In seiner Heimat Jugoslawien zunächst heftig bekämpft, wurde Danilo Kis bald als einer der größten Erzähler der europäischen Nachkriegsliteratur anerkannt. Mit seinem einzigartigen literarischen Werk schrieb er gegen das Vergessen und den Tod an. In seiner Trilogie "Frühe Leiden", "Garten, Asche", "Sanduhr", die er selbst auch "Familienzirkus" nannte, hat er dem in Auschwitz ermordeten Vater und der Kultur Mitteleuropas ein Denkmal gesetzt. Seine "Enzyklopädie der Toten", die jetzt endlich in einer Neuübersetzung vorliegt, ist sein bekanntestes Buch geworden. Zu seinem 25. Todestag erscheinen seine wichtigsten Werke in einem Band - eine Einladung, diesen Autor immer wieder und immer neu zu lesen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Gegen das Vergessen im doppelten Sinn empfiehlt Karl-Markus Gauß den serbischen Schriftsteller Danilo Kis, dessen wichtigste Bücher jetzt in einem Band auf Deutsch vorliegen. Dass der Autor nach einer kurzen Renaissance wiederum beinahe aus dem Blick des Lesers verschwunden ist, kann Gauß nicht begreifen. So wie der Autor in seinen Texten die Vaterfigur und mit ihr eine versunkene Welt (wieder-)entdeckt, jenseits von Nationalitäten, sollen wir, so wünscht es sich der Rezensent, diesen Autor entdecken, einen Autor, der laut Gauß auf künstlerisch überwältigende Weise und in präzisen Bildern ein Archiv der Erinnerung erschaffen hat, das untrennbar mit der Geschichte Mitteleuropas verbunden ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2014Habsburger Mohn, jugoslawisches Gedächtnis
Vor 25 Jahren starb Danilo Kiš: Jetzt versammelt der Band „Familienzirkus“ seine wichtigsten Werke
Jeder, der sich mit der Literatur dieser Region beschäftigt, sagt, dass Danilo Kiš der bedeutendste Schriftsteller des modernen Jugoslawien gewesen sei. Wenn jetzt, 25 Jahre nach seinem Tod im Alter von 54 Jahren, ein voluminöser Band mit seinen Hauptwerken erscheint, muss man aber von einem fast vergessenen Autor sprechen. Das wirkt wie ein schrecklicher Sarkasmus der Geschichte. Denn als Kiš 1989 starb, begann auch Jugoslawien zu zerfallen. Danach gab es kein Land mehr, das diesen Autor für sich reklamieren wollte.
In „Familienzirkus“ sind seine fünf wichtigsten Bücher noch einmal versammelt. Natürlich fehlt einiges, man kann zum Beispiel sein Debüt „Die Dachkammer“ (1962) durchaus vermissen: die spielerisch-ironisch umkreiste Genese eines jungen Provinzlers, der in einer Dachkammer in Belgrad zu sich selbst kommt und Schriftsteller wird. Berühmt wurde Kiš aber durch eine Trilogie, die aus verschiedenen Perspektiven seine Familiengeschichte zeigt. Im Mittelpunkt steht der Vater, der als literarische Spielfigur fungiert und Eduard Sam heißt. Der Übergang zu fiktiven, symbolisch-überhöhten Momenten, der nie markiert wird,schafft einen schwebenden Zwischenzustand.
Ein realer biografischer Kern schält sich erst mit der Zeit heraus. Eduard Kiš, ein magyarischer Jude, lebte zur Zeit von Danilos Geburt in der jugoslawischen Vojvodina und war mit einer serbisch-orthodoxen Montenegrinerin verheiratet – typischer Vertreter einer Kultur also, in der sich die verschiedensten Einflüsse mischten. Ungarisch, Serbokroatisch und Deutsch wurden gleichermaßen gesprochen. Als Eisenbahn-Oberinspektor verfasste er einen „Fahrplan des Schiffs-, Eisenbahn- und Flugzeugverkehrs“, der in den Anrufungen des Sohnes zu so etwas wie einem mythischen Weltatlas wird, der alle Erkenntnisse über Zeit, Leben und Universum verarbeitet und transformiert hat. 1928, im Alter von 38 Jahren, wurde Kiš’ Vater von der Eisenbahn entlassen. Das aktualisierte psychische Probleme. Zudem standen die Dreißigerjahre im Zeichen eines verschärften Nationalismus und Rassismus. Eduard Kiš wurde 1941 zur Zwangsarbeit verschickt, kam kurzzeitig unter bedrückenden Zuständen bei ungarischen Verwandten unter und starb 1944 im KZ Auschwitz.
