14,99 €
inkl. MwSt.

Versandfertig in 2-4 Wochen
  • Broschiertes Buch

Tells the story of our love affair with fast food. This title examines the safety records of abattoirs; reveals why the fries really taste so good and what lurks between the sesame buns - and shows how fast food is transforming not only our diets but our world.

Produktbeschreibung
Tells the story of our love affair with fast food. This title examines the safety records of abattoirs; reveals why the fries really taste so good and what lurks between the sesame buns - and shows how fast food is transforming not only our diets but our world.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Autorenporträt
Eric Schlosser is a correspondent for the Atlantic Monthly. He has received a number of journalistic honours, including a National Magazine Award for an Atlantic Review article, Reefer Madness. This is his first book.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.07.2001

Guten Appetit
Fast Food hat mehr verändert als die Esskultur
ERIC SCHLOSSER: Fast Food Nation – The Dark Side of the All-American Meal, Houghton Mifflin Company, USA 2001. 288 Seiten, 25 Dollar.
Die Zahlen rund um Fast Food können einem Feinschmecker den Bissen im Hals stecken lassen: 1970 gaben die Amerikaner noch sechs Milliarden Dollar für Hamburger aus, im Jahr 2000 waren es mehr als 110 Milliarden. Das ist mehr, als sie für Kino, Bücher, Zeitschriften, Videos und CDs zusammen bezahlen.
Jeden Monat besuchen mehr als 90 Prozent der amerikanischen Kinder zwischen drei und sechs ein McDonald’s, und jeden Tag ein Viertel der erwachsenen Amerikaner ein Fast Food Restaurant. Mehr amerikanische Schüler (96 Prozent) können die Golden Arches identifizieren als das Kruzifix. Haben wir es hier also mit dem Untergang des Abendlands zu tun – oder mit der beispiellosen und genialen Erfolgsgeschichte einer Branche?
Für den 41-jährigen Eric Schlosser, Journalist bei der angesehenen Zeitschrift Atlantic Monthly, treibt Amerika zwar nicht auf den kulinarischen Abgrund zu, aber die US-Symbole Burger, Fritten und Cola haben die USA in den vergangenen 50 Jahren radikal und aus seiner Sicht negativ verändert. Das eigentliche Burger-Zeitalter begann aus Ärger und in Kalifornien: Richard und Maurice McDonald waren es leid, fast nur noch Teenager in ihrem Drive-in-Lokal in San Bernadino rumlungern zu sehen, die wenig Geld, dafür aber viel Interesse an den jungen Bedienungen hatten und sich einen Scherz daraus machten, täglich Geschirr und Besteck mitgehen zu lassen. Die Brüder schlossen 1948 für drei Monate, strichen ihr Angebot auf das zusammen, was man ohne Besteck essen kann, und bauten ihre Küche zu einer Art Fließband um.
Damit eroberte das Grundprinzip der Fabrik die amerikanische Küche: Jeder „Koch” musste nur noch einen Handgriff tätigen. Die hübschen Bedienungen wurden entlassen, stattdessen holten sich die Gäste jetzt selbst ihr Essen an der Theke ab – eine kulinarische Revolution. Sie machte das Essen so viel billiger, dass, wie Schlosser schreibt, es sich zum ersten Mal in der Geschichte Amerikas ein Arbeiter leisten konnte, seine Familie in ein Restaurant auszuführen – der essbare Amerikanische Traum.
Die Gründerväter von Burger King, Taco Bell, Wendy’s, Domino’s und Co. kopierten das Erfolgssystem. McDonald’s, der erfolgreichste Buletten-Grill, betreibt inzwischen gut 28000 Restaurants in 120 Ländern. Die Marke ist die bekannteste und am meisten beworbene der Welt.
Untergang der alten Welt
