»C'est le film qui pense«, sagt Jean-Luc Godard: Der Film mit seinen Bild- und Tonfolgen sei als eigenständige Form des Denkens aufzufassen und eröffne andere Reflexionsmöglichkeiten als die Sprache.Dabei ist dem Medium Film die theoretische Abstraktion scheinbar fremd - zu sehen ist stets Konkretes: Ein Zug fährt in einen Bahnhof ein, Arbeiter kommen aus einem Fabriktor, eine Frau verkauft Zeitungen auf den Champs-Elysées. Angefangen mit den Montagetheorien des russischen Films hat es jedoch immer wieder Versuche gegeben, durch die Kombination von Einstellungen Theoretisches sichtbar zu machen; es nicht als Worte an die Bilder heranzutragen, sondern innerhalb des Mediums selbst zu artikulieren. Jean-Luc Godard und Harun Farocki arbeiten seit Jahrzehnten an einer solchