"Houellebecq hat eine Erbin." (Marianne). Marion Messina blickt auf das Leben und Scheitern einer jungen Frau in Paris - ihr furioses Debüt ist ein Stich ins Herz unserer krisengeschüttelten Gegenwart.
Als ihre erste Liebe scheitert, zieht die neunzehnjährige Aurélie von Grenoble nach Paris. Dort will sie endlich in vollen Zügen leben und mit ihrem Jurastudium die provinziellen Arbeiterbiographien ihrer Eltern hinter sich lassen. Aber in Paris reicht es gerade mal für einen Job als Empfangsdame, der Wohnungsmarkt entpuppt sich als anarchische Zone und die Liebe ist eine Farce zwischen freundlichen Arrangements und Pornographie. Doch dann setzt Aurélie alles auf Anfang. Voll Zorn, Klarsicht und gnadenloser Ironie blickt Marion Messina auf das Leben einer jungen Frau und ins Innerste einer neuen verlorenen Generation. "Ein furioses Debüt; beißend und unverschämt gut geschrieben" (Le Monde).
Als ihre erste Liebe scheitert, zieht die neunzehnjährige Aurélie von Grenoble nach Paris. Dort will sie endlich in vollen Zügen leben und mit ihrem Jurastudium die provinziellen Arbeiterbiographien ihrer Eltern hinter sich lassen. Aber in Paris reicht es gerade mal für einen Job als Empfangsdame, der Wohnungsmarkt entpuppt sich als anarchische Zone und die Liebe ist eine Farce zwischen freundlichen Arrangements und Pornographie. Doch dann setzt Aurélie alles auf Anfang. Voll Zorn, Klarsicht und gnadenloser Ironie blickt Marion Messina auf das Leben einer jungen Frau und ins Innerste einer neuen verlorenen Generation. "Ein furioses Debüt; beißend und unverschämt gut geschrieben" (Le Monde).
buecher-magazin.deDie Zeit an der Uni hat sich Aurélie als das goldene Zeitalter ihres Lebens ausgemalt. Doch im Jurastudium ist sie verloren und gelangweilt, Grenoble deprimiert sie. Als Alejandro, der kolumbianische Literaturstudent, in den sie rettungslos verliebt ist, sich von ihr trennt, beschließt sie, nach Paris zu gehen. Doch dort sind bereits alle anderen. Eine bezahlbare Wohnung gibt es nicht, sinnlose Zeitarbeit als Empfangsdame frisst ihr Leben auf. Manchmal kriecht sie bei Benjamin unter, einem Bürgersohn, der aus Stolz versucht, sich als Pizzabote durchzuschlagen. Schließlich lernt sie Franck kennen, der mehr als doppelt so alt ist wie sie und sie gegen Geschlechtsverkehr und eine Kitschversion von Liebe in seiner luxuriösen Innenstadtwohnung wohnen lässt. Doch da taucht Alejandro wieder auf?… „Fehlstart“ ist eigentlich kein Roman, sondern ein Leitartikel, eine kluge und detaillierte Kritik an der Absurdität des Neoliberalismus, der das Gegenteil von Freiheit schafft, und der französischen Klassengesellschaft, in der soziale Mobilität eine Illusion bleibt. Aurélie, Alejandro, Benjamin und vor allem Franck sind eigentlich keine Figuren, sondern Argumente, Illustrationen. Trotzdem ist der Roman die richtige Form für diesen Text. Weil Spannung, Sex und Empathie uns nahezu alles besser verstehen lassen als bloße Fakten.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2020Ausgebeutet in jeder Hinsicht
Zwischen Bildungsverlust und Wutgewinn: Marion Messina versucht sich mit "Fehlstart" an einem Roman über die französische Misere.
Spätestens seit der moralistischen Literatur des siebzehnten Jahrhunderts sind französische Schriftsteller gern pessimistisch, und mit Kritik daran sollte man vorsichtig sein: Was haben sich deutsche Literaturkritiker und Schriftsteller diesbezüglich schon in die Nesseln gesetzt! Theodor Fontane oder Thomas Mann, die über Émile Zola herziehen, sind nur besonders prominente Beispiele literarischer Verschätzung. Der Umkehrschluss ist freilich ebenso falsch: Nur, weil ein französisches Buch ordentlich schwarzmalt, ist es noch nicht gut. Das gilt leider auch für "Fehlstart", den Erstling von Marion Messina, der in Frankreich sehr positiv und prominent besprochen wurde: Unter den Rezensenten sind David Foenkinos und - gewichtiger - Benoît Duteurtre, der in der jungen Freelance-Journalistin gar eine Erbin Michel Houellebecqs ausmachen will, was insofern ernst zu nehmen ist, als Duteurtre mit Letzterem befreundet ist und darum, so kann man annehmen, den Titel nicht allzu leichtfertig vergibt.
