Erinnern und Erzählen sind biologisch wie psychologisch unverzichtbar für den Menschen. Zwangsläufig wird dabei Faktisches mit Fiktivem vermischt. In der Literatur bieten mit fiktiven Mitteln gestaltete Erzählungen bestimmte erweiterte Möglichkeiten der Konstruktion von Geschichten. Sie bedienen teilweise auch andere Anliegen, z.B. Leser:innen empathisch zu erreichen. Daher gibt es von 1933 an bis heute trotz aller kritischen Diskurse ein anhaltendes Bedürfnis, auch in Romanen über den Holocaust zu erzählen. Ihr zentraler Erzählgegenstand sind meist Extremerfahrungen und deren traumatische…mehr
Erinnern und Erzählen sind biologisch wie psychologisch unverzichtbar für den Menschen. Zwangsläufig wird dabei Faktisches mit Fiktivem vermischt. In der Literatur bieten mit fiktiven Mitteln gestaltete Erzählungen bestimmte erweiterte Möglichkeiten der Konstruktion von Geschichten. Sie bedienen teilweise auch andere Anliegen, z.B. Leser:innen empathisch zu erreichen. Daher gibt es von 1933 an bis heute trotz aller kritischen Diskurse ein anhaltendes Bedürfnis, auch in Romanen über den Holocaust zu erzählen. Ihr zentraler Erzählgegenstand sind meist Extremerfahrungen und deren traumatische Auswirkungen. Das Buch zeigt auf, wie vielstimmig und erzählerisch unterschiedlich, aber auch wie bedeutsam diese Werke der Holocaust- und Lagerliteratur sind.
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Charlotte Kitzinger war von 2003 bis 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Arbeitsstelle Holocaustliteratur an der Justus-Liebig-Universität Gießen und ab 2020 deren Geschäftsführerin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind u. a. fiktionale Texte der Holocaustliteratur sowie die grundlegende Bedeutung des Erzählens für den Menschen.
Inhaltsangabe
Einleitung 1 Multifunktionswerkzeug Fiktion? - Zu den biologischen Grundlagen und anthropologischen Annahmen im Hinblick auf das 'Geschichtenerzählen' 1.1 Fakten und Fiktionen 1.2Gruppenidentität und Kooperation. Zur Bedeutung von Narrativen für Kunst und Religion 1.3 Zur Bedeutung von Sprache und Kultur für den 'Homo fictus 1.4 Evolution und Emotion 2 Das narrative Gehirn 2.1Das menschliche Bewusstsein: Kein 'karthasisches' Theater 2.2Gene versus Meme 2.3Narration, Theory of Mind (ToM) und Empathie: Die (unfreiwillige) Form des menschlichen Bewusstseins 2.4 Exkurs: Mimesis und Spiegelneuronen: Fiktion als imitiertes Modell der Welt? 2.5 Exkurs: Das lesende Gehirn 2.6Gedächtnis und Erinnerung 3 Zur Bedeutung von (fiktionaler) Literatur 3.1Die 'heilende' Wirkung von Literatur 3.2 Zur Bedeutung von Literatur und Büchern sowie dem Schreiben und Dichten in nationalsozialistischen Gettos und Lagern
4 Traumatheoretische Ansätze - Von der traumatischen Neurose zur Posttraumatischen Belastungsstörung 4.1 Traumatheorie nach dem Holocaust 4.2 Traumatisierende Entschädigungsverfahren und Indifferenz der Nachkriegsgesellschaft 4.3 Moderne Definition des Traumas 4.4 Kollektive Traumata und historische Wunden 5 Trauma in der Literatur, das Trauma als Narrativ 5.1 Fiktionale Literatur, Erinnerungsberichte und Historiografie - Gemeinsamkeiten und Unterschiede 5.2 (Fiktionale) Holocaust- und Lagerliteratur 6 Vom 'Unfassbaren' erzählen - Darstellungsweisen und Ausdrucksmöglichkeiten des Traumas in der fiktionalen Holocaust- und Lagerliteratur 6.1 Fiktionale Holocaust- und Lagerliteratur von den frühen Texten bis in die Gegenwart 6.2 Frühe Romane von 1933 bis 1949 Zusammenfassung
6.3 Fiktionale Werke ab 1950 bis 1978 6.4 Fiktionale Werke ab 1979 bis in die Gegenwart Werke der Betroffenen Zusammenfassung
Werke der zweiten und dritten Generation der Überlebenden
Werke der 'unbeteiligten' Autoren
Zusammenfassung und Schlussbetrachtung: Von der Bedeutung aktualisierter Erzählungen über den HolocaustLiteraturverzeichnis
Einleitung 1 Multifunktionswerkzeug Fiktion? - Zu den biologischen Grundlagen und anthropologischen Annahmen im Hinblick auf das 'Geschichtenerzählen' 1.1 Fakten und Fiktionen 1.2Gruppenidentität und Kooperation. Zur Bedeutung von Narrativen für Kunst und Religion 1.3 Zur Bedeutung von Sprache und Kultur für den 'Homo fictus 1.4 Evolution und Emotion 2 Das narrative Gehirn 2.1Das menschliche Bewusstsein: Kein 'karthasisches' Theater 2.2Gene versus Meme 2.3Narration, Theory of Mind (ToM) und Empathie: Die (unfreiwillige) Form des menschlichen Bewusstseins 2.4 Exkurs: Mimesis und Spiegelneuronen: Fiktion als imitiertes Modell der Welt? 2.5 Exkurs: Das lesende Gehirn 2.6Gedächtnis und Erinnerung 3 Zur Bedeutung von (fiktionaler) Literatur 3.1Die 'heilende' Wirkung von Literatur 3.2 Zur Bedeutung von Literatur und Büchern sowie dem Schreiben und Dichten in nationalsozialistischen Gettos und Lagern
4 Traumatheoretische Ansätze - Von der traumatischen Neurose zur Posttraumatischen Belastungsstörung 4.1 Traumatheorie nach dem Holocaust 4.2 Traumatisierende Entschädigungsverfahren und Indifferenz der Nachkriegsgesellschaft 4.3 Moderne Definition des Traumas 4.4 Kollektive Traumata und historische Wunden 5 Trauma in der Literatur, das Trauma als Narrativ 5.1 Fiktionale Literatur, Erinnerungsberichte und Historiografie - Gemeinsamkeiten und Unterschiede 5.2 (Fiktionale) Holocaust- und Lagerliteratur 6 Vom 'Unfassbaren' erzählen - Darstellungsweisen und Ausdrucksmöglichkeiten des Traumas in der fiktionalen Holocaust- und Lagerliteratur 6.1 Fiktionale Holocaust- und Lagerliteratur von den frühen Texten bis in die Gegenwart 6.2 Frühe Romane von 1933 bis 1949 Zusammenfassung
6.3 Fiktionale Werke ab 1950 bis 1978 6.4 Fiktionale Werke ab 1979 bis in die Gegenwart Werke der Betroffenen Zusammenfassung
Werke der zweiten und dritten Generation der Überlebenden
Werke der 'unbeteiligten' Autoren
Zusammenfassung und Schlussbetrachtung: Von der Bedeutung aktualisierter Erzählungen über den HolocaustLiteraturverzeichnis
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