„Feuererwachen“ verfolgt Annie und Lee, die zu Drachenreitern ausgebildet werden und beide Anwärter auf den Rang des „Ersten Reiters“ sind. Während das Buch sich anfangs darauf konzentriert, die beiden Protagonisten und ihre Ursprünge, die gleichzeitig beträchtliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten
aufweisen, vorzustellen und ihre Teilnahme an diesem Wettkampf zu beschreiben, wird es bald ernster,…mehr„Feuererwachen“ verfolgt Annie und Lee, die zu Drachenreitern ausgebildet werden und beide Anwärter auf den Rang des „Ersten Reiters“ sind. Während das Buch sich anfangs darauf konzentriert, die beiden Protagonisten und ihre Ursprünge, die gleichzeitig beträchtliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufweisen, vorzustellen und ihre Teilnahme an diesem Wettkampf zu beschreiben, wird es bald ernster, als Callipolis der Krieg erklärt wird.
Zwar war ich anfangs aufgrund des Settings der Akademie, das meiner Meinung nach in zu vielen Büchern genutzt wird, skeptisch, aber Rosaria Munda hat es schnell geschafft, mir diese Zweifel auszutreiben und zu beweisen, dass diese Welt vor allem im Hinblick auf den Vergleich zwischen der Zeit vor und nach der Revolution viel mehr Tiefe zu bieten hat, als es anfangs den Anschein an. Es gibt hier kein Schwarz-Weiß-Denken, stattdessen sind alle Figuren und ihre Handlungen menschlich, realistisch und damit auch fehleranfällig.
Die Beschreibung dieser Welt und ihrer Ständegesellschaft, die im Gegensatz zu dem vorherigen Regime steht, ist sehr gelungen. Man kriegt schnell ein Gefühl für die verschiedenen sozialen Klassen und die Vorurteile, die zwischen ihnen herrschen, durch die Rückblicke bekommt man aber auch eine Ahnung davon, wie es vorher gewesen ist und was die Revolution, die vor der Handlung dieses Bandes geschehen ist, ausgelöst hat.
Die Charaktere selbst sind definitiv eine Stärke dieses Buches, denn obwohl man im Laufe der Geschichte viele von ihnen kennenlernt, hat man immer das Gefühl, dass sie mit Motivationen und Persönlichkeiten ausgestattet wurden. Allen voran natürlich Annie und Lee, deren Differenzen einen großen Teil der Spannung ausmachen, sodass man selbst immer zwischen ihren Ansichten hin- und hergerissen ist.
Interessant ist auch, dass es außer den Drachen keine Fantasy-Elemente gibt. Auf Zauberer, Prophezeiungen und magische Schwerter wird hier verzichtet, was ich sehr erfrischend finde.
Insgesamt hat mich dieses Buch angenehm überrascht und alle meine Vorurteile aus dem Weg geräumt. Die Mischung aus den persönlichen Schicksalen der Figuren, den Intrigen innerhalb der neuen Herrschaftsstrukturen und dem drohenden Krieg, dessen Vorbereitung ungeahnte Opfer fordert, macht „Feuererwachen“ zu einem Erlebnis, das ich ohne zu zögern weiterempfehlen kann.