Der Mythos "Jonastal" warf nach 1945 lange Schatten in die deutsche Geschichte. Ebenso wie das Bernsteinzimmer wurde das Jonastal als verwunschenes Geheimnis des Dritten Reiches behandelt. Es entwickelte sich eine eigene Szene um das Jonastal und die immer wiederkehrenden Fragen um das "AWO"-Dreieck sowie den angrenzenden Truppenübungsplatz. In den letzten Jahren gab man sich mit dem Gedanken zufrieden, den meisten Geheimnissen auf die Spur gekommen zu sein. Im ersten Halbjahr 1945 befand sich die Suche nach dem Führerhauptquartier "S III", Codename Olga, im Fokus der US-amerikanischen Aufklärung. Christel Focken hat nun mit ihrem Team in zwei Jahren effektiver Forschung im Dreieck Arnstadt - Wechmar - Ohrdruf (AWO genannt) wieder das Licht eingeschaltet. Es ist davon auszugehen, dass die Stollen im Jonastal nur der obere, nicht mehr fertiggestellte Anlagenteil einer gewaltigen unterirdischen Anlage sind. Die Ausmaße der durch Georadar entdeckten Tunnel zeigen einen gewaltigen Komplex unterirdischer Bauten. Die Autoren haben den Blick auf einen Komplex an Anlagen, Bunkern und Fabriken im Untergrund gerichtet. Zeitzeugenaussagen, die bisher nur als Nachrichten aus der Vergangenheit existierten, erhielten eine neue Würdigung und wurden auf jeden Satz und dessen Aussagekraft hin untersucht. Wie in einer kriminalistischen Untersuchung fügen sich Aussagen, Hinweise und Georadaruntersuchungen vor Ort zusammen und ergeben eine komplett neue Sicht auf ein sehr altes Geheimnis. Vom Führerhauptquartier bis zur Atomfabrik: für viele Bauten wurde die zentrale Fläche bei Arnstadt benutzt. Das Phänomen Jonastal wird in dieser Publikation durch Verwendung von Magnetfeldaufnahmen und Georadarbildern ergänzt.