In der psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxis hat sich in den letzten 20 Jahren eine Hinwendung zur Familien- und Paartherapie vollzogen. Wahrend aber in den westlichen Landern geradezu ein familientherapeutischer Boom iiber die Psychiatrie hinwegrollte, mit oft praxisfeindlicher, wei 1 unpraktikabler Auswei tung dieses neuen Therapieansatzes, entwickelten sich bei uns nur sporadisch in einigen Einrichtungen familientherapeutische Aktivitaten. Viele Praktiker standen der familienorientierten Therapie skeptisch gegeniiber, einmal weil sich die Familien therapie von ihrem Krankheitsverstandnis her zum Teil einseitig soziogenetisch orientiert darstellte, aber auch wei I sie in dieser Richtung miBverstanden wurde. Andererseits waren in den letzten Jahren Probleme der psychiatrischen Grund versorgung in unserem Lande vorrangig zu losen. Obwohl der ProzeB der wissenschaftlichen Theorienbildung und der sie begleiten den psychiatrischen F orschung noch Iangst nicht als abgeschlossen zu betrachten ist, hat die Diskussion iiber den Krankheitsbegrilf in der Psychiatrie heute einseitige soma to- oder psychosoziogenetische Orientierungen weitestgehend iiberwunden und die Stellung sozialpsychologischer Faktoren in der Atiopathogenese psychopatho logischer Syndrome erkannt, so daB sie sich berechtigt in praktischem Handeln niederzuschlagen beginnt, wofUr sicher auch die rasch erforderlich gewordene 2. Auf lage dieses Buches spricht. Auch in Zukunft wird die familientherapeutische Praxis selbst Quelle weiterer wichtigerErkenntnisse sein. Andererseits sind sicher empirische Untersuchungen, wie sie auch - in Fortsetzung friiherer Forschungen im Arbeitskreis - in diesem Band aufgenommen wurden, von groBem praktischem Wert, weil sie letztlich auch das therapeutische Handeln legitimieren.
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