Die drei Romane umkreisen das Leben des Vaters ganz unterschiedlich. In „Frühe Leiden“ wird alles durch die Augen des kleinen Jungen gesehen. In „Garten, Asche“ mischt sich dieser Blick mit der Perspektive des erwachsenen Schriftstellers. „Sanduhr“ schließlich ist das formal ambitionierteste Buch. Es gibt keine Erzählerstimme, es gibt nicht den äußeren Blick auf die Ereignisse, sondern ein quasi objektives Festhalten. In mehreren, collagehaft zusammengestellten Kapitelfolgen entsteht ein komplexes Gesamtbild, das durch die kleinen Details, die Einzelszenen geprägt wird, nicht durch die große historische Erzählung.
In den Szenen aus der frühen Kindheit sind wie aus der Ferne die Essenzen einer proustschen Weltwahrnehmung erkennbar – die Farben, Formen, Geschmäcker; die Düfte üben einen starken Reiz aus, in ihnen wird das Vergangene und nie wieder Erreichbare körperlich konkret. Die Suche nach der verlorenen Zeit, die Danilo Kiš unternimmt, leitet die proustschen Skalen, Farben und Zustände sanft ins Habsburgische hinüber. Kiš’ frühe Welt ist in der Grenzregion zwischen Ungarn und Jugoslawien in der Zwischenkriegszeit verortet und noch durch und durch vom Altösterreichischen geprägt, von verschiedenen Sprachen und Kulturen. Es handelt sich keineswegs um eine Idealisierung. Doch es entsteht der Sehnsuchtsraum einer Kindheit, den niemand je betreten kann. Der habsburgische Mohnkuchen tritt an die Stelle von Prousts Madeleine. Dessen Erinnerungssinnlichkeit, dessen anschmiegsame Satzschleifen und Bilderketten sind bei Kiš mit den geschichtlichen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts durchtränkt, und das ergibt einen spezifischen schmerzlichen Unterton.
Das Einzigartige dieser Prosa besteht darin, dass sie die Zeitgeschichte scheinbar ausklammert und ganz nah an der unerhörten, rätselhaften, charismatischen Figur des Eduard Sam bleibt. Sie verwebt reale Vorgänge mit absurden, surrealen, grotesken Sprachfäden. Sie lässt den Vater zu einer gewaltigen, mythischen Gestalt mutieren. Dadurch erscheint die historische Katastrophe umso eindringlicher. Eduard Sam ist zugleich ein hochkarätiger Wissenschaftler, ein Bohemien, ein Magier und ein Verzweifelter. Er symbolisiert die jüdische Existenz, die osteuropäische Alltagskultur, den Wahnsinn seiner Zeit. Danilo Kiš spielt auf einer sämtliche Höhen und Tiefen differenziert ausmessenden Sprachklaviatur.
Und hier ist, als Randnotiz, auch Kritik an dieser verdienstvollen Ausgabe angebracht. Denn die ursprüngliche Übersetzung von „Garten, Asche“ wurde leider überarbeitet. Man hielt es offenkundig für notwendig, geradliniger und schnörkellos zu sein. Doch sind dabei die atmosphärisch dichten Umkreisungen, die in der Übersetzung von Anton Hamm 1968 eine unverwechselbare Stimmung heraufbeschworen, in bloße Benennungen übergegangen, mit ungelenken Verkürzungen und Einschüben. Wo man vorher ein dunkles Cello hörte, hört man jetzt nur noch ein paar Streicherkratzer.
Besonders prekär wird das bei aktualisierenden Eingriffen. Bei Anton Hamm hat der Vater, so wie es auch im Original heißt, eine „eisengefasste“ Brille. Daraus ist jetzt eine „Nickelbrille“ geworden. Manchmal ist eine scheinbar moderne Fassung die falsche Lösung.
Die beiden großen Werke, die Kiš nach seiner Vater-Trilogie veröffentlicht hat und die den Sammelband ergänzen, leben aber auch in deutscher Sprache: „Enzyklopädie der Toten“, ein Band mit Erzählungen über paradigmatische menschliche Schicksale, wurde von Katharina Wolf-Grieshaber für diese Ausgabe neu übersetzt. Die Argumente dafür sind triftiger. Bei „Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch“ wurde Ilma Rakusas Übertragung von 1983 beibehalten und durch ein für die englische Ausgabe verfasstes Vorwort von Joseph Brodsky ergänzt. In diesem Buch über die Biografien russischer, polnischer, ungarischer, irischer, meist jüdischer Revolutionäre und kommunistischer Idealisten, die im stalinistischen Gulag endeten, hat sich Kiš den Irrwegen der kommunistischen Idee zugewandt. Auch hier geht er von historischen Fakten aus und stellt sie in einen größeren erzählerischen Zusammenhang. Leitmotive spielen dabei eine besondere Rolle, fiktive Quellen, erfundene Zitate – und so entsteht eine literarische Durchdringung der Realität, die diese mehr erhellt, als es ein purer Tatsachenbericht vermag.
Als dieses Buch in Jugoslawien erschien, begann eine Diffamierungskampagne gegen Kiš, denn so mancher jugoslawische Funktionär musste sich von den geschilderten Parteipraktiken angesprochen fühlen. Kiš verließ Jugoslawien kurz darauf und ließ sich in Paris nieder. Als er viel zu früh an Lungenkrebs starb – er lebte exzessiv und war ein starker Raucher –, hatte er die jugoslawische Tragödie schon beschrieben, bevor es zum Bürgerkrieg der Neunzigerjahre kam. Jegliche Form von Nationalismus war ihm zuwider, als Sohn kulturell sehr unterschiedlich geprägter Eltern stand er für eine jugoslawische Utopie, die vorerst gescheitert ist. Man braucht aber kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass sein Werk für die Bewohner des ehemaligen Jugoslawien ein Schlüssel bleiben wird, um den Zugang zur eigenen Geschichte zu finden. Und gleichzeitig ist es ein ästhetisches Monument, das in seiner genauen, sinnlichen Sprache etwas Zeitloses hat.
HELMUT BÖTTIGER
Die jugoslawische Tragödie
nahm Kiš bereits vorweg
Danilo Kiš im Jahr 1986.
Foto: laif
Danilo Kiš: Familienzirkus. Die großen Romane und Erzählungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Ilma Rakusa. Carl Hanser Verlag, München 2014. 912 Seiten,
34,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Vor 25 Jahren starb Danilo Kiš: Jetzt versammelt der Band „Familienzirkus“ seine wichtigsten Werke
Jeder, der sich mit der Literatur dieser Region beschäftigt, sagt, dass Danilo Kiš der bedeutendste Schriftsteller des modernen Jugoslawien gewesen sei. Wenn jetzt, 25 Jahre nach seinem Tod im Alter von 54 Jahren, ein voluminöser Band mit seinen Hauptwerken erscheint, muss man aber von einem fast vergessenen Autor sprechen. Das wirkt wie ein schrecklicher Sarkasmus der Geschichte. Denn als Kiš 1989 starb, begann auch Jugoslawien zu zerfallen. Danach gab es kein Land mehr, das diesen Autor für sich reklamieren wollte.
In „Familienzirkus“ sind seine fünf wichtigsten Bücher noch einmal versammelt. Natürlich fehlt einiges, man kann zum Beispiel sein Debüt „Die Dachkammer“ (1962) durchaus vermissen: die spielerisch-ironisch umkreiste Genese eines jungen Provinzlers, der in einer Dachkammer in Belgrad zu sich selbst kommt und Schriftsteller wird. Berühmt wurde Kiš aber durch eine Trilogie, die aus verschiedenen Perspektiven seine Familiengeschichte zeigt. Im Mittelpunkt steht der Vater, der als literarische Spielfigur fungiert und Eduard Sam heißt. Der Übergang zu fiktiven, symbolisch-überhöhten Momenten, der nie markiert wird,schafft einen schwebenden Zwischenzustand.
Ein realer biografischer Kern schält sich erst mit der Zeit heraus. Eduard Kiš, ein magyarischer Jude, lebte zur Zeit von Danilos Geburt in der jugoslawischen Vojvodina und war mit einer serbisch-orthodoxen Montenegrinerin verheiratet – typischer Vertreter einer Kultur also, in der sich die verschiedensten Einflüsse mischten. Ungarisch, Serbokroatisch und Deutsch wurden gleichermaßen gesprochen. Als Eisenbahn-Oberinspektor verfasste er einen „Fahrplan des Schiffs-, Eisenbahn- und Flugzeugverkehrs“, der in den Anrufungen des Sohnes zu so etwas wie einem mythischen Weltatlas wird, der alle Erkenntnisse über Zeit, Leben und Universum verarbeitet und transformiert hat. 1928, im Alter von 38 Jahren, wurde Kiš’ Vater von der Eisenbahn entlassen. Das aktualisierte psychische Probleme. Zudem standen die Dreißigerjahre im Zeichen eines verschärften Nationalismus und Rassismus. Eduard Kiš wurde 1941 zur Zwangsarbeit verschickt, kam kurzzeitig unter bedrückenden Zuständen bei ungarischen Verwandten unter und starb 1944 im KZ Auschwitz.
Die drei Romane umkreisen das Leben des Vaters ganz unterschiedlich. In „Frühe Leiden“ wird alles durch die Augen des kleinen Jungen gesehen. In „Garten, Asche“ mischt sich dieser Blick mit der Perspektive des erwachsenen Schriftstellers. „Sanduhr“ schließlich ist das formal ambitionierteste Buch. Es gibt keine Erzählerstimme, es gibt nicht den äußeren Blick auf die Ereignisse, sondern ein quasi objektives Festhalten. In mehreren, collagehaft zusammengestellten Kapitelfolgen entsteht ein komplexes Gesamtbild, das durch die kleinen Details, die Einzelszenen geprägt wird, nicht durch die große historische Erzählung.