Die Schattenseiten der Burger-Weltkarriere sind sattsam bekannt und werden abwechselnd von Amerika-Verabscheuern, Globalisierungsgegnern, Umweltschützern oder Vertretern einer europäischen Haute Cuisine ins Feld geführt. Schlossers Verdienst ist es, diese Schattenseiten gründlich zu beleuchten. Zwei Jahre Intensivrecherchen hat er dafür betrieben, Berge von Beispielen, Anekdoten, Interviews herangekarrt und in Selbstversuchen Massen von Fast Food vertilgt.
Mit dabei sind Exkurse in die Welt der Geschmackschemiker, in Schlachthäuser oder in eine Pommes-Frites-Mega-Fabrik im Kartoffel-Staat Idaho, Hunderte von Interviews mit Farmern, Viehzüchtern, Schlachtern, illegalen Arbeitern. Daran schließen sich 55 Seiten Fußnoten an. Sieben Monate lang hat er mit einem Faktenprüfer zusammengearbeitet und sogar eigens einen Schreibkurs an der Universität Princeton belegt. Die Fleißarbeit scheint sich gelohnt zu haben: Fast Food Nation wurde zum Bestseller und dürfte Schlosser zur meistgehassten Person der Burgerproduzenten gemacht haben.
Der Siegeszug von Fast Food und vor allem von McDonald’s als größtem Fleischkäufer der USA, habe, so Schlosser, die amerikanische Landwirtschaft radikal verändert, weil sich die Produktion von Rindfleisch, Geflügel und Kartoffeln, also die Basis der Fast-Food-Industrie, längst auf wenige Großbetriebe konzentriere.
Allein die Einführung von Chicken McNuggets 1983 war so erfolgreich, dass sie Ausmaß und Charakter der US-Geflügelindustrie völlig verändert hat. Kleine Rancher und Farmer verschwinden aus Amerikas Landschaft, werden in den Ruin und teilweise in den Selbstmord getrieben. Die Arbeitgeber der Burgerwender verweigern ihren Angestellten – meist Teenager, sozial Schwache, Immigranten oder Behinderte – Arbeitsrechte, streichen aber für deren „Schulung”, die bei den vollautomatischen Küchen nicht stattfindet, staatliche Subventionen ein und umgehen auf dreiste Weise die Mindestlöhne.
Ebenso dreist übt die Industrie ihre Macht über den Kongress in Washington aus. Mit Spielplätzen und Spielzeug zum Sammeln zielen McDonald’s und Co. direkt auf Kinder, um ihren Geschmack früh zu prägen und sie so zu lebenslangen Kunden heranzuziehen. Der Horror des Happy Meal eben.
Profit mit Pommes
Schlossers Fazit: Die „Werte” der Fast-Food-Industrie seien der Kapitalismus in seiner schlimmsten Ausprägung. Der Profit, den die Fast- Food-Ketten gemacht haben, ginge auf Kosten der Gesellschaft: Missbrauch von Steuergeldern, Übergewicht, Lebensmittelvergiftung – da die Industrialisierung die Gefahr der Fleischverunreinigung erhöhe. Schlosser fordert stärkere staatliche Kontrollen. Eine kurze, unscheinbare Feststellung ist jedoch der Schlüsselsatz des Buches: „Niemand ist gezwungen, dieses Essen zu kaufen.” Nur: Die Nachfrage bestimmt das Angebot, und die Leute essen das Zeug, weil es praktisch und billig ist und gut schmeckt.
Die Frage ist nur: Ist der Big Mäc tatsächlich eine Ursache für die sozialen Veränderungen in den USA seit dem Zweiten Weltkrieg oder nicht doch nur eine Folge? Lassen sich die vielen übergewichtigen Amerikaner mit fetten Fritten erklären, oder weil sie zu viel im Auto und vor dem Fernseher hocken? Verführt McDonald’s als größter privater Spielplatzbetreiber in den USA (mehr als 8000 Stück) Kinder, oder ist ein McDonald’s-Spielplatz in einem armen Stadtviertel nicht doch besser als gar kein Spielplatz?
Natürlich ist es für Eltern bequem, eine Großindustrie zu dämonisieren, welche Kinder erst zum Spielen und dann zum Essen verführt. Schlosser macht klar, dass wir für unser Verhalten selber Verantwortung tragen.
VIOLA SCHENZ
Burger contra BSE: Für kurze Zeit war das schnelle Essen out.
Foto:teutopress
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr