Sicher - die Festrede gilt seit Beginn der professionellen Auseinandersetzung mit öffentlicher Rede als eine ihrer repräsentativen Erscheinungsformen. Obwohl die Festrede auch heute noch einen Großteil der Redepraxis ausmacht, muß gesagt werden: zu Fest und Festrede ist der Rhetorik bisher nicht viel eingefallen. Und doch wäre die Festrede ihrer Funktion nach genau der Redetyp, in dem Menschen auf ganz elementare Weise erfahren können, was Gesellschaften zusammenhält: nämlich die festlich beglaubigte sozialintegrative Gewißheit, in einer gemeinsamen Welt zu leben.
Aber vielleicht ist es ja gerade dies, was die Festrede heute so problematisch erscheinen läßt. Sie löst den Verdacht aus, daß wir längst nicht mehr eine gemeinsame Welt bewohnen. Das hätte Folgen für einen Redetyp, der wie die Festrede strukturell nicht auf Diskursivität oder Deliberativität fokussiert ist, sondern auf symbolische Repräsentanz kollektiv geteilter Gewißheiten.
Aber vielleicht ist es ja gerade dies, was die Festrede heute so problematisch erscheinen läßt. Sie löst den Verdacht aus, daß wir längst nicht mehr eine gemeinsame Welt bewohnen. Das hätte Folgen für einen Redetyp, der wie die Festrede strukturell nicht auf Diskursivität oder Deliberativität fokussiert ist, sondern auf symbolische Repräsentanz kollektiv geteilter Gewißheiten.