Der titelgebende "Fehlstart" meint den des Erwachsenenlebens von Aurélie Lejeune, einer jungen Frau aus Grenoble. Die Achtzehnjährige entstammt einer Arbeiterfamilie und beginnt ein Jura-Studium in ihrer Heimatstadt; nebenbei arbeitet Aurélie als Putzkraft und lernt Alejandro kennen, einen kolumbianischen Studenten, in dessen Armen sie die erste große Liebe erlebt. Aus Freiheitsdrang verlässt Alejandro sie am Ende ihres ersten Studienjahres; deshalb, und weil das Studium sie enttäuscht, geht sie nach Paris. Dort arbeitet sie als stets einsatzbereite Empfangsdame für eine Zeitarbeitsagentur, schläft sechs Monate in der Jugendherberge und zieht dann zu Franck, dem wesentlich älteren Finanzchef einer der Firmen, für die sie schuftet. Zufällig trifft sie Alejandro wieder und zieht zu ihm; die Liebe will nicht recht wiederkehren. Der kurze Roman verlässt seine Heldin, als Aurélie in ihrer beruflichen und existentiellen Sackgasse endgültig feststeckt.
Marion Messina, 1990 geboren, hat mehrere Studiengänge begonnen und wird ähnliche Erfahrungen wie Aurélie gemacht haben. Jedenfalls kann man, wenn man das französische Bildungssystem kennt, ihre beißende Kritik daran nachvollziehen: Das Versprechen gleicher Karrierebedingungen dank Abitur und Studium für (fast) alle wird durch eine radikale Senkung des Niveaus und eine weitgehende Verwahrlosung der Universität erreicht; von dieser Misere heben sich wenige grandes écoles ab, von denen die wenigsten wirklich Kenntnis haben und die daher de facto der Reproduktion von Eliten dienen. Mit den Worten der Autorin: "Zwar hatte theoretisch jeder Schüler Zugang zum Hochschulstudium, aber nur ein sehr beschränkter Teil konnte ein Studium aufnehmen, das diesen Namen verdiente. Für die übergroße Mehrheit der jungen Franzosen war die Universität eine Wahl mangels Alternativen, ein Universum, in dem sie geparkt wurden, um die Arbeitslosenzahlen nicht explodieren zu lassen."
Dementsprechend ist die Ausbildung: "Ihr Stolz war angekratzt, weil ihr schmerzhaft bewusst wurde, dass sie ihr Abitur ohne große Mühe erlangt hatte, aber auf einem Bildungsniveau, von dem keiner ihrer Großeltern hätte träumen können, immer noch nichts über die Geschichte des Römischen Reiches wusste und keine Fabel von La Fontaine auswendig kannte, während ihre Großmutter, erst Hausfrau, dann Putzfrau und Kantinengehilfin, die Genealogie der Kapetinger aus dem Effeff beherrschte." Dieser Kritik räumt "Fehlstart" beträchtlichen Raum ein; die ähnlich ätzende Beschreibung der Pariser Zustände kann man ebenfalls nachvollziehen. Messina beschreibt die Hauptstadt als einen Ort, der sinnvoll nur von Vermögenden bewohnt und genossen werden kann, während sich die Mehrheit der franciliens zwischen Arbeit, beengten Wohnverhältnissen und Transportproblemen verschleißt. Das Problem ist, dass die Romanfiguren in der Provinz keine Alternative sehen, sondern nur eine öde Schwundstufe von Paris.
Messinas Heldin nimmt ein: Aurélie ist eine "saubere, gut erzogene junge Frau", "spontan und natürlich", mit Humor und sinnlichen Charme. Umso mehr leidet man an ihrem Scheitern und verurteilt den sexualisierten Blick Alejandros ("Sie war üppig und weich, rund und straff, ihre Stimme stieg in beeindruckende Höhen, wenn er in sie eindrang und sein Becken bewegte"), den es kaum stört, dass "die Arbeitertochter" überall durchscheint, mit billigem Nagellack und ebensolcher Kleidung. Franck wiederum liebt sie, "weil er jemanden lieben musste", um der Einsamkeit eines arbeitswütigen Lebens zu entfliehen.
Die Figuren überzeugen, der Roman nicht: Sein Problem liegt darin, dass die arme Aurélie nicht nur von Liebhabern und Arbeitgebern ausgebeutet wird, sondern auch von der Autorin: Messina bläht eine bescheidene Geschichte, die Erzählungsformat hat, mit Mühe und Not zu einem Mini-Bildungsroman unter negativen Vorzeichen auf. Das geschieht dank der essayistischen Passagen, die anders als bei Houellebecq oder - um einen näherliegenden Vergleich zu ziehen - Nicolas Mathieu als ermüdende Zutat rasch aufs Gemüt schlagen. Es ist bedauerlich, dass Messina ins Schwafeln gerät, denn auch ihr pointierter Stil zeigt, dass sie eigentlich Sinn für wohldosierte Bosheit hat. Es fehlte eine richtige Geschichte und ein Lektor, der sie darauf festgelegt hätte.
NIKLAS BENDER
Marion Messina:
"Fehlstart". Roman.
Aus dem Französischen
von Claudia Steinitz.
Hanser Verlag, München 2020. 166 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zwischen Bildungsverlust und Wutgewinn: Marion Messina versucht sich mit "Fehlstart" an einem Roman über die französische Misere.
Spätestens seit der moralistischen Literatur des siebzehnten Jahrhunderts sind französische Schriftsteller gern pessimistisch, und mit Kritik daran sollte man vorsichtig sein: Was haben sich deutsche Literaturkritiker und Schriftsteller diesbezüglich schon in die Nesseln gesetzt! Theodor Fontane oder Thomas Mann, die über Émile Zola herziehen, sind nur besonders prominente Beispiele literarischer Verschätzung. Der Umkehrschluss ist freilich ebenso falsch: Nur, weil ein französisches Buch ordentlich schwarzmalt, ist es noch nicht gut. Das gilt leider auch für "Fehlstart", den Erstling von Marion Messina, der in Frankreich sehr positiv und prominent besprochen wurde: Unter den Rezensenten sind David Foenkinos und - gewichtiger - Benoît Duteurtre, der in der jungen Freelance-Journalistin gar eine Erbin Michel Houellebecqs ausmachen will, was insofern ernst zu nehmen ist, als Duteurtre mit Letzterem befreundet ist und darum, so kann man annehmen, den Titel nicht allzu leichtfertig vergibt.
Der titelgebende "Fehlstart" meint den des Erwachsenenlebens von Aurélie Lejeune, einer jungen Frau aus Grenoble. Die Achtzehnjährige entstammt einer Arbeiterfamilie und beginnt ein Jura-Studium in ihrer Heimatstadt; nebenbei arbeitet Aurélie als Putzkraft und lernt Alejandro kennen, einen kolumbianischen Studenten, in dessen Armen sie die erste große Liebe erlebt. Aus Freiheitsdrang verlässt Alejandro sie am Ende ihres ersten Studienjahres; deshalb, und weil das Studium sie enttäuscht, geht sie nach Paris. Dort arbeitet sie als stets einsatzbereite Empfangsdame für eine Zeitarbeitsagentur, schläft sechs Monate in der Jugendherberge und zieht dann zu Franck, dem wesentlich älteren Finanzchef einer der Firmen, für die sie schuftet. Zufällig trifft sie Alejandro wieder und zieht zu ihm; die Liebe will nicht recht wiederkehren. Der kurze Roman verlässt seine Heldin, als Aurélie in ihrer beruflichen und existentiellen Sackgasse endgültig feststeckt.
Marion Messina, 1990 geboren, hat mehrere Studiengänge begonnen und wird ähnliche Erfahrungen wie Aurélie gemacht haben. Jedenfalls kann man, wenn man das französische Bildungssystem kennt, ihre beißende Kritik daran nachvollziehen: Das Versprechen gleicher Karrierebedingungen dank Abitur und Studium für (fast) alle wird durch eine radikale Senkung des Niveaus und eine weitgehende Verwahrlosung der Universität erreicht; von dieser Misere heben sich wenige grandes écoles ab, von denen die wenigsten wirklich Kenntnis haben und die daher de facto der Reproduktion von Eliten dienen. Mit den Worten der Autorin: "Zwar hatte theoretisch jeder Schüler Zugang zum Hochschulstudium, aber nur ein sehr beschränkter Teil konnte ein Studium aufnehmen, das diesen Namen verdiente. Für die übergroße Mehrheit der jungen Franzosen war die Universität eine Wahl mangels Alternativen, ein Universum, in dem sie geparkt wurden, um die Arbeitslosenzahlen nicht explodieren zu lassen."
Dementsprechend ist die Ausbildung: "Ihr Stolz war angekratzt, weil ihr schmerzhaft bewusst wurde, dass sie ihr Abitur ohne große Mühe erlangt hatte, aber auf einem Bildungsniveau, von dem keiner ihrer Großeltern hätte träumen können, immer noch nichts über die Geschichte des Römischen Reiches wusste und keine Fabel von La Fontaine auswendig kannte, während ihre Großmutter, erst Hausfrau, dann Putzfrau und Kantinengehilfin, die Genealogie der Kapetinger aus dem Effeff beherrschte." Dieser Kritik räumt "Fehlstart" beträchtlichen Raum ein; die ähnlich ätzende Beschreibung der Pariser Zustände kann man ebenfalls nachvollziehen. Messina beschreibt die Hauptstadt als einen Ort, der sinnvoll nur von Vermögenden bewohnt und genossen werden kann, während sich die Mehrheit der franciliens zwischen Arbeit, beengten Wohnverhältnissen und Transportproblemen verschleißt. Das Problem ist, dass die Romanfiguren in der Provinz keine Alternative sehen, sondern nur eine öde Schwundstufe von Paris.
Messinas Heldin nimmt ein: Aurélie ist eine "saubere, gut erzogene junge Frau", "spontan und natürlich", mit Humor und sinnlichen Charme. Umso mehr leidet man an ihrem Scheitern und verurteilt den sexualisierten Blick Alejandros ("Sie war üppig und weich, rund und straff, ihre Stimme stieg in beeindruckende Höhen, wenn er in sie eindrang und sein Becken bewegte"), den es kaum stört, dass "die Arbeitertochter" überall durchscheint, mit billigem Nagellack und ebensolcher Kleidung. Franck wiederum liebt sie, "weil er jemanden lieben musste", um der Einsamkeit eines arbeitswütigen Lebens zu entfliehen.
