Das Automobil gilt als "Leitfossil" des 20. Jahrhunderts. Und tatsächlich: Wie keine andere technische Innovation haben Kraftfahrzeuge unsere Umwelt und unseren Alltag verändert und geprägt. Dieser Band präsentiert die Erinnerungen von Zeitzeugen an die Anfänge des Individualverkehrs und der Massenmotorisierung. Mehr als 50 Frauen und Männer erzählen, was für sie die jeweils ganz spezifische Faszination des Fahrens ausmacht. Da sind die Kindheitserinnerungen an Reifenspiele, Schlittenfahrten, Pferdefuhrwerke und das heiß begehrte Triton. Dann das erste Fahrrad, das neue Wege und Möglichkeiten erschließt. Während und nach dem Krieg wird das geliebte Radl (über-)lebenswichtig: auf der Flucht vor Bombenangriffen und der herannahenden Front, auf Hamsterfahrten und zur Aufrechterhaltung der Mobilität. Bei der Wehrmacht steuern viele erstmals in ihrem Leben ein motorisiertes Fahrzeug. In der Nachkriegszeit der mühsame Wiederaufbau. Motorräder und Motorroller werden zunehmend auch für weniger Wohlhabende erschwinglich. Abenteuerliche Urlaubsfahrten quer durch Österreich und ins benachbarte Ausland bleiben unvergesslich. Schließlich wird Realität, was noch wenige Jahre vorher undenkbar schien: das eigene Auto! Alltag und Arbeitsweg sind nun, so scheint es, leichter zu bewältigen; und in der Freizeit geht es hinaus ins Grüne. Zunehmend aber wird der motorisierte Verkehr zur täglichen, oft lästigen und aufreibenden Routine. Die einstige Begeisterung weicht wachsender Skepsis: Sind die Folgekosten der Motorisierung - Stress, Lärm, Abgase, zugeparkte Städte, Umweltzerstörung - letztlich nicht doch zu hoch?