In den Szenen aus der frühen Kindheit sind wie aus der Ferne die Essenzen einer proustschen Weltwahrnehmung erkennbar – die Farben, Formen, Geschmäcker; die Düfte üben einen starken Reiz aus, in ihnen wird das Vergangene und nie wieder Erreichbare körperlich konkret. Die Suche nach der verlorenen Zeit, die Danilo Kiš unternimmt, leitet die proustschen Skalen, Farben und Zustände sanft ins Habsburgische hinüber. Kiš’ frühe Welt ist in der Grenzregion zwischen Ungarn und Jugoslawien in der Zwischenkriegszeit verortet und noch durch und durch vom Altösterreichischen geprägt, von verschiedenen Sprachen und Kulturen. Es handelt sich keineswegs um eine Idealisierung. Doch es entsteht der Sehnsuchtsraum einer Kindheit, den niemand je betreten kann. Der habsburgische Mohnkuchen tritt an die Stelle von Prousts Madeleine. Dessen Erinnerungssinnlichkeit, dessen anschmiegsame Satzschleifen und Bilderketten sind bei Kiš mit den geschichtlichen Erfahrungen des 20. Jahrhunderts durchtränkt, und das ergibt einen spezifischen schmerzlichen Unterton.
Das Einzigartige dieser Prosa besteht darin, dass sie die Zeitgeschichte scheinbar ausklammert und ganz nah an der unerhörten, rätselhaften, charismatischen Figur des Eduard Sam bleibt. Sie verwebt reale Vorgänge mit absurden, surrealen, grotesken Sprachfäden. Sie lässt den Vater zu einer gewaltigen, mythischen Gestalt mutieren. Dadurch erscheint die historische Katastrophe umso eindringlicher. Eduard Sam ist zugleich ein hochkarätiger Wissenschaftler, ein Bohemien, ein Magier und ein Verzweifelter. Er symbolisiert die jüdische Existenz, die osteuropäische Alltagskultur, den Wahnsinn seiner Zeit. Danilo Kiš spielt auf einer sämtliche Höhen und Tiefen differenziert ausmessenden Sprachklaviatur.
Und hier ist, als Randnotiz, auch Kritik an dieser verdienstvollen Ausgabe angebracht. Denn die ursprüngliche Übersetzung von „Garten, Asche“ wurde leider überarbeitet. Man hielt es offenkundig für notwendig, geradliniger und schnörkellos zu sein. Doch sind dabei die atmosphärisch dichten Umkreisungen, die in der Übersetzung von Anton Hamm 1968 eine unverwechselbare Stimmung heraufbeschworen, in bloße Benennungen übergegangen, mit ungelenken Verkürzungen und Einschüben. Wo man vorher ein dunkles Cello hörte, hört man jetzt nur noch ein paar Streicherkratzer.
Besonders prekär wird das bei aktualisierenden Eingriffen. Bei Anton Hamm hat der Vater, so wie es auch im Original heißt, eine „eisengefasste“ Brille. Daraus ist jetzt eine „Nickelbrille“ geworden. Manchmal ist eine scheinbar moderne Fassung die falsche Lösung.
Die beiden großen Werke, die Kiš nach seiner Vater-Trilogie veröffentlicht hat und die den Sammelband ergänzen, leben aber auch in deutscher Sprache: „Enzyklopädie der Toten“, ein Band mit Erzählungen über paradigmatische menschliche Schicksale, wurde von Katharina Wolf-Grieshaber für diese Ausgabe neu übersetzt. Die Argumente dafür sind triftiger. Bei „Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch“ wurde Ilma Rakusas Übertragung von 1983 beibehalten und durch ein für die englische Ausgabe verfasstes Vorwort von Joseph Brodsky ergänzt. In diesem Buch über die Biografien russischer, polnischer, ungarischer, irischer, meist jüdischer Revolutionäre und kommunistischer Idealisten, die im stalinistischen Gulag endeten, hat sich Kiš den Irrwegen der kommunistischen Idee zugewandt. Auch hier geht er von historischen Fakten aus und stellt sie in einen größeren erzählerischen Zusammenhang. Leitmotive spielen dabei eine besondere Rolle, fiktive Quellen, erfundene Zitate – und so entsteht eine literarische Durchdringung der Realität, die diese mehr erhellt, als es ein purer Tatsachenbericht vermag.
Als dieses Buch in Jugoslawien erschien, begann eine Diffamierungskampagne gegen Kiš, denn so mancher jugoslawische Funktionär musste sich von den geschilderten Parteipraktiken angesprochen fühlen. Kiš verließ Jugoslawien kurz darauf und ließ sich in Paris nieder. Als er viel zu früh an Lungenkrebs starb – er lebte exzessiv und war ein starker Raucher –, hatte er die jugoslawische Tragödie schon beschrieben, bevor es zum Bürgerkrieg der Neunzigerjahre kam. Jegliche Form von Nationalismus war ihm zuwider, als Sohn kulturell sehr unterschiedlich geprägter Eltern stand er für eine jugoslawische Utopie, die vorerst gescheitert ist. Man braucht aber kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass sein Werk für die Bewohner des ehemaligen Jugoslawien ein Schlüssel bleiben wird, um den Zugang zur eigenen Geschichte zu finden. Und gleichzeitig ist es ein ästhetisches Monument, das in seiner genauen, sinnlichen Sprache etwas Zeitloses hat.
