Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
" Katharina Rutschky erklärt, dass es Norbert Müller in "Feierabend" um die ganz gewöhnliche "condition humaine", der "kosmischen Verlorenheit", die den Menschen zwischen Selbstverwirklichung und Sinnsuche umtreibt, so die Rezensentin. Im Mittelpunkt des Romans stehen der Werber Robert und seine literarisch ambitionierte Frau Nora. Während Nora mit Hilfe eines begeisterten Lektors auf dem Literaturmarkt landet, stürzt Robert aus seinem alten Leben, Job und Status und natürlich auch seine Frau, fasst Rutschky zusammen. Sie ist von der Sachkunde des Autors beeindruckt und meint, dass es dem Buch anzumerken ist, dass er sich in der "Welt der studierten Dreißig- bis Vierzigjährigen" genau auskennt. Offenbar nutze Müller hier eigene Erfahrungen, ohne diese jedoch "sentimental zu überschätzen", lobt die Rezensentin. Besonders aber hebt sie den "Verzicht auf Kritik" hervor, dem es Müller erlaubt, seine Protagonisten mit viel Humor, aber ohne jede "billige Ironie" zu schildern. Durch diese Haltung durchzieht den Roman ein "gleichschwebender Humor", der eine "eigentümliche Heiterkeit und Zuversicht" ausstrahlt, so Rutschky eingenommen. Im Grunde habe der Roman "kein Thema", sondern beschreibe einen "Zustand" des modernen Lebens, meint die Rezensentin weiter, die Müller als seltenen "Fall eines humoristischen Autors auf der Höhe der Zeit" preist.
© Perlentaucher Medien GmbH"
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