»Ich komme von Happy Life. Wir sind die Coachingagentur für die Elite. Wir sind ein internationales Unternehmen, diskret, effizient und nicht für Jedermann. Josef Ackermann, Heidi Klum, Diego Maradona, Kurt Cobain, Tom Cruise, um nur ein paar Namen zu nennen.«
Heinrich Faust schlägt sich als
Taxifahrer in Berlin mehr schlecht als recht durchs Leben. Nach einem Streit mit seinem Mitbewohner…mehr»Ich komme von Happy Life. Wir sind die Coachingagentur für die Elite. Wir sind ein internationales Unternehmen, diskret, effizient und nicht für Jedermann. Josef Ackermann, Heidi Klum, Diego Maradona, Kurt Cobain, Tom Cruise, um nur ein paar Namen zu nennen.«
Heinrich Faust schlägt sich als Taxifahrer in Berlin mehr schlecht als recht durchs Leben. Nach einem Streit mit seinem Mitbewohner Wagner (hier ein Rollstuhlfahrer mit Migrationshintergrund) ist seine gesamte finanzielle Existenz bedroht. Wie kann er so hoffen, dass Margarethe (hier eine Muslima und Tochter eines türkischen Bioladenbesitzers, der immer so gerne "Schreinemakers" geschaut hat) ihn erhört? Da kommt ihm der Vertreter der Couchingagentur namens "Happy Life" gerade recht, der ihm eine kostenlose rundum-sorglos-Betreuung verspricht, an deren Ende er wunschlos glücklich und Margarethe in ihn verliebt sein wird. Es gibt nur einen winzig kleinen Haken...
»§6.6.F.: Bei erfolgreicher Erfüllung des vom „Opfer“ genannten Wunsches innerhalb des vereinbarten Erfüllungszeitraums überträgt das „Opfer“ automatisch für die Zeit nach seinem Tod der Firma „Happy Life“ die exklusiven Nutzungsrechte an seiner unsterblichen Seele.«
Endlich habe ich diesen Flix-Comic gelesen - und ich fand es herrlich!
Der Vertreter von "Happy Life" ist natürlich niemand anders als Mephisto, der mit Gott eine Wette abgeschlossen hat und bei mir für einen Lacher nach dem anderen sorgte. Er agiert mit einer schier grenzenlosen Kreativität, benutzt heimlich Allahs Skype-Account, zitiert Goethe und verwandelt sich bei Bedarf in die Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch. Wenn er gerade mal Wartezeit zu überbrücken hat, liest er ein gutes Buch. Zum Beispiel eins aus dem Bücherregal unseres Taxifahrers mit dem Titel: "Faust"
Den Liebenden bei Flix steht weniger ihre eigene Religion im Weg, sondern vielmehr Mütter und andere Verwandte. Aber Flix hat ein Herz für die beiden und beschert ihnen ein passendes Ende ;-)
"Faust" nach Flix wurde erstmals von Juli bis Dezember 2009 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht. Die Buchausgabe ist geringfügig überarbeitet und um einige Seiten ergänzt.
Was Goethe wohl zu diesem neuzeitlichen "Faust" gesagt hätte? Eins muss man ihm lassen: Er greift alle möglichen aktuellen Themen auf, ist frech, politisch und kritisch, hält viele kleine Überraschungen für den Leser bereit - und macht einfach Spaß!
Fazit: Ein Klassiker ganz und gar neuzeitlich. Wer Comics mag, sollte sich den hier nicht entgehen lassen.
Goethe: »Schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit ihr anzutragen?« - Flix: »Äh… m-meine H-Hobbys sind Chrismon lesen, Yoga und Müll trennen… Glas k-kommt in die Küche, Plastik in den Flur und Papier ins Schlafzimmer. Und du?«