HELMUT BÖTTIGER
Die jugoslawische Tragödie
nahm Kiš bereits vorweg
Danilo Kiš im Jahr 1986.
Foto: laif
Danilo Kiš: Familienzirkus. Die großen Romane und Erzählungen. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Ilma Rakusa. Carl Hanser Verlag, München 2014. 912 Seiten,
34,90 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2015Die Last der Erinnerung lässt sich nicht schultern
Danilo Kis wuchs zwischen vielen Kulturen auf. Trotzdem war das Rätsel der Herkunft nie sein Thema. Stattdessen hat er Grenzen und Zeiten überschritten, um Verschwundenen ein Denkmal zu setzen.
Der vermutlich aktuellste Autor dieser Zeiten, in denen Identitäre und selbsternannte Abendlandretter ihre Gespensterzüge veranstalten und der besitzstandswahrende ethnische Populismus in ganz Europa blüht, ist seit fünfundzwanzig Jahren tot. Denn niemand hätte wohl deren verquastes Weltbild so sehr ad absurdum geführt - wenn sie denn läsen! - wie die "ethnographische Rarität" Danilo Kis. Die Bezeichnung stammt von ihm selbst. Der Sohn eines ungarischen Juden und einer montenegrinischen Mutter wurde 1935 in Subotica geboren, das damals zu Jugoslawien gehörte und heute serbisch ist, im Verlauf seiner Geschichte aber auch schon mal königlich-ungarisch und österreichisch-ungarisch war und Jahrhunderte davor unter türkischer Hoheit stand.
Kis wusste also schon als Kind nicht, ob er nun ein Ungar, ein Montenegriner, ein Jugoslawe oder ein Jude sei, und um diese Frage hat er sich auch sein Leben lang nicht geschert. In der europäischen Literatur gibt es kaum treffendere Attacken auf Nationalismus und ethnische Sentimentalitäten als bei ihm. Nicht einmal ein jüdischer Autor wollte er sein, wenn auch sein Werk zu wesentlichen Teilen um den "verschwundenen" Vater kreist, der 1944 nach Auschwitz deportiert wurde und nicht zurückkam. Kis erfuhr also das Judentum schon früh wesentlich als Stigma, das zur Verfolgung führt, nicht als Wertesystem oder schützende Gemeinschaft. Er selbst entkam dem Lager nur deshalb, weil seine Mutter schon früh darauf bestanden hatte, dass er orthodox getauft wurde.
Für Kis als Leser wie als Autor hatte die Existenz als ethnographische Rarität vor allem die Konsequenz, dass nur Weltliteratur zählte. Im innerjugoslawischen Literaturstreit war dies für ihn, der in den fünfziger Jahren das noch ganz neue Fach Komparatistik studierte, durchaus ein Kampfbegriff gegen die aufkommenden ethnischen Literaturkonzepte im Vielvölkerstaat.
Weltliteratur war aber auch ein Anspruch an ihn selbst als Autor, und mit den Romanen "Garten, Asche" und "Sanduhr" sowie dem Erzählungsband "Ein Grabmal für Boris Davidowitsch" hat Kis wenigstens drei Bücher geschrieben, die in diesen Kanon gehören. Dass von seinem Werk auf Deutsch lange Zeit manches nur noch antiquarisch zu bekommen war, ist ein Manko, dem der Hanser Verlag nun dankenswerterweise mit dem Band "Familienzirkus" Abhilfe schafft, der die großen Romane und Erzählungen vereint. Er folgt dabei nicht der Chronologie des Erscheinens. Am Anfang steht die Geschichtensammlung "Frühe Leiden", die fünf Jahre später als "Garten, Asche" veröffentlicht wurde. Dieses Werk zählt nicht zu den stärksten des Autors, gehört aber natürlich zur Familientrilogie, die es inhaltlich eröffnet.
"Garten, Asche" ist dennoch das vielleicht schönste Buch von Danilo Kis, trotz der furchtbaren Geschichte, die es letztendlich erzählt. Die Eingangsszenen erinnern an Proust, ohne auch nur einen Moment epigonal zu sein. Leider ist die sehr schöne Übersetzung von Anton Hamm aus dem Jahr 1968 "von Blanka Stipetic und Brigitte Döbert vollständig durchgesehen und überarbeitet" worden, wie es in den Nachweisen heißt, und das hat dem Buch nicht gutgetan. Modernisierung der Übersetzung heißt hier vor allem Glättung und Vereinfachung, wodurch die Proustsche Qualität des Textes beeinträchtigt wird. Dennoch bleibt genug davon übrig, um zu ahnen, dass es sich bei diesem Roman um einen wirklichen Meilenstein der europäischen Literatur in der Mitte des letzten Jahrhunderts handelt.
