Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: Christian Kracht erschuf 1995 mit seinem Debütroman "Faserland" ein Werk, welches sowohl in thematischer als auch stilistischer Hinsicht an amerikanische Autoren wie beispielsweise Bret Easton Ellis erinnert. Der Roman wurde von Literaturkritikern weitestgehend verrissen, fand jedoch gerade bei der jungen Leserschaft großen Anklang, was vermutlich mit der durch Fäkal- und Jugendsprache geprägte Erzählweise zu tun hat. Es avancierte zum Kultbuch und trug zur Entwicklung einer neuen, eigenständigen Literaturströmung bei: der neuen deutschen Popliteratur. Dieser geht es darum, "die Grenze zwischen Hoch- und Populärkultur aufzulösen und damit auch Themen, Stile, Schreib- und Lebensweisen aus der Massen- und Alltagskultur in die Literatur aufzunehmen."Da der Begriff der Identität im gesamten Roman von zentraler Bedeutung ist, soll zunächst eine kurze Definition und Einordnung des Begriffes gewährt werden, während anschließend in kurzer Form auf die Identität des Protagonisten und seiner Freunde eingegangen werden soll. Der Roman Faserland wird immer wieder im Zusammenhang mit einem Bildungsroman gebracht und häufig dieser Gattung zugeordnet. Diese Einordnung erscheint jedoch nicht gänzlich schlüssig, da sie voraussetzt, dass die positive Entwicklung eines Protagonisten dargestellt wird, welcher infolge eines Selbstfindungsprozesses zu einem integrierten Mitglied einer Gesellschaft wird. Doch ist dies im Roman Faserland tatsächlich der Fall? Um dies zu untersuchen, wird zunächst die Gattung des Bildungsromans umrissen dargestellt und der Begriff "Bildung" erläutert. Diese werden anschließend in einem zweiten Schritt auf Faserland angewendet, um zu ermitteln, inwiefern die im Roman abgebildete Reise des namenlosen Ich-Erzählers als Bildungsreise konzipiert ist und welches Bildungsverständnis sich dadurch ausmachen lässt. Die Romane der Popliteratur in den 1990er-Jahren thematisieren die Lebenswelt junger Erwachsener im doppelten Sinn. Zum einen sind die Schriftsteller selbst noch sehr jung, selten älter als 30 Jahre, und zum anderen stehen innerhalb der Werke junge Menschen im Mittelpunkt, welche sich zwischen den Stufen "nicht mehr Kind" und "noch nicht erwachsen" befinden. Die Autoren selbst haben somit eine geringe zeitliche Distanz zu ihrer eigenen Jugend und Adoleszenz. Abschließend soll ein Fazit gezogen werden, ob Faserland der Gattung des Bildungsromans zuzuordnen ist und wenn ja, auf welche Weise dies geschieht.
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