In der hermetisch abgeschlossenen DDR, die kulturelle Erfahrungen im Ausland nur sehr bedingt zuließ, existierte ein Verlag, der sich speziell mit fremdländischer Literatur befaßte und gegen alle Behinderungen immer wieder ein überraschendes Angebot präsentierte. Die Bücher des Verlages Volk und Welt bildeten für viele Menschen das Fenster zur Welt. Das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR eröffnet im Herbst eine Ausstellung, die der Geschichte des 1947 gegründeten und 2001 geschlossenen Verlages gewidmet ist. Sie wird im Anschluß an die Präsentation in Eisenhüttenstadt auch in mehreren Literaturhäusern zu sehen sein. Darin wie in dem eigenständigen Begleitband geht es sowohl um die »Macher«, also Verleger, Lektoren, Übersetzer und Illustratoren, als auch um die Leser mit ihren Erwartungen und Erfahrungen und die Einordnung in die jeweiligen kulturpolitischen Rahmenbedingungen. Neben einer Überblicksdarstellung zur bewegten Verlagsgeschichte gibt es alphabetisch gegliedert
von A wie Autoren und Amerikanische Literatur bis Z wie Zollkontrolle und Zensur viele lebendige Geschichten aus dem Verlagsalltag, ergänzt durch bibliographische Übersichten und zahlreiche Fotos.
von A wie Autoren und Amerikanische Literatur bis Z wie Zollkontrolle und Zensur viele lebendige Geschichten aus dem Verlagsalltag, ergänzt durch bibliographische Übersichten und zahlreiche Fotos.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Klaus G. Saur empfiehlt Simone Barcks und Siegfried Lokatis' "ungewöhnlich preiswürdiges" Buch "Fenster zur Welt" zur Geschichte des DDR-Verlages Volk & Welt uneingeschränkt "allen Buchliebhabern, allen Verlegern und Buchhändlern". Bei Volk & Welt, heute Teil von Random House, erschienen viele lateinamerikanische Autoren zum ersten Mal in deutscher Sprache, etwa Pablo Neruda oder Octavio Paz. Jorge Luis Borges allerdings durfte nicht verlegt werden, weil er "einen Orden des argentinischen Militärs angenommen hatte und Sympathie für Israel äußerte". Auch Texte aus Vietnam und China erlebten bei Volk & Welt ihre Deutschlandpremiere. Dass tatsächlich "jedes Buch ein Abenteuer" war, zeige sich auch daran, so der Rezensent, dass "Ausgaben von Günter Grass" erst in den Achtzigern erscheinen konnten. Überhaupt sei der Publikationsprozess eine knifflige Sache gewesen: "Es gab immer wieder unerhört langwierige Problemfälle, in denen auch nur einige Zeilen geändert werden mussten, in denen Titel überhaupt nicht erscheinen konnten oder mit 20-jähriger Verspätung herauskamen." 2001 war es mit diesen Kniffligkeiten vorbei - der Verlag wurde "liquidiert".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Band liefert faszinierende Fakten und aufschlussreiche Anekdoten aus der bewegten Verlagsgeschichte. Häufig sind es die Beiteiligten selbst, die erzählen.'" (Sächsische Zeitung, 21.10.03) "Ein äußerst kenntnisreicher und sehr empfehlenswerter Begleitband zur Ausstellung." (Anke Westphal, Berliner Zeitung, 25./26.10.03) "Das Lesebuch [...]liest sich überaus spannend. Es weckt Erinnerungen und erklärt Zusammenhänge, so die ostdeutsche Publikationsgeschichte der"Blechtrommel"von Günter Grass. Herausgeber und Autoren umgehen eine kuschelige"Weißt-du-noch?"-Stimmung." (Berliner Zeitung, 19.11.03) "Ein schönes Buch! So stelle ich mir Aufarbeitung von DDR-Geschichte vor." (Christel Berger, Ossietzky, 7.2.04) "Ein schönes Buch, kulturgeschichtlich aufschlussreich, vielstimmig, farbig, amüsant." (Neue Zürcher Zeitung, 13.3.04)