Fiktionalität ist ein Bewußtseinsphänomen. Anders als in den zahlreichen bereits zur Verfügung stehenden Studien wird das Fiktionale hier aufgefaßt als eine spezifische Projektionsleistung durch das menschliche Bewußtsein - des Textproduzenten wie des Rezipienten. Die fiktionalen Erfahrungstatsachen haben ihren originären Ort jeweils in einer modalen Version unserer empirischen Lebenswelt. Um diesen komplexen Sachbestand aufzuarbeiten, werden die zeichentheoretischen Grundlagen des Literarischen erörtert und diese dann durch die phänomenologische Methode Edmund Husserls erweitert. Da es allein um die Fiktionalität literarischer Texte geht, wird auch eine Neubewertung des Mimesisbegriffs, hier gefaßt als 'bildhafte Darstellung', vorgenommen. Die Kategorie der Fiktionalität bildet einen wesentlichen Bestandteil der Medienkompetenz. In diesem Sinn bildet ihre theoretische Ausarbeitung eine der Säulen der Grundlegung der Textinterpretation, deren zweiter von drei Teilen hiermit vorliegt.
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