Das trifft natürlich auch auf den formal sehr ambitionierten - und gelungenen - Roman "Sanduhr" zu, der vier verschiedene Erzählarten und -stränge miteinander verbindet. Er erzählt wiederum vor allem die Geschichte des Vaters - nun aber auf Basis eines Briefes, den dieser an Kiss Schwester Olga geschrieben hatte und der dem Autor erst 1967 in die Hände fiel. Die darin enthaltenen Anspielungen und Bezüge musste er sich erst langsam erschließen, und das konnte nur multiperspektivisch gelingen.
Im Hintergrund der Bücher dieses Autors steht immer das Lager - nicht nur Auschwitz, sondern ebenso der GULag. Davon handeln die "sieben Kapitel ein und derselben Geschichte", die in "Ein Grabmal für Boris Davidowitsch" erzählt wird. Hier geht es um das "umgedrehte Denken", um jene völlig absurden Geständnisse nach dem Muster der Moskauer Prozesse, wie man sie aus Koestlers großem Roman "Sonnenfinsternis" kennt. Kis, der seit Anfang der siebziger Jahre als Universitätslektor in Frankreich lebte, war entsetzt über die Borniertheit linker Studenten, die die Existenz des GULag negierten. In der "Heimat", sprich Jugoslawien, trugen ihm diese Erzählungen Attacken von der Seite einflussreicher Literaturwissenschaftler ein, weil er hier dokumentarische Techniken ebenso wie eine intertextuelle Verfahrensweise angewendet hatte. Damit bewies er ein Grad von literarischer Modernität, der offenbar das Fassungsvermögen mancher jugoslawischer Professoren und Literaturfunktionäre überstieg.
Der letzte Teil des Bandes, die "Enzyklopädie der Toten", ist von Katharina Wolf-Grießhaber vollständig neu übersetzt. Das ist sinnvoll, wenn man die alte Übersetzung von Ivan Ivanji aus dem Jahr 1986 danebenhält, die hier und da doch etwas angegangen wirkt. Kis hat formal niemals dasselbe Buch geschrieben; inhaltlich aber bleibt er seiner Obsession treu, den Verschwundenen ein Denkmal zu setzen, so auch hier. Auch darum gehören seine Bücher zur Weltliteratur, denn es kann inzwischen kein Zweifel mehr darüber bestehen, dass "die Verschwundenen" die große emblematische Figur des zwanzigsten Jahrhunderts sind.
Im Band findet sich erstmals auf Deutsch die berühmte, knapp dreiseitige "Geburtsurkunde", die Kis 1983 als "kurze Autobiographie" geschrieben hat. Diesen Text hat der Oxforder Historiker Mark Thompson in einem an Roland Barthes erinnernden Verfahren detailliert untersucht und nach zwanzigjähriger Recherche zu einer großartigen Biographie des Autors ausgearbeitet, die 2013 bei Cornell University Press erschien (F.A.Z. vom 11. Juli 2013). Unter dem Titel "Geburtsurkunde" wird das Buch bei Hanser im Frühjahr nun auch auf Deutsch publiziert werden. Darauf darf man sich freuen.
JOCHEN SCHIMMANG.
Danilo Kis: "Familienzirkus". Die großen Romane und Erzählungen.
Hrsg. und mit einem Nachwort von Ilma Rakusa. Carl Hanser Verlag, München 2014. 907 S., geb., 34,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Danilo Kis wuchs zwischen vielen Kulturen auf. Trotzdem war das Rätsel der Herkunft nie sein Thema. Stattdessen hat er Grenzen und Zeiten überschritten, um Verschwundenen ein Denkmal zu setzen.
Der vermutlich aktuellste Autor dieser Zeiten, in denen Identitäre und selbsternannte Abendlandretter ihre Gespensterzüge veranstalten und der besitzstandswahrende ethnische Populismus in ganz Europa blüht, ist seit fünfundzwanzig Jahren tot. Denn niemand hätte wohl deren verquastes Weltbild so sehr ad absurdum geführt - wenn sie denn läsen! - wie die "ethnographische Rarität" Danilo Kis. Die Bezeichnung stammt von ihm selbst. Der Sohn eines ungarischen Juden und einer montenegrinischen Mutter wurde 1935 in Subotica geboren, das damals zu Jugoslawien gehörte und heute serbisch ist, im Verlauf seiner Geschichte aber auch schon mal königlich-ungarisch und österreichisch-ungarisch war und Jahrhunderte davor unter türkischer Hoheit stand.
