekte verleiht und für die aktuellen Probleme im Themenkreis der Familie höchst relevant wird.