Mit Lydia Davis, bewundert u.a. von Grace Paley, Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides und Zadie Smith, vorgeschlagen für den National Book Award 2007, ist eine der raffiniertesten Stimmen der amerikanischen Prosa zum ersten Mal auf Deutsch zu entdecken.Ob konventionellere und klassische Sujets - eine Reise durch Russland in den Kaukasus, ein karger Winter in äußerster Mittellosigkeit in einem südfranzösischen Bauernhaus, Träume vom idealen Cowboy-Mann, ein Nachmittag, umringt von Familien im Park - oder Gedankenspiele am Rand zum Sprachspiel, Davis untersucht ihre Geschichten und Themen sowohl in erzählerischer als auch in essayistischer Form, Erzählen und Denken sind zwei Seiten derselben Bewegung. Beim Lesen wähnt man sich dadurch in den sicheren Händen einer skrupulösen Schriftstellerin, die ihr Feld mit größter Sorgfalt beackert. Ihr Feld: das sind die Abenteuer des Alltags und der Gewöhnlichkeit, Träume, Vermutungen und Phantasien, Beziehungs- und Benennungsschwierigkeiten, allesamt unter so merkwürdigem Blickwinkel neu betrachtet, dass das Lesevergnügen von Geschichte zu Geschichte noch größer wird.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit viel Lob versieht Rezensentin Angela Schader den 1997 im Original erschienenen Erzählband der 1947 geborenen Amerikanerin, mit dem diese den Informationen der Rezensentin zufolge in Deutschland zum ersten Mal vorgestellt wird. Schader schätzt die Texte des Bandes nicht nur ihrer ebenso "messerscharfen" wie "sparsamen" Prosa wegen, sondern auch, weil Lydia Davis aus Sicht der Rezensentin darin moralische Konzepte gründlich "häckselt und püriert" - und zwar mit "beißendem Witz". Doch auch die Gattung "Erzählung" selbst löst sich in diesen Texten, wie Schader schreibt, mitunter in Nichts auf, was sie dem Einfluss der französischen Moderne zuschreibt, mit der Lydia Davis als Übersetzerin von Leiris, Proust oder Butor intensiv zutun gehabt habe. Zwar kippen manche Erzählungen zum Bedauern der Rezensentin mitunter in l'art pour l'art. Doch dieses kleine Manko wiegen die "Bravoustrücke" des Bandes für sie locker auf.
© Perlentaucher Medien GmbH
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