So schlecht, wie ich es am Anfang vielleicht eingeschätzt habe, war es letztendlich nicht, aber man sollte bei diesem Buch eine Sache bedenken: Man braucht wahnsinnig viel Zeit.
Das Buch beginnt so, als würde Fatima zurückblicken auf ein Leben. Tatsächlich erscheint das Buch auch eine lange Zeit
als Rückblick. Erst gegen Ende, wenn man die Auflösung des Buches sieht erscheinen die einzelnen Teile…mehrSo schlecht, wie ich es am Anfang vielleicht eingeschätzt habe, war es letztendlich nicht, aber man sollte bei diesem Buch eine Sache bedenken: Man braucht wahnsinnig viel Zeit.
Das Buch beginnt so, als würde Fatima zurückblicken auf ein Leben. Tatsächlich erscheint das Buch auch eine lange Zeit als Rückblick. Erst gegen Ende, wenn man die Auflösung des Buches sieht erscheinen die einzelnen Teile des Puzzles so klar kommen als hätte man tatsächlich gepuzzlet. Jeden Abend bekommt Fatima Besuch von Scheherazade, die sie bittet die eine Geschichte zu erzählen. Jeden Abend erzählt Fatima ihr die Geschichte. Sie erzählt viel über ein Haus im Libanon. Außerdem spricht sich viel über das was kam bevor sie verheiratet war. Sie erzählt über jeden in ihrem kleinen Dorf und hält dabei ihre Familie nahezu komplett aus ihren Geschichte raus. Erst als Scheherazade ein bisschen tiefer bohrt, sprudeln zahlreiche Geschichten aus der alten Dame hervor.
Wie Scheherazade bereits weiß, wo und Fatima bei ihrem Enkel Amir, der homosexuell ist. Amir versorgt meine Großmutter und kümmert sich sehr um die alte Dame. Umso schockierter ist er, als Fatima beginnt selbst Gespräche zu führen. Denn Scheherazade, die Kunstfigur aus 1001. Nacht existiert natürlich nicht wirklich. Niemand außer Fatima kann sie sehen. Mit den Geschichten über ihre Familie ordnet Fatima ihr Leben, da sie glaubt am 1001. Tag zu sterben. Bis dahin müsse jedoch noch eine ganze Menge erledigen. Sie muss das Haus im Libanon vererben, eine geeignete Frau für Amir finden, sich mit ihren Ex-Ehemann, ihrer Urenkelin den Koran in Arabisch beibringen und noch einiges mehr. Wie dieses Buch letztendlich endet, das solltet ihr am besten selber lesen. Aber eines sollte sie vorab wissen, plant viel Zeit ein um über die einzelnen Episoden nachzudenken, denn nur dann ergibt sich eine gewisse Logik und Philosophie innerhalb der Geschichte, die einem so vielmehr gibt als der Stil in dem die Geschichte verfasst wurde.
An dieser Stelle möchte ich auf den Stil des Buches zu sprechen kommen. Alia Yunis ist sicherlich eine ganz bemerkenswerte Frau, die in ihrem Leben schon einiges erlebt hat und quasi zwischen den Welten (Arabisch und Amerikanisch) pendelt. Allerdings ist es genau dieser Sachverhalt, der die Geschichte schwierig erscheinen lässt und es dem Leser schwer macht den ganzen Ablauf zu Folgen. Alia Yunis lebt quasi zwischen den Welten und kennt sich in beiden aus. Insofern hat sie natürlich eine andere Sicht auf die Welt über die sie schreibt. Das ist für manch einen Leser nicht wirklich einfach nachzuvollziehen. Man weiß gerade wenn man sich nicht in der arabischen Welt auskennt nicht genau, wo zu das ganze eigentlich führen soll. Es ist so ähnlich wie die Katze, die hinter einem Faden herrennt, ohne zu merken, dass dieser Schaden gerade wieder aufgewickelt wird. Eine Sache ist Feigen in Detroit ganz sicher nicht, ein gutes Buch für Anfänger. Aufgrund der Tatsache, dass die Autorin in dieser Welt beheimatet ist, setzt sie viele Aspekte als gegeben voraus, die wir, die wir nur unsere europäische Welt kennen nicht immer nachvollziehen können. Für jene Menschen, die sich jedoch intensiv mit beiden Kulturen auseinandergesetzt haben, mag dieses Buch großartig sein, wenn es darum geht eine Philosophie kennen zu lernen, die unserer so ähnlich und doch so anders ist. Allerdings möchte ich dieses Buch nicht nur jenen Leuten empfehlen, die sich mit Philosophie auseinandersetzt möchten. Ich möchte es auch solchen empfehlen, die chaotische Großfamilien lieben und gern einmal hinter die Fassade blicken möchten, die Fatima und ihre Familie über Jahrzehnte hinweg aufgebaut haben.
Wenn ich dieses Buch bewerten müsste, würde ich ist für einen langen Urlaub empfehlen, bei der man die Ruhe hat, sich intensiv mit diesem Buch zu beschäftigen. Dann lässt sie sich nämlich erstaunlich gut lesen.