Das Buch untersucht den sozialen Wandel von familialer Erziehung in drei Generationen im Zeitraum vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Die Ergebnisse der empirisch-qualitativen Generationenporträts münden in eine Theorie der Familienerziehung. Grundlegende Annahme ist, dass Familienerziehung im Kontext von drei Generationen ein typisches Muster gegenwärtiger Zeit ist. Favorisiert wird ein Mehrebenenansatz, mit dem vertikal der Zeitraum über drei Generationen und horizontal in jeder Generation drei Generationen fokussiert werden. Untersucht wird, wie sich die Betreuungs- und Erziehungspraxis der Eltern und Großeltern sowie die Lern- und Bildungsbedingungen der Kinder in familialen Generationsbeziehungen über drei Generationen vor dem Hintergrund der Sozialgeschichte vom Kaiserreich bis zur DDR und nach 1989 verändern und pädagogische Institutionen Einfluss nehmen. Angesetzt wird am Modell des Befehls- und Verhandlungshaushaltes, der um zentrale Inhalte erweitert und präzisiert wird.Diese münden in eine Theorie der Familienerziehung.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Es ist die empirische Ebene, auf der die Koblenzer Professorin für Erziehungswissenschaften brilliert, findet Barbara Sichtermann. Jutta Ecarius hat 132 Intensivinterviews geführt, die sie ihrer qualitativen Studie zu Grunde legte; und hier ist sichtbar geworden, so Sichtermann, dass die Familie nach wie vor als "zuverlässigster Hort der Loyalität" gilt. Zudem wartet die Studie mit der Überraschung auf, dass "die großen Linien der Veränderung von Erziehungsstilen keinen Ost-West-Unterschied aufweisen", schreibt die Rezensentin. Hier wie dort habe sich der Ablösungsprozess vom "autoritären Befehlshaushalt" zum "modernen Verhandlungshaushalt" vollzogen, zitiert sie Ecarius und ist ihr ganz offensichtlich sehr dankbar, dass sie gegen alarmistische Stimmen eine Tiefenstudie setzt, die eben jenen von Sichtermann so verabscheuten Alarmismus sanft zurückweist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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