Soziologen und Schriftsteller haben sich alle auf einen gemeinsamen Standpunkt geeinigt: Die Familie hat sich verändert, und noch mehr befindet sie sich in einer Krise. Ich wollte Hervé Bazins Roman Qui j'ose aimer untersuchen, weil bei ihm der Mensch gefeiert wird und die Familie das zentrale Thema in all seinen Romanen ist. Ich werde versuchen zu sehen, wie dieser familiäre Wandel im weitesten Sinne in dem Roman umgesetzt wird und die Beziehungen zwischen allen Familienmitgliedern beeinflusst. Was ich auch sehr interessant fand, war die Tatsache, dass es sich in dem Roman um eine matriarchale Familie handelte (die gegen Ende wieder zusammengesetzt wurde), und dieses Phänomen ist ähnlich wie heutzutage, wo viele Frauen allein oder nur mit ihren Kindern leben, da die traditionelle Figur des Vaters nicht mehr so wichtig ist. Der Roman behandelt auch dieses Problem der Ehe, die nicht mehr als institutionelle Logik, als unumgängliche soziale Verpflichtung (wie früher) definiert wird, sondern eher als emotionale Logik ("man liebt sich, man heiratet"). Das traditionelle Modell, das auf der Ehe beruht, ist zerbrochen.