Kis wusste also schon als Kind nicht, ob er nun ein Ungar, ein Montenegriner, ein Jugoslawe oder ein Jude sei, und um diese Frage hat er sich auch sein Leben lang nicht geschert. In der europäischen Literatur gibt es kaum treffendere Attacken auf Nationalismus und ethnische Sentimentalitäten als bei ihm. Nicht einmal ein jüdischer Autor wollte er sein, wenn auch sein Werk zu wesentlichen Teilen um den "verschwundenen" Vater kreist, der 1944 nach Auschwitz deportiert wurde und nicht zurückkam. Kis erfuhr also das Judentum schon früh wesentlich als Stigma, das zur Verfolgung führt, nicht als Wertesystem oder schützende Gemeinschaft. Er selbst entkam dem Lager nur deshalb, weil seine Mutter schon früh darauf bestanden hatte, dass er orthodox getauft wurde.
Für Kis als Leser wie als Autor hatte die Existenz als ethnographische Rarität vor allem die Konsequenz, dass nur Weltliteratur zählte. Im innerjugoslawischen Literaturstreit war dies für ihn, der in den fünfziger Jahren das noch ganz neue Fach Komparatistik studierte, durchaus ein Kampfbegriff gegen die aufkommenden ethnischen Literaturkonzepte im Vielvölkerstaat.
Weltliteratur war aber auch ein Anspruch an ihn selbst als Autor, und mit den Romanen "Garten, Asche" und "Sanduhr" sowie dem Erzählungsband "Ein Grabmal für Boris Davidowitsch" hat Kis wenigstens drei Bücher geschrieben, die in diesen Kanon gehören. Dass von seinem Werk auf Deutsch lange Zeit manches nur noch antiquarisch zu bekommen war, ist ein Manko, dem der Hanser Verlag nun dankenswerterweise mit dem Band "Familienzirkus" Abhilfe schafft, der die großen Romane und Erzählungen vereint. Er folgt dabei nicht der Chronologie des Erscheinens. Am Anfang steht die Geschichtensammlung "Frühe Leiden", die fünf Jahre später als "Garten, Asche" veröffentlicht wurde. Dieses Werk zählt nicht zu den stärksten des Autors, gehört aber natürlich zur Familientrilogie, die es inhaltlich eröffnet.
"Garten, Asche" ist dennoch das vielleicht schönste Buch von Danilo Kis, trotz der furchtbaren Geschichte, die es letztendlich erzählt. Die Eingangsszenen erinnern an Proust, ohne auch nur einen Moment epigonal zu sein. Leider ist die sehr schöne Übersetzung von Anton Hamm aus dem Jahr 1968 "von Blanka Stipetic und Brigitte Döbert vollständig durchgesehen und überarbeitet" worden, wie es in den Nachweisen heißt, und das hat dem Buch nicht gutgetan. Modernisierung der Übersetzung heißt hier vor allem Glättung und Vereinfachung, wodurch die Proustsche Qualität des Textes beeinträchtigt wird. Dennoch bleibt genug davon übrig, um zu ahnen, dass es sich bei diesem Roman um einen wirklichen Meilenstein der europäischen Literatur in der Mitte des letzten Jahrhunderts handelt.
Das trifft natürlich auch auf den formal sehr ambitionierten - und gelungenen - Roman "Sanduhr" zu, der vier verschiedene Erzählarten und -stränge miteinander verbindet. Er erzählt wiederum vor allem die Geschichte des Vaters - nun aber auf Basis eines Briefes, den dieser an Kiss Schwester Olga geschrieben hatte und der dem Autor erst 1967 in die Hände fiel. Die darin enthaltenen Anspielungen und Bezüge musste er sich erst langsam erschließen, und das konnte nur multiperspektivisch gelingen.
Im Hintergrund der Bücher dieses Autors steht immer das Lager - nicht nur Auschwitz, sondern ebenso der GULag. Davon handeln die "sieben Kapitel ein und derselben Geschichte", die in "Ein Grabmal für Boris Davidowitsch" erzählt wird. Hier geht es um das "umgedrehte Denken", um jene völlig absurden Geständnisse nach dem Muster der Moskauer Prozesse, wie man sie aus Koestlers großem Roman "Sonnenfinsternis" kennt. Kis, der seit Anfang der siebziger Jahre als Universitätslektor in Frankreich lebte, war entsetzt über die Borniertheit linker Studenten, die die Existenz des GULag negierten. In der "Heimat", sprich Jugoslawien, trugen ihm diese Erzählungen Attacken von der Seite einflussreicher Literaturwissenschaftler ein, weil er hier dokumentarische Techniken ebenso wie eine intertextuelle Verfahrensweise angewendet hatte. Damit bewies er ein Grad von literarischer Modernität, der offenbar das Fassungsvermögen mancher jugoslawischer Professoren und Literaturfunktionäre überstieg.
