Die Leitfrage dieser Hypothesen generierenden Pilotstudie war: "Mit welchen Patienten- und Elternvariablen sind Familienklima und Erziehungsstil bei ersterkrankten schizophrenen Adoleszenten assoziiert." Untersuchungen an erwachsenen schizophrenen Patienten belegen, dass ein ungünstiges Familienklima mit einer höheren Rezidivrate assoziiert ist. Es wurde ein exploratives Design als Querschnittsstudie gewählt und an 31 Patienten und Eltern durchgeführt. Die Patienten wurden umfangreich charakterisiert, u.a. hinsichtlich Familienklima (Expressed Emotion), empfundener Kritik und Erziehungsstil. Die Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass emotionale Überinvolviertheit eher als angemessene Reaktion zu betrachten ist. Hohe empfundene Kritik war mit einem geringeren Funktionsniveau und geringerer Lebensqualität der Jugendlichen assoziiert. Geringere Unterstützung und Akzeptanz sowie höhere Belastung der Eltern fand sich in Familien mit hoher empfundener Kritik und ungünstigem Familienklima. Deutliche Zusammenhänge fanden sich zwischen Erziehungsstil und Krankheitskonzept. Die Ergebnisse werden im Kontext der aktuellen Literatur diskutiert.