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"Ich zählte damals siebzehn Jahre; und gerade in dem Jahre, als Mama starb, hatte sie nach der Stadt ziehen wollen, um mich in die Gesellschaft einzuführen. Der Verlust der Mutter war für mich ein großer Schmerz gewesen, doch muß ich bekennen, daß neben diesem Schmerz mich auch das Gefühl bedrückte, daß ich jung und, wie man mir sagte, auch schön war und nun schon den zweiten Winter nutzlos in ländlicher Einsamkeit zubringen mußte. Gegen Ausgang des Winters hatte dieses Gefühl der Trauer und Vereinsamung oder, kurz gesagt, der Langenweile sich so in mir gesteigert, daß ich gar nicht mehr aus…mehr

Produktbeschreibung
"Ich zählte damals siebzehn Jahre; und gerade in dem Jahre, als Mama starb, hatte sie nach der Stadt ziehen wollen, um mich in die Gesellschaft einzuführen. Der Verlust der Mutter war für mich ein großer Schmerz gewesen, doch muß ich bekennen, daß neben diesem Schmerz mich auch das Gefühl bedrückte, daß ich jung und, wie man mir sagte, auch schön war und nun schon den zweiten Winter nutzlos in ländlicher Einsamkeit zubringen mußte. Gegen Ausgang des Winters hatte dieses Gefühl der Trauer und Vereinsamung oder, kurz gesagt, der Langenweile sich so in mir gesteigert, daß ich gar nicht mehr aus dem Zimmer ging, nicht mehr das Klavier öffnete und kein Buch mehr in die Hand nahm." Gröls-Klassiker (Edition Werke der Weltliteratur)
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Rezensionen
»Familienglück ist gleichsam die geniale erste Skizze zum Monumentalgemälde Anna Karenina. Die Übersetzerin Dorothea Trottenberg, die uns bereits eine preisgekrönte Übersetzung der Urfassung von Krieg und Frieden beschert hat, bringt den Text in ein schlackenloses Deutsch, das die poetische Kraft, aber auch die Modernität des unvergleichlichen Epikers Tolstoj zeigt.« Manfred Papst / NZZ am Sonntag »Wir können den fesselnden, quälenden Roman heute kaum anders als gegen die Intentionen seines Verfassers lesen: voller Mitgefühl mit dieser jungen Frau, die in der ehelichen Dressur auf Sexus und Eros verzichtet und das Glück der Ehe stattdessen 'im neuen Gefühl der Liebe zu den Kindern und zum Vater meiner Kinder' erkennen lernt.« Karl-Markus Gauss / Neue Zürcher Zeitung »Diese Geschichte spielt sich in erwartbaren Bahnen ab, wie etwa das idyllisch reine Landleben mit den Verführungen der bösen Stadt kollidiert, doch Tolstoi erzählt einfach meisterhaft und schlackenlos fließend, wie Menschen denken, handeln, sehenden Auges Fehler machen und zu überleben versuchen ... Was vor allem an diesem Aufgalopp zu Tolstojs späterem Meisterwerk Anna Karenina begeistert, ist die Darstellung der Sichtweise der jungen Protagonistin, die Lernprozesse der jungen Frau, ihre manchmal schlichten, manchmal scharfen Analysen.« Werner Theurich / Spiegel Online »Familienglück ist eine hinreißende, mitreißende Lektüre - einmal als brillante Vorstudie zu den Protagonistinnen der großen Romane Tolstojs, aber auch als eigenständige Geschichte.« Gisela Erbslöh / SWR2 »Klingt alles sehr nach längst vergangenen Tagen und auch danach, dass es nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, dieses kleine Werk des Klassikers Tolstoj zu entstauben. Ein großer Irrtum! Zwar lässt sich Familienglück etwas behäbig an mit der langatmigen Schilderung des Landlebens ... und der Anbahnung dieser Ehe, aber dafür entschädigt einen der fulminante zweite Teil dieses Romans. Hier zeigt der großartige Psychologe Tolstoj die Seelennot seiner weiblichen Heldin auf eine (mit ihr sympathisierende) Weise, die Familienglück als Fingerübung für Anna Karenina erkennbar werden läßt.« Knut Cordsen / Deutschlandradio Kultur…mehr