Die Figuren überzeugen, der Roman nicht: Sein Problem liegt darin, dass die arme Aurélie nicht nur von Liebhabern und Arbeitgebern ausgebeutet wird, sondern auch von der Autorin: Messina bläht eine bescheidene Geschichte, die Erzählungsformat hat, mit Mühe und Not zu einem Mini-Bildungsroman unter negativen Vorzeichen auf. Das geschieht dank der essayistischen Passagen, die anders als bei Houellebecq oder - um einen näherliegenden Vergleich zu ziehen - Nicolas Mathieu als ermüdende Zutat rasch aufs Gemüt schlagen. Es ist bedauerlich, dass Messina ins Schwafeln gerät, denn auch ihr pointierter Stil zeigt, dass sie eigentlich Sinn für wohldosierte Bosheit hat. Es fehlte eine richtige Geschichte und ein Lektor, der sie darauf festgelegt hätte.
NIKLAS BENDER
Marion Messina:
"Fehlstart". Roman.
Aus dem Französischen
von Claudia Steinitz.
Hanser Verlag, München 2020. 166 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensent Christoph Vormweg hat den Debütroman von Marion Messina ausgesprochen gern gelesen. Messinas Humor kennt keine Tabus, lobt er. Erotik, Eltern, Arbeitgeber und Unialltag beschreibe die Autorin nüchtern, direkt und stets mit einer ordentlichen Prise Humor. Wie Michel Houellebecq werfe ihre Erzählerin einen schonungslosen Blick auf ihre Mitmenschen und sich selbst, allerdings wenig "obszön", aber mit mehr Ironie, findet er. Die Besonderheit und die große Stärke dieses Entwicklungsromans liegt für Vormweg jedoch in der Perspektive der Erzählerin. Die kommt nämlich von "ganz unten", aus dem französischen Arbeiter-Millieu und will sich nach ihrem Abitur erst in Grenoble als Jura-Studenten, später in Paris als Hostesse durchschlagen, erfahren wir. Aurélies Versuch, die "französische Gegenwart" zu verstehen, machen diesen Roman für den Rezensenten absolut lesenswert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.02.2020Die fiese Welt
der Aurélie
Frankreich ist ein großes Museum, die
Franzosen sind nur die unterbezahlten
Wärter: Marion Messinas Debütroman „Fehlstart“
zeigt eine Generation ohne Hoffnung
VON ALEX RÜHLE
Erste Reaktion: Och nöö. „In einer Reihe mit Michel Houellebecq und Virginie Despentes zeigt Marion Messina …“ Oh, Ihr Verlagsmitarbeiterinnen und Verlagsmitarbeiter, ja, es ist ein hartes Geschäft, zigtausend Neuerscheinungen, für jedes Buch muss man irgendwie Aufmerksamkeit generieren, aber müsst Ihr denn jede 28-jährige Debütantin im Klappentext mit solch tonnenschweren Namen behängen?
Gut. Kann Marion Messina selbst ja nichts dafür. Also erst mal unvoreingenommen reinlesen.
Zweite Reaktion: Auch nöö. „Alejandro war mit dem trockenen Mund und dem Halbsteifen eines verkaterten Morgens aufgewacht.“ Ein Kolumbianer in Grenoble. Wohnt auf staubigen 18 qm. Ist mit narzisstischen Literatenträumen nach Europa gekommen, nutzt seinen Rechner aber mittlerweile nur noch zum Pornoschauen. Er hat einen Putzjob und bei der Gelegenheit kriegt man die Hauptfigur des Buchs erstmals zu Gesicht. Genauer gesagt ihr Gesäß: „Auf dem Boden kniend, streckte sie ihm den Hintern entgegen, während sie unter einem Bett putzte.“ Merke: der männliche Blick, immer nur das Eine.
Aurélie, die Besitzerin des entgegengestreckten Hinterns, kommt aus Grenoble, ist zu Beginn des schmalen Romans 18 Jahre alt, hat brav Abitur gemacht, weil man ihr erzählt hat, dass auch einem Arbeiterkind wie ihr im Land der Égalité alle Türen offenstehen. Jetzt studiert sie endlich Jura, aber fühlt sich vom ersten Tag an wie im falschen Lebensfilm. „Irgendwas hatte sie verpasst, obwohl sie alle Anweisungen befolgt hatte und der Funktionsweise der Republik treu geblieben war. Sie war eifrig, diszipliniert, konsequent und offen. Sie wollte nur irgendwas erreichen und wartete darauf, dass etwas passierte. Aber es passierte nichts.“
Das ist alles recht schablonenhaft erzählt, Elternskizze zwei Seiten, Migrantenviertel dito und es wirkt, als würde Marion Messina ihre junge Heldin auf dem Weg ins Leben mit nichts als einem papierdünnen Thesenmäntelchen ausstaffieren: Die einfachen, aber soliden Koordinaten, in denen sich Aurélies Eltern noch halbwegs einrichten konnten, sind längst ins Rutschen gekommen oder ganz verschwunden, der neuen Generation bleiben erbärmliche Dienstleistungsjobs und am Wochenende Technoparties, die leerer wirken als jeder Carrefourparkplatz am Sonntagabend.
