Die Taschkenter Plattenbauten mit Fassaden von Pjotr, Nikolai und Alexander Jarsky stellen ein Bindeglied zwischen Kunst und Architektur dar. Zugleich wird in den floralen Ornamenten und programmatischen Motiven das Erbe der islamischen Architektur mit dem Funktionalismus der sowjetischen Bauproduktion verknüpft. Nach den Entwürfen der drei Brüder wurden in Usbekistan von den Siebzigerjahren bis in die Neunzigerjahre über 200 Gebäude mit farbenfrohen Mosaikbildern und ausdrucksstarken Reliefs geschmückt. Das Wirken der Jarskys ist international kaum bekannt geworden, obwohl es sich bei den Wohngebäuden in Taschkent um die außergewöhnlichsten Beispiele des sowjetischen Massenwohnungsbaus überhaupt handelt. Die Sujets der ersten Phase sind traditionelle usbekische Ornamente, wie sie sich auch an historischen Bauwerken finden. Ab 1975 tauchen in den Motiven verstärkt politische Inhalte auf. So sind zahlreiche Stirnfassaden mit Darstellungen aus dem Bereich der Weltraumforschung, Mathematik oder Naturwissenschaften, in Kombination mit Idealisierungen des Sowjetmenschen, versehen. Erst in den Achtzigerjahren gelang es dem Trio, auf ein abstrakteres Formenvokabular zurückzugreifen. Diese Publikation will dazu beitragen, einen Denkmalwert von industriell vorgefertigten Typenbauten zu erkennen. Es ist an der Zeit, die einzigartigen Fassadengestaltungen der Brüder Jarsky in das UNESCO-Weltkulturerbe aufzunehmen, bevor sie aufgrund von Unkenntnis aus dem Stadtbild Taschkents verschwinden.
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