Das filmische Werk Eric Rohmers ist symptomatisch für die oft konstatierte Fraktalität und Hybridisierung der Liebessprache im 20. und 21. Jahrhundert und stellt eine archäologische Fundgrube für eine Diskursgeschichte des Wandels der amourösen Rede dar. Ausgehend von den Theoremen, die Roland Barthes, Niklas Luhmann und Michel Foucault entwickelt haben, untersucht Uta Felten die Liebeskommunikation in Rohmers Filmen aus einer diskursanalytischen und archäologischen Perspektive. Die sich bei Rohmer manifestierenden Liebesdiskurse erweisen sich als déjà-dit, als recycelte Redebruchstücke aus dem Reservoir der verfügbaren Codes des abendländischen Liebesthesaurus. In der Rohmerschen Liebeskommunikation lassen sich drei zentrale Codes unterscheiden: der Code der Libertinage, der Code Drague und der Code der romantischen Liebe. Das zunehmende Hin- und Her-Switchen zwischen den einzelnen Codes indiziert einerseits die Umbrüche und Zusammenbrüche der amourösen Rede im 20. Jahrhundert und steht anderseits für die Spielfreiheit des Liebenden, der sich seinen amourösen Baukasten selbst zusammenbasteln kann.
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