Alejandro und Aurélie wissen jeweils, dass sie keinen eigenen Ort haben. Sie schämt sich für ihre Herkunft, merkt, dass sie die falschen Klamotten trägt, hat aber keine Ahnung, wie man das mit den feinen Unterschieden souverän hinkriegt. Er sollte eines dieser migrantischen Familienprojekte erfüllen: Man kommt, um in Europa Erfolg zu haben, und dann, so Alejandro, „trauen wir uns nicht, zuzugeben, dass wir hier Hamburger braten und Bier servieren, um eine erbärmliche Miniwohnung zu bezahlen“.
Aurélie hofft, in der Beziehung mit Alejandro Erfüllung zu finden, der aber will sich auf keinen Fall binden. Als er ein Stipendium in Lyon ergattert, packt er sofort die Koffer. Sie spült es nach Paris, wo das Geld erst mal nur für ein Bett in der Jugendherberge reicht, fängt an als Hostess in einem der monotonen Defense-Türme und spätestens hier merkt man beim Lesen, dass man dieser jungen Frau doch irgendwann gerne in ihre Geschichte gefolgt ist, so sarkastisch, wie sie ihr eigenes Scheitern begleitet, so genau wie sie das lächerlich Absurde ihres Tuns beschreibt: „Die Hostessen hatten keine Aufgaben, aber die Kunden sahen nicht gern, dass jemand fürs Nichtstun bezahlt wurde. Sie mussten also auf den Computer ohne Internetverbindung starren und mit konzentriertem Gesicht endlos Solitär spielen (…) In der Anzeige des Jobcenters, auf die Aurélie geantwortet hatte, stand, dass kein Bildungsabschluss unter Abitur akzeptiert wurde.“ Hier in Paris, der Stadt der großen Unterschiede, wächst Marion Messinas Buch zu einem gelungenen Generationenporträt, die Beschreibungen füllen sich von innen heraus mit Leben, als würden sich bei einem Bild langsam von der Rückseite des Papiers die Farben und Schattierungen in die Skizze durchpausen.
Marion Messina stammt selbst aus Grenoble, in Frankreich wurde ihr Debüt 2017 enthusiastisch gefeiert, auch damals fiel in den Rezensionen immer wieder der Name Houellebecq. Das liegt zum einen an der desillusionierten Härte, mit der dieser zwei Jahre umspannende „Fehlstart“ ins Leben erzählt wird, zum anderen an der literarischen Mischform aus Roman und Essay, genauer gesagt daran, dass Messina viele Szenen mit soziologischen Kommentaren unterfüttert – und dabei zu ähnlichen Schlüssen kommt wie Houellebecq in seinem Debüt „Ausweitung der Kampfzone“: Wirtschafts- und sexueller Liberalismus funktionieren ganz ähnlich, einige wenige bekommen alles ab, Gefühle sind Relikte aus einer früheren Zeit, die nicht mehr in die neonkalte Gegenwart passen, oder wie es bei Messina einmal heißt: „Keine Verantwortung, keine Verpflichtung, ein an der Logik der Mobiltelefonie-Angebote orientiertes Sexualleben.“
Aurélies lebenstechnisches Pech ist, dass sie ein Herz hat: Der Houellebcq’sche Zynismus ist ihr bei all ihrer Abgeklärtheit im Grunde ihres Herzens doch fremd. Als sie Alejandro in Paris wiederfindet, hofft sie sehnlichst auf eine erfüllte Beziehung, er aber gibt ihr kühl zu verstehen, dass sie mit ihren beiden prekären Lebenskonstruktionen nie das stabile Fundament für eine Familie haben werden.
Messinas literarisches Pech ist es, in einigen Liebesszenen in ziemlichen Kitsch abzugleiten, was sie aber selbst zu wissen scheint: Den emphatischen Liebesbrief, in dem sich Aurélie ihrem Freund offenbart, schmeißt sie am nächsten Tag in einen Müllsack. Auch sonst geraten Messina in ihrer Wut auf die Verhältnisse einige Beschreibungen zu Karikaturen. Zum einen gehörten solch überzogene Raffungen aber auch bei Houellebecq immer dazu.Und zum anderen ist es treffend und gerade in seiner hässlichen Trostlosigkeit schon wieder schön beschrieben, wie sich Aurélie mit der Zeit innerlich abnutzt und täglich neu gezeigt bekommt, dass sie hier nicht hingehört, ja dass ihr selbst so etwas Elementares wie Ehrgeiz im Grunde nicht zusteht. Ihrer Kaste bleibt am Ende nur die Demut, die man dann vor sich selbst als Vernunft zu verbrämen hat.
