Die familienergänzende Betreuung von Kindern ist seit Jahren ein hochaktuelles Thema - und wird es vermutlich auch in Zukunft bleiben. Heute ist man sich über die parteipolitischen Grenzen hin aus einig: Ein ausreichendes Angebot an Kindertagesstätten, Ganztageskindergärten, Tagesschulen und ähnlichen Angeboten dient der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und ist daher ein zentrales gleichstellungspolitisches Postulat. Auch der volkswirtschaftliche Nutzen solcher Angebote ist inzwischen erkannt. Die Erwerbsquote von Frauen mit Kindern nimmt stetig zu. Die Autorin verdeutlicht, dass das Handlungsfeld familienergänzender Kinderbetreuung einen relevanten Beitrag zur einer sozialen Stadt- bzw. Gemeindeentwicklung zu leisten hätte. In einem ersten Teil werden die deutschen Diskurse um das Leitkonzept Sozialraumorientierung in der Kinder- und Jugendhilfe und um die Soziale Stadtentwicklung vor dem Hintergrund der spezifi sch Rahmenbedingungen des Handlungsfeldes in der Schweiz refl ektiert. Besondere Beachtung fi nden dabei die Themen soziale und ethnische Segregation in Schweizer Städten und Migration in der Schweiz. Soziale Stadtentwicklung soll die Probleme, aber auch die Ressourcen von Menschen, die in so genannten benachteiligten Quartieren leben, in den Blick nehmen. Der zweite, empirische Teil folgt einer aktuellen politischen Zielsetzung in der Stadt Zürich: Untersucht wird - exemplarisch an einem Stadtteil, in dem auch viele sozial benachteiligte Familien leben -, ob und wie dort Selbsthilfe und Selbstorganisation in der Kinderbetreuung gefördert werden können. Der dritte Teil integriert Theorie und Empirie und zeigt auf, wie voraussetzungsreich das Konzept Sozialraumorientierung ist, wenn es nicht nur geografi sch-administrativ gedacht wird, sondern Lebensweltorientierung und Partizipation bzw. eine Einmischungsperspektive beinhaltet und auf dem Arbeitsprinzip Gemeinwesenarbeit basiert. Die Grundlagenarbeit entwirft Leitplanken für eine gemeinwesenorientierte Weiterentwicklung des Frühbereichs und macht deutlich, dass Sozialraumorientierung konsequente sozialpolitische Gestaltung und Lernprozesse auf den verschiedensten Ebenen bedingt.
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