Die Sammlung Schacherer wurde 2011 dem Mannheimer Altertumsverein geschenkt, der sie in seinen Leihbestand für die Reiss-Engelhorn-Museen überführte und damit den Grafikbestand des Museums quantitativ und qualitativ beachtlich erweiterte. Denn die über 700 Grafiken mit dem thematischen Schwerpunkt Landschaft vom Beginn des 17. bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts umfassen die namhaften Vertreter der Gattung und des Sujets.Die Landschaft kommt auf Umwegen ins Bild. Zunächst ist es ein Fenster im Hintergrund, durch das der Blick in eine ferne Landschaft schweift, oder sie bildet die Kulisse einer Erzählung im Zentrum der Bildaussage. Am Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert besinnt sich die bildende Kunst ein erstes Mal auf die Landschaft als einem eigenständigen gestalterischen Gegenstand. Dabei geht es weniger um einen genauen geographischen Ort, sondern um die Darstellung charakteristischer Momente, die eine Region kennzeichnen. Bildkompositionen, die ein antikisierendes idyllisches Arkadien vorstellen, in denen der Mensch in Harmonie mit der Natur zu leben scheint, bestimmen das barocke Verständnis der Landschaftsdarstellung. Die Gattung wird zu einem wichtigen Medium der so genannten Landschafter, die in der freien Natur erste Eindrücke festhalten und sie dann in ihren Ateliers in Bilder umsetzen. Gleichzeitig erleben Zeichnung und Grafik eine entscheidende Bedeutungsaufwertung. Es ist diese Gleichzeitigkeit der Entdeckung des Gestaltungsgegenstandes Landschaft und der bildnerischen Eigensprachlichkeit der Grafik, aus der sich erklärt, dass die Landschaftsdarstellung zu immer neuen Ausdrucksformen fand. Aufgrund der kunstgeschichtliche Bedeutung der Sammlung Schacherer beschlossen Altertumsverein und Reiss-Engelhorn-Museen, den Bestand digital zu erfassen und damit eine aktuellen Standards genügende Museumsdokumentation zu ermöglichen.Der vorliegende Band präsentiert eine Auswahl aus dem Konvolut, die von dem lothringischen Ausnahmekünstler Claude Lorrain (um 1604/1605-1682) bis zu dem Romantiker Ludwig Richter (1803-1884) reicht und durch einen einführenden Essay wie kommentierenden Katalogteil des betreuenden Kurators komplettiert wird.