Der letzte Teil des Bandes, die "Enzyklopädie der Toten", ist von Katharina Wolf-Grießhaber vollständig neu übersetzt. Das ist sinnvoll, wenn man die alte Übersetzung von Ivan Ivanji aus dem Jahr 1986 danebenhält, die hier und da doch etwas angegangen wirkt. Kis hat formal niemals dasselbe Buch geschrieben; inhaltlich aber bleibt er seiner Obsession treu, den Verschwundenen ein Denkmal zu setzen, so auch hier. Auch darum gehören seine Bücher zur Weltliteratur, denn es kann inzwischen kein Zweifel mehr darüber bestehen, dass "die Verschwundenen" die große emblematische Figur des zwanzigsten Jahrhunderts sind.
Im Band findet sich erstmals auf Deutsch die berühmte, knapp dreiseitige "Geburtsurkunde", die Kis 1983 als "kurze Autobiographie" geschrieben hat. Diesen Text hat der Oxforder Historiker Mark Thompson in einem an Roland Barthes erinnernden Verfahren detailliert untersucht und nach zwanzigjähriger Recherche zu einer großartigen Biographie des Autors ausgearbeitet, die 2013 bei Cornell University Press erschien (F.A.Z. vom 11. Juli 2013). Unter dem Titel "Geburtsurkunde" wird das Buch bei Hanser im Frühjahr nun auch auf Deutsch publiziert werden. Darauf darf man sich freuen.
JOCHEN SCHIMMANG.
Danilo Kis: "Familienzirkus". Die großen Romane und Erzählungen.
Hrsg. und mit einem Nachwort von Ilma Rakusa. Carl Hanser Verlag, München 2014. 907 S., geb., 34,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Grandioses Prosawerk." Karl-Markus Gauss, Neue Zürcher Zeiung, 14.03.15
"Eine seltsame Sprache, eine seltsame Zeit. Vor 25 Jahren starb der jugoslawische Dichter Danilo Kis. Bildreich und sinnlich führt er ein in die Welt des untergegangenen Jugoslawien." SWR-Bestenliste, 26.02.15
"Kis´Bücher gehören zur Weltliteratur." Jochen Schimmang, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.15
"Der 900-Seiten-Band mit den Romanen und Erzählungen von Danilo Kis ist eine großartige Einladung, diesen Autor wieder zu lesen und neu zu entdecken." Claus-Ulrich Bielefeld, Die Welt, 18.10.14
"Wie Mahnmale wider die Ungeheuerlichkeit des Vergessens, des Vergessenwollens nehmen sich Kis' hinterlassene Prosawerke aus: Wie hoch aufgerichtete Erinnerungstafeln in einer Gedächtnislandschaft, in der die Zeichen von Schuld und Verantwortung immer wieder von der Gleichgültigkeit der Geschichtslosen eingeebnet werden." Oliver vom Hove, Die Presse, 11.10.14
"Ein ästhetisches Monument, das in seiner genauen, sinnlichen Sprache etwas Zeitloses hat." Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung, 27.10.14
"Ein dicker Band, an dem man sich festbeissen sollte." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 25.10.14
"Danilo Kis ist ein moderner Klassiker. Melancholie und tiefe Zweifel prägen seine Texte genauso wie ein hartnäckiger Funke Hoffnung. Es ist die unsterbliche Hoffnung eines Humanisten." Tobias Schwartz, Der Tagesspiegel, 23.11.14
"Eine seltsame Sprache, eine seltsame Zeit. Vor 25 Jahren starb der jugoslawische Dichter Danilo Kis. Bildreich und sinnlich führt er ein in die Welt des untergegangenen Jugoslawien." SWR-Bestenliste, 26.02.15
"Kis´Bücher gehören zur Weltliteratur." Jochen Schimmang, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.15
"Der 900-Seiten-Band mit den Romanen und Erzählungen von Danilo Kis ist eine großartige Einladung, diesen Autor wieder zu lesen und neu zu entdecken." Claus-Ulrich Bielefeld, Die Welt, 18.10.14
"Wie Mahnmale wider die Ungeheuerlichkeit des Vergessens, des Vergessenwollens nehmen sich Kis' hinterlassene Prosawerke aus: Wie hoch aufgerichtete Erinnerungstafeln in einer Gedächtnislandschaft, in der die Zeichen von Schuld und Verantwortung immer wieder von der Gleichgültigkeit der Geschichtslosen eingeebnet werden." Oliver vom Hove, Die Presse, 11.10.14
"Ein ästhetisches Monument, das in seiner genauen, sinnlichen Sprache etwas Zeitloses hat." Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung, 27.10.14
"Ein dicker Band, an dem man sich festbeissen sollte." Andreas Breitenstein, Neue Zürcher Zeitung, 25.10.14
"Danilo Kis ist ein moderner Klassiker. Melancholie und tiefe Zweifel prägen seine Texte genauso wie ein hartnäckiger Funke Hoffnung. Es ist die unsterbliche Hoffnung eines Humanisten." Tobias Schwartz, Der Tagesspiegel, 23.11.14