Messina spricht tatsächlich von „Kaste“ und gibt damit en passant zu verstehen, dass nicht nur die Klassen zurück sind, sondern dass diese nach wenigen Dekaden sozialer Durchlässigkeit mittlerweile wieder so unverrückbar und undurchlässig sind wie in einem gottgewollten Plan. Aurélie selbst mag sich für ihren Lebenslauf die richtigen Abschlüsse erarbeitet haben, sie wurde trotzdem in die falsche Familie geboren und kannst Du jetzt bitte endlich wieder unsere schöne Stadt verlassen?!
Übersetzt ist das Ganze von der so nimmermüden wie brillanten Claudia Steinitz, bei der man sich ja fragt, wie sie das hinbekommt in dem Tempo, bei dem gleichbleibenden Niveau, sie hat doch gerade erst Albertine Sarrazins autobiografische Trilogie ins Deutsche getragen. Und Véronique Olmi. Die meisten Leser hierzulande kennen Steinitz als deutsche Stimme von Virginie Despentes’ „Vernon Subutex“. Und vor dem Vergleich mit dieser epochalen Trilogie sollte man Marion Messinas kleines, feines Debüt dann doch verschonen.
Marion Messina: Fehlstart. Roman. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Carl Hanser Verlag, München 2020. 168 Seiten, 18 Euro.
Bei ihrem Job als Rezeptionistin
geht es vor allem
darum, beschäftigt zu wirken
Sie hat alles richtig gemacht,
wurde aber in die
falsche Familie geboren
„Keine Verantwortung,
keine Verpflichtung, ein
an der Logik der Mobiltelefonie-Angebote orientiertes Sexualleben“: die französische Schriftstellerin Marion Messina
über ihre Generation.
Foto: philippe matsas/leemage
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
der Aurélie
Frankreich ist ein großes Museum, die
Franzosen sind nur die unterbezahlten
Wärter: Marion Messinas Debütroman „Fehlstart“
zeigt eine Generation ohne Hoffnung
VON ALEX RÜHLE
Erste Reaktion: Och nöö. „In einer Reihe mit Michel Houellebecq und Virginie Despentes zeigt Marion Messina …“ Oh, Ihr Verlagsmitarbeiterinnen und Verlagsmitarbeiter, ja, es ist ein hartes Geschäft, zigtausend Neuerscheinungen, für jedes Buch muss man irgendwie Aufmerksamkeit generieren, aber müsst Ihr denn jede 28-jährige Debütantin im Klappentext mit solch tonnenschweren Namen behängen?
Gut. Kann Marion Messina selbst ja nichts dafür. Also erst mal unvoreingenommen reinlesen.
Zweite Reaktion: Auch nöö. „Alejandro war mit dem trockenen Mund und dem Halbsteifen eines verkaterten Morgens aufgewacht.“ Ein Kolumbianer in Grenoble. Wohnt auf staubigen 18 qm. Ist mit narzisstischen Literatenträumen nach Europa gekommen, nutzt seinen Rechner aber mittlerweile nur noch zum Pornoschauen. Er hat einen Putzjob und bei der Gelegenheit kriegt man die Hauptfigur des Buchs erstmals zu Gesicht. Genauer gesagt ihr Gesäß: „Auf dem Boden kniend, streckte sie ihm den Hintern entgegen, während sie unter einem Bett putzte.“ Merke: der männliche Blick, immer nur das Eine.
Aurélie, die Besitzerin des entgegengestreckten Hinterns, kommt aus Grenoble, ist zu Beginn des schmalen Romans 18 Jahre alt, hat brav Abitur gemacht, weil man ihr erzählt hat, dass auch einem Arbeiterkind wie ihr im Land der Égalité alle Türen offenstehen. Jetzt studiert sie endlich Jura, aber fühlt sich vom ersten Tag an wie im falschen Lebensfilm. „Irgendwas hatte sie verpasst, obwohl sie alle Anweisungen befolgt hatte und der Funktionsweise der Republik treu geblieben war. Sie war eifrig, diszipliniert, konsequent und offen. Sie wollte nur irgendwas erreichen und wartete darauf, dass etwas passierte. Aber es passierte nichts.“
Das ist alles recht schablonenhaft erzählt, Elternskizze zwei Seiten, Migrantenviertel dito und es wirkt, als würde Marion Messina ihre junge Heldin auf dem Weg ins Leben mit nichts als einem papierdünnen Thesenmäntelchen ausstaffieren: Die einfachen, aber soliden Koordinaten, in denen sich Aurélies Eltern noch halbwegs einrichten konnten, sind längst ins Rutschen gekommen oder ganz verschwunden, der neuen Generation bleiben erbärmliche Dienstleistungsjobs und am Wochenende Technoparties, die leerer wirken als jeder Carrefourparkplatz am Sonntagabend.
Alejandro und Aurélie wissen jeweils, dass sie keinen eigenen Ort haben. Sie schämt sich für ihre Herkunft, merkt, dass sie die falschen Klamotten trägt, hat aber keine Ahnung, wie man das mit den feinen Unterschieden souverän hinkriegt. Er sollte eines dieser migrantischen Familienprojekte erfüllen: Man kommt, um in Europa Erfolg zu haben, und dann, so Alejandro, „trauen wir uns nicht, zuzugeben, dass wir hier Hamburger braten und Bier servieren, um eine erbärmliche Miniwohnung zu bezahlen“.
