Wie kann ein so gegenstandsgebundenes Bildthema wie das Porträt gerade im Expressionismus behandelt werden, dem in besonderem Maße die Freiheit künstlerischen Ausdrucks zugeschrieben wird? Dieser Fragestellung wird das Werk eines bestimmten Künstlers unterzogen: Karl Schmidt¿Rottluff (1884¿1976), ständiges Mitglied der Künstlergemeinschaft ¿Brücke¿. Seine Porträtierten sind zumeist Verwandte, Freunde und Bekannte, weniger mit besonderer Rücksicht zu behandelnde Auftraggeber. Die Porträts bieten Vergleichsmöglichkeiten hinsichtlich unterschiedlicher Werkphasen, Techniken ¿ v.a. des im Expressionismus so wichtigen Holzschnitts ¿ und Künstler. Grundlage der Untersuchung bildet jeweils das einzelne Werk unter besonderer Berücksichtigung der Ausdrucksmöglichkeiten der Farbe. Im Zentrum steht dabei die Frage, inwieweit die besondere Behandlung der Farbe in der Lage ist, Aussagen über den Porträtierten zu machen. Unter diesem Aspekt wird der Begriff der Ähnlichkeit, die Unterscheidung von Typus und Porträt, die Rolle des Porträtschemas, das Verhältnis von Figur und Grund sowie die Darstellung von Charaktereigenschaften untersucht.
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