Überhaupt ist das ganze Konzept der gegenwärtigen Lebensweise der Menschen sehr spannend. Dutzende von Generationen sind auf den Schiffen geboren, lebten dort und starben schließlich auf ihnen, ohne jemals einen Fuß auf einen Planeten gesetzt zu haben. Jedes Schiff hat seine eigene Lebensform und
Kultur entwickelt, aber die grundsätzliche Mentalität der Menschen insgesamt ist so anders. So etwas…mehrÜberhaupt ist das ganze Konzept der gegenwärtigen Lebensweise der Menschen sehr spannend. Dutzende von Generationen sind auf den Schiffen geboren, lebten dort und starben schließlich auf ihnen, ohne jemals einen Fuß auf einen Planeten gesetzt zu haben. Jedes Schiff hat seine eigene Lebensform und Kultur entwickelt, aber die grundsätzliche Mentalität der Menschen insgesamt ist so anders. So etwas wie Schwerkraft, die ein planetengeborener Mensch bewusst gar nicht wahrnimmt, ist für sie ein außergewöhnliches Erlebnis und so einfache Dinge wie Wind für sie absolut fremdartig.
Dem Autoren ist es hervorragend gelungen, das zu vermitteln. Ich meine, es ist ja schon eine bemerkenswerte Leistung, während des Schreibens an solche Dinge zu denken, die wir bewusst eigentlich gar nicht mehr wahrnehmen, und dann auch immer mal wieder an den geeigneten Stellen darauf hinzuweisen, wie neuartig für die Menschen Erlebnisse wie fallendes Wasser, Wind in den Haaren oder schlicht die Gravitation am eigenen Leib zu spüren sind. Natürlich macht es Sinn, dass die Menschen des Schwarms so denken, aber ich halte es für sehr lobenswert, dass der Autor sich so gut in diese Denkweise einfühlen und sie auch dementsprechend transportieren konnte.
Natürlich gab es auch einen Erstkontakt mit einer neuen intelligenten Spezies, und Linguisten würden mit Neid auf die Technologie der Menschen blicken, die es ihnen ermöglichte, innerhalb kürzester Zeit die Sprache der neuen Lebensform zu dekodieren und eine Kommunikation zwischen beiden Seiten zu ermöglichen; wobei zugegeben das Szenario des Erstkontakts aus dem Film »Arrival« zum einen eindrucksvoller und zum anderen doch näher an einer möglichen Realität war.
Leider liegen genau da ein paar der Schwächen des Buches. Der Erstkontakt verläuft erwartungsgemäß nicht ganz reibungslos. Davon sieht man aber lange nichts. Es werden zwar immer wieder Unruhen auf dem Planeten erwähnt, die von der Ankunft der Menschen ausgelöst wurden, aber viel sieht man davon nicht, bis die ganze Situation zu kippen droht und menschliche Geiseln genommen werden. Das ist ein wenig schade, weil das das ganze Szenario des Erstkontakts, und immerhin sind hier einmal die Menschen die Aliens, doch wesentlich lebhafter ausgestaltet hätte.
Dasselbe gilt auch für den Feind. Es gibt zwar am Anfang und am Ende des Buches jeweils einen Feindkontakt, aber so wirklich schlau wird man aus der Situation doch nicht. Warum genau werden die Menschen von den Giats verfolgt? Ist es wirklich wegen des Kampfes um Ressourcen? Ist der Weltraum nicht eigentlich weiß Gott nun wirklich groß genug dafür, um sich aus dem Weg zu gehen, oder läuft es auf ein ähnliches Kriegsszenario wie im »Ewigen Krieg« von Joe Haldman hinaus: Krieg, einfach weil Krieg? Leider finde ich in diesem Buch keine wirkliche Antwort darauf, aber da am Ende des Buches ein paar Dinge offen bleiben, hoffe ich auf eine Fortsetzung, auch wenn, wie ich das momentan überblicken kann, keine in Aussicht ist.
Am meisten fasziniert mich an der Science Fiction jedoch die technische Seite, weshalb ich wahrscheinlich auch mit Filmen wie »Arrival« und »Interstellar« (erstgenannter ist ein hervorragender Film, der zweite sogar mein absoluter Lieblingsfilm) bedeutend mehr anfangen kann als mit »Star Wars«, »Star Trek« und Konsorten. Das schlägt sich auch in meinem Literaturgeschmack wieder. »Feuer der Leere« wird zwar durchaus treffenderweise mit dem »Wüstenplaneten« verglichen, hat aber auch viele technische und wissenschaftliche Aspekte, die der Autor sehr passend einbindet und die den Hauptteil meines Interesses auf sich zogen. Darüber zu lesen, hat mir sehr große Freude bereitet.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar