Die Dissertation ist eine Positionsbestimmung, die den genuinen Beitrag der Literaturwissenschaften in der bislang durch Sozial- und Medizinwissenschaften dominierten Altersforschung herausstellt. Neu an dieser Konzeption einer literarischen Gerontologie ist, dass ein narratologisches Modell zur Analyse von Figuren in literarischen Texten zur Anwendung kommt. Die Schrift arbeitet mit Altersrepräsentationen und Alterskonzepten zwei zentrale Begrifflichkeiten heraus. Unter Altersrepräsentationen werden konkrete Ausgestaltungen literarischer Figuren in Prosatexten verstanden. In Abgrenzung dazu gelten Alterskonzepte als die von literarischen Figuren vertretenen Vorstellungen von der Lebensphase Alter. Anhand dieser begrifflichen Präzisierung wird eine Diskursgeschichte des Alters in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur entwickelt. Dabei werden aktuelle Diskurse wie die Darstellung von Alzheimer oder Parkinson untersucht und mit dem Pflegeheimroman eine neue Romanform beschrieben. Obgleich sich seit der Antike kein nennenswerter Wandel der Alterskonzepte feststellen lässt, so macht die Arbeit deutlich, dass sich seitens der Altersrepräsentationen in der aktuellen Literatur ein signifikanter Wandel von traditionellen Motiven vollzieht.
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