Von Wolfgang Koeppen ist die Aussage überliefert, kein Bibliograph werde jemals in der Lage sein, sämtliche Zeitungsbeiträge aus seiner Feder vollständig aufzuführen. Jörg Döring hat den Pessimismus mit diesem Band der Werke widerlegt. Infolge der akribischen Autopsie fast aller Publikationsorgane, in denen Koeppen die Gelegenheit hatte, zu publizieren, ist eine Zusammenstellung aller bislang ermittelbaren Feuilletons, Kritiken und Zeitungsberichte Koeppens entstanden: Sie werden in diesem Band zum ersten Mal überhaupt nachgedruckt.
Ihre Neupublikation macht einen Autor vor allem der dreißiger Jahre sichtbar, der sich für (fast) nichts zu schade war, wenn entsprechende Aufträge vorlagen: In Kurzbeiträgen zur Rubrik »Witz«, in Rezensionen von Kinofilmen und Büchern wie in Berichten zu Theateraufführungen bis zu feuilletonistischen und reportagehaften Betrachtungen über Kultur und Alltag artikuliert sich erstmals ein Schriftsteller als junger Journalist. Sein Schreiben zeigt eine unablässige Neugier, mit den (politischen wie kulturellen) Tagesaktualitäten Schritt zu halten und sie als wissenswerte Nachricht auszugeben. Zugleich besitzt der Zeitanalytiker als angehender Schriftsteller schon in den dreißiger Jahren ein untrügliches Gespür für jene Ereignisse, die als Signaturen der Zeit und Zeichen des Kommenden zu gelten haben.
Ihre Neupublikation macht einen Autor vor allem der dreißiger Jahre sichtbar, der sich für (fast) nichts zu schade war, wenn entsprechende Aufträge vorlagen: In Kurzbeiträgen zur Rubrik »Witz«, in Rezensionen von Kinofilmen und Büchern wie in Berichten zu Theateraufführungen bis zu feuilletonistischen und reportagehaften Betrachtungen über Kultur und Alltag artikuliert sich erstmals ein Schriftsteller als junger Journalist. Sein Schreiben zeigt eine unablässige Neugier, mit den (politischen wie kulturellen) Tagesaktualitäten Schritt zu halten und sie als wissenswerte Nachricht auszugeben. Zugleich besitzt der Zeitanalytiker als angehender Schriftsteller schon in den dreißiger Jahren ein untrügliches Gespür für jene Ereignisse, die als Signaturen der Zeit und Zeichen des Kommenden zu gelten haben.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Mit Gewinn liest Rezensent Helmut Böttiger die Feuilletonartikel von Wolfgang Koeppen, die nun im 13. Band der neuen Werkausgabe erschienen sind. Die von Herausgeber Jörg Döring neu zusammengetragenen 297 kurzen Texte bieten dem Kritiker ganz neue Einblicke ins Schaffen dieses Autors, der vor allem für seine kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hintereinanderweg erschienenen drei Romane und die anschließende massive Schreibblockade berühmt wurde. Im Gegensatz dazu zeugen die zwischen 1923 und 1948 erschienenen Feuilletons von einer enorm produktiven Phase, staunt Böttiger: Zum Teil mehrere Texte an einem Tag erschienen damals, vor allem in der Hochphase 1932-1933, als Koeppen sich mit seinen "spritzigen" Texte, vor allem Filmkritiken, einen Namen gemacht hatte. An Koeppens Stil macht Böttiger zudem das "Expressionistische" und auch ein Interesse fürs "Politisch-Revolutionären" aus - betont dann jedoch, dass der Journalist sich politisch oft bedeckt gehalten habe. Die viel diskutierte Haltung Koeppens im Nationalsozialismus ordnet der Kritiker schließlich als Überlebenstaktik ein und betont nochmals die "eindeutig radikaldemokratische und antinazistische" Haltung, die Koeppen als einer von wenigen unmittelbar nach dem Krieg einnahm. Für den Kritiker ein erhellender Band.
© Perlentaucher Medien GmbH
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