Gegenwärtig, da ein neues Europa errichtet wird, ist es wieder aktuell, nach dem philosophischen und wissenschaftlichen Erbe der kleineren Länder Europas zu fragen, die in der international dominierenden Forschung oft im Schatten geblieben sind. Fern von den Machtzentren existierten dort aber auch Freiheiten und Betätigungsrahmen, wie sie ein Zentrum nicht unbedingt gestattet hätte. Dieses Buch behandelt zumeist unerforschte und unbekannte Materialien aus Schweden, Finnland und Österreich und zeigt diese sowohl in ihren Kontakten zu den Zentren als auch in ihren lokalen Kontexten: einen Benjamin Höijer etwa, der in Schweden die Philosophie J.G. Fichtes weiterführte, oder auch die Transformationen des Hegelschen und Feuerbachschen Erbes im europäischen Norden. Die Spannweite von Manninens Studien erstreckt sich von den Reaktionen auf die europäische Aufklärung und die Französische Revolution bis hin zum Radikalismus des Wiener Kreises. "In der Sache geht es Juha Manninen immer wieder um das eine: um Vernetzungen und Widersprüche der europäischen Geistesgeschichte sichtbar zu machen und die festgefahrenen Bahnen unlinearer wie nationaler Geschichtsschreibung zu durchbrechen." (Georg Gimpl)