Freud hat den Ödipuskomplex als "Familienkomplex" verstanden und als den Kernkomplex der Neurosen bezeichnet. Er verweist auf die Position, die ein Subjekt in seiner Familie einnimmt, und den Ort, den es im unbewußten Begehren seiner Eltern hat. Dieser ist wiederum von dem Platz bestimmt, den sie im Begehren ihrer Eltern hatten.
Jacques Lacan hat 1938 in seinem Artikel über Die Familie den Ödipuskomplex erweitert um den Komplex des Eindringlings und den Komplex der Entwöhnung. Das Subjekt wird in dieser Perspektive ausdrücklich zum Symptomträger der Familie.
Seither haben sich nicht nur Familienstrukturen verändert, sondern auch die Funktion und das Funktionieren der Familie selbst sind in Frage gestellt. Die stabile bürgerliche Familie, die Freud noch als Regelfall vor Augen hatte, ist eine Lebensform neben anderen geworden. Die rechtliche Anerkennung nichtehelicher und gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften hat den privilegierten Status der Ehe relativiert.
Wie wirken sich diese Veränderungen auf die ödipale Strukturierung, also auf die Subjektwerdung aus? Welchen Platz haben die Kinder heute im Begehren ihrer Eltern? Was ist der Status des Kindes (und der seiner Eltern) im Zeitalter seiner technischen Produzierbarkeit? Wie wirkt sich der postmoderne Kult der Jugendlichkeit auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern aus, z.B. im Hinblick auf die Idealisierung? Müßte man nicht statt eines "Verschwindens der Kindheit" (Neil Postman) eher von einem Verschwinden der Eltern sprechen? Muß man nicht geradezu deren Infantilisierung beobachten? Diesen Fragen gehen die Autoren im 7. Band des Jahrbuchs für klinische Psychoanalyse nach.
Jacques Lacan hat 1938 in seinem Artikel über Die Familie den Ödipuskomplex erweitert um den Komplex des Eindringlings und den Komplex der Entwöhnung. Das Subjekt wird in dieser Perspektive ausdrücklich zum Symptomträger der Familie.
Seither haben sich nicht nur Familienstrukturen verändert, sondern auch die Funktion und das Funktionieren der Familie selbst sind in Frage gestellt. Die stabile bürgerliche Familie, die Freud noch als Regelfall vor Augen hatte, ist eine Lebensform neben anderen geworden. Die rechtliche Anerkennung nichtehelicher und gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften hat den privilegierten Status der Ehe relativiert.
Wie wirken sich diese Veränderungen auf die ödipale Strukturierung, also auf die Subjektwerdung aus? Welchen Platz haben die Kinder heute im Begehren ihrer Eltern? Was ist der Status des Kindes (und der seiner Eltern) im Zeitalter seiner technischen Produzierbarkeit? Wie wirkt sich der postmoderne Kult der Jugendlichkeit auf das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern aus, z.B. im Hinblick auf die Idealisierung? Müßte man nicht statt eines "Verschwindens der Kindheit" (Neil Postman) eher von einem Verschwinden der Eltern sprechen? Muß man nicht geradezu deren Infantilisierung beobachten? Diesen Fragen gehen die Autoren im 7. Band des Jahrbuchs für klinische Psychoanalyse nach.