Aurélie hofft, in der Beziehung mit Alejandro Erfüllung zu finden, der aber will sich auf keinen Fall binden. Als er ein Stipendium in Lyon ergattert, packt er sofort die Koffer. Sie spült es nach Paris, wo das Geld erst mal nur für ein Bett in der Jugendherberge reicht, fängt an als Hostess in einem der monotonen Defense-Türme und spätestens hier merkt man beim Lesen, dass man dieser jungen Frau doch irgendwann gerne in ihre Geschichte gefolgt ist, so sarkastisch, wie sie ihr eigenes Scheitern begleitet, so genau wie sie das lächerlich Absurde ihres Tuns beschreibt: „Die Hostessen hatten keine Aufgaben, aber die Kunden sahen nicht gern, dass jemand fürs Nichtstun bezahlt wurde. Sie mussten also auf den Computer ohne Internetverbindung starren und mit konzentriertem Gesicht endlos Solitär spielen (…) In der Anzeige des Jobcenters, auf die Aurélie geantwortet hatte, stand, dass kein Bildungsabschluss unter Abitur akzeptiert wurde.“ Hier in Paris, der Stadt der großen Unterschiede, wächst Marion Messinas Buch zu einem gelungenen Generationenporträt, die Beschreibungen füllen sich von innen heraus mit Leben, als würden sich bei einem Bild langsam von der Rückseite des Papiers die Farben und Schattierungen in die Skizze durchpausen.
Marion Messina stammt selbst aus Grenoble, in Frankreich wurde ihr Debüt 2017 enthusiastisch gefeiert, auch damals fiel in den Rezensionen immer wieder der Name Houellebecq. Das liegt zum einen an der desillusionierten Härte, mit der dieser zwei Jahre umspannende „Fehlstart“ ins Leben erzählt wird, zum anderen an der literarischen Mischform aus Roman und Essay, genauer gesagt daran, dass Messina viele Szenen mit soziologischen Kommentaren unterfüttert – und dabei zu ähnlichen Schlüssen kommt wie Houellebecq in seinem Debüt „Ausweitung der Kampfzone“: Wirtschafts- und sexueller Liberalismus funktionieren ganz ähnlich, einige wenige bekommen alles ab, Gefühle sind Relikte aus einer früheren Zeit, die nicht mehr in die neonkalte Gegenwart passen, oder wie es bei Messina einmal heißt: „Keine Verantwortung, keine Verpflichtung, ein an der Logik der Mobiltelefonie-Angebote orientiertes Sexualleben.“
Aurélies lebenstechnisches Pech ist, dass sie ein Herz hat: Der Houellebcq’sche Zynismus ist ihr bei all ihrer Abgeklärtheit im Grunde ihres Herzens doch fremd. Als sie Alejandro in Paris wiederfindet, hofft sie sehnlichst auf eine erfüllte Beziehung, er aber gibt ihr kühl zu verstehen, dass sie mit ihren beiden prekären Lebenskonstruktionen nie das stabile Fundament für eine Familie haben werden.
Messinas literarisches Pech ist es, in einigen Liebesszenen in ziemlichen Kitsch abzugleiten, was sie aber selbst zu wissen scheint: Den emphatischen Liebesbrief, in dem sich Aurélie ihrem Freund offenbart, schmeißt sie am nächsten Tag in einen Müllsack. Auch sonst geraten Messina in ihrer Wut auf die Verhältnisse einige Beschreibungen zu Karikaturen. Zum einen gehörten solch überzogene Raffungen aber auch bei Houellebecq immer dazu.Und zum anderen ist es treffend und gerade in seiner hässlichen Trostlosigkeit schon wieder schön beschrieben, wie sich Aurélie mit der Zeit innerlich abnutzt und täglich neu gezeigt bekommt, dass sie hier nicht hingehört, ja dass ihr selbst so etwas Elementares wie Ehrgeiz im Grunde nicht zusteht. Ihrer Kaste bleibt am Ende nur die Demut, die man dann vor sich selbst als Vernunft zu verbrämen hat.
Messina spricht tatsächlich von „Kaste“ und gibt damit en passant zu verstehen, dass nicht nur die Klassen zurück sind, sondern dass diese nach wenigen Dekaden sozialer Durchlässigkeit mittlerweile wieder so unverrückbar und undurchlässig sind wie in einem gottgewollten Plan. Aurélie selbst mag sich für ihren Lebenslauf die richtigen Abschlüsse erarbeitet haben, sie wurde trotzdem in die falsche Familie geboren und kannst Du jetzt bitte endlich wieder unsere schöne Stadt verlassen?!
Übersetzt ist das Ganze von der so nimmermüden wie brillanten Claudia Steinitz, bei der man sich ja fragt, wie sie das hinbekommt in dem Tempo, bei dem gleichbleibenden Niveau, sie hat doch gerade erst Albertine Sarrazins autobiografische Trilogie ins Deutsche getragen. Und Véronique Olmi. Die meisten Leser hierzulande kennen Steinitz als deutsche Stimme von Virginie Despentes’ „Vernon Subutex“. Und vor dem Vergleich mit dieser epochalen Trilogie sollte man Marion Messinas kleines, feines Debüt dann doch verschonen.
