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Historische Momentaufnahmen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: In Amsterdam proben die Provos den Aufstand des Homo Ludens. Der Underground der deutschen Provinz wirft die Matrizenmaschine an. Siegfried Müller alias 'Kongo Müller' plaudert, alkoholbefeuert, vor laufender DDR-Kamera vom Krieg. Alfred Andersch hat ein reines Gewissen, Arno Schmidt demontiert den Gestus des Deserteurs, Hubert Fichte den des Ethnografen. Und die Verleger der Edition Nautilus berichten vom lust- und strapazenreichen Produzieren linker Bücher. Acht Versuche über das Aufbegehren, seine ästhetische Form und seine historische Tradierung.…mehr

Produktbeschreibung
Historische Momentaufnahmen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: In Amsterdam proben die Provos den Aufstand des Homo Ludens. Der Underground der deutschen Provinz wirft die Matrizenmaschine an. Siegfried Müller alias 'Kongo Müller' plaudert, alkoholbefeuert, vor laufender DDR-Kamera vom Krieg. Alfred Andersch hat ein reines Gewissen, Arno Schmidt demontiert den Gestus des Deserteurs, Hubert Fichte den des Ethnografen. Und die Verleger der Edition Nautilus berichten vom lust- und strapazenreichen Produzieren linker Bücher. Acht Versuche über das Aufbegehren, seine ästhetische Form und seine historische Tradierung.
Autorenporträt
Jan-Frederik Bandel, geb. 1977, arbeitet als Lektor, Literaturwissenschaftler und freier Autor in Hamburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.07.2011

Barbarellas Flüge

Wenn man über den kurzen Schock der phantasielosen Schreibweise "Fantasie" im Titel des Büchleins hinweggekommen ist, kann man ein Lektürevergnügen der besonderen Art genießen: Feuilletons (und auch ein Interview) eines klugen Autors, die sich meist höchst ungewöhnlichen Themen widmen wie etwa der Amsterdamer Gruppe "Provo", die sich in der Mitte der sechziger Jahre die Pariser Situationisten um Guy Debord zum Vorbild genommen hatte und die niederländische Metropole mit einem ganzen Reigen ihrer als Spiele deklarierten Verweigerungsaktionen überzog. Oder den erotisch angehauchten - in seltenen Fällen auch pornographischen - Pop-Comics jener Jahre, von Jean-Claude Forests "Barbarella" bis zu Guy Peellaerts "Jodelle". Das sind Auftakt- und Abschlussthema des Bandes "Fantasie und Aufklärung", und dazwischen hat sein Autor Jan-Frederik Bandel noch eine ganze Perlenschnur von weiteren Essays gespannt, die immer wieder in jene uns noch so nahe und doch so entfernt wirkende Zeit zurückreichen, als Kunst und Literatur und Philosophie sich dezidiert politisch verstanden. Dass der 1977 geborene Bandel ihr nachtrauert, merkt man dem Ton seiner Prosa nicht an, aber der Stimmung, die der gesamte Band erzeugt - es ist eine der inspirierten Bewunderung. Dass Bandel seine Wehmut über die ihm unzugängliche Zeit auf diese Weise kompensiert, ist dem Leser eine große Freude. (Jan-Frederik Bandel: "Fantasie und Aufklärung". Historische Miniaturen. Textem Verlag, Hamburg 2011. 175 S., 30 Abb., br., 12,- [Euro].)

apl

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