Marion Messina: Fehlstart. Roman. Aus dem Französischen von Claudia Steinitz. Carl Hanser Verlag, München 2020. 168 Seiten, 18 Euro.
Bei ihrem Job als Rezeptionistin
geht es vor allem
darum, beschäftigt zu wirken
Sie hat alles richtig gemacht,
wurde aber in die
falsche Familie geboren
„Keine Verantwortung,
keine Verpflichtung, ein
an der Logik der Mobiltelefonie-Angebote orientiertes Sexualleben“: die französische Schriftstellerin Marion Messina
über ihre Generation.
Foto: philippe matsas/leemage
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"'Fehlstart' ist ein wütender Aufschrei, der zum Glück nun auch bei uns Gehör findet." Dina Netz, WDR3 Mosaik, 02.03.2020
"Schon auf den ersten Seiten fasziniert der nur vordergründig sachliche, pointierte Ton von Marion Messina. ... 'Fehlstart' ist ein in seiner Hellsichtigkeit erstaunliches und herzzerreißendes Buch - an dessen Ende zumindest beim Leser aus der Frustration Wut erwächst." Katja Weise, NDR Kultur, 13.02.2020
"Marion Messina besticht durch überraschende Beobachtungen und ungewohnte Biografien - bis hin zu ihren liebevoll gnadenlosen Eltern-Porträts. Hier schreibt eine Autorin, die auf die immer ungemütlicheren französischen Alltags-Realitäten mit tabulosem Witz und verbaler Schlagkraft reagiert." Christoph Vormweg, Deutschlandfunk Büchermarkt, 12.02.2020
"Der neue Stern am französischen Schriftstellerinnenhimmel. Sie gibt vor allem den vielen jungen Menschen eine literarische Stimme, die genau wie ihre Protagonistin Aurelie weiterkommen wollenim Leben, aber durch das aktuelle politische System ständig ausgebremst werden." ZDF aspekte, 31.01.20
"'Houellebecqs Erbin' ist Marion Messina in Frankreich genannt worden. Das stimmt einerseits, denn Messina schreibt wie Houellebecq pointiert und gnadenlos. ... Andererseits schreibt Messina nicht so kalt wie Houellebecq. Sie leidet spürbar mit ihren Figuren, die für ihr Scheitern wenig können, sondern sich schlicht an der französischen Wirklichkeit aufreiben. ... Marion Messina beschreibt in gestochen scharfen Bildern eine Generation, der die Hoffnung fehlt." Dinia Netz, WDR 5, 31.01.20
"Marion Messina hat mit 'Fehlstart' eine fulminante Coming-of-Age-Geschichte weiblicher Sexualität geschrieben - dringlich und vehement. ... [Sie] verfügt über den selbstsicheren Sound einer mit soziologischem Röntgenblick ausgestatteten Schriftstellerin." Meike Feßmann, Deutschlandfunk Kultur, 30.01.2020
"Schon auf den ersten Seiten fasziniert der nur vordergründig sachliche, pointierte Ton von Marion Messina. ... 'Fehlstart' ist ein in seiner Hellsichtigkeit erstaunliches und herzzerreißendes Buch - an dessen Ende zumindest beim Leser aus der Frustration Wut erwächst." Katja Weise, NDR Kultur, 13.02.2020
"Marion Messina besticht durch überraschende Beobachtungen und ungewohnte Biografien - bis hin zu ihren liebevoll gnadenlosen Eltern-Porträts. Hier schreibt eine Autorin, die auf die immer ungemütlicheren französischen Alltags-Realitäten mit tabulosem Witz und verbaler Schlagkraft reagiert." Christoph Vormweg, Deutschlandfunk Büchermarkt, 12.02.2020
"Der neue Stern am französischen Schriftstellerinnenhimmel. Sie gibt vor allem den vielen jungen Menschen eine literarische Stimme, die genau wie ihre Protagonistin Aurelie weiterkommen wollenim Leben, aber durch das aktuelle politische System ständig ausgebremst werden." ZDF aspekte, 31.01.20
"'Houellebecqs Erbin' ist Marion Messina in Frankreich genannt worden. Das stimmt einerseits, denn Messina schreibt wie Houellebecq pointiert und gnadenlos. ... Andererseits schreibt Messina nicht so kalt wie Houellebecq. Sie leidet spürbar mit ihren Figuren, die für ihr Scheitern wenig können, sondern sich schlicht an der französischen Wirklichkeit aufreiben. ... Marion Messina beschreibt in gestochen scharfen Bildern eine Generation, der die Hoffnung fehlt." Dinia Netz, WDR 5, 31.01.20
"Marion Messina hat mit 'Fehlstart' eine fulminante Coming-of-Age-Geschichte weiblicher Sexualität geschrieben - dringlich und vehement. ... [Sie] verfügt über den selbstsicheren Sound einer mit soziologischem Röntgenblick ausgestatteten Schriftstellerin." Meike Feßmann, Deutschlandfunk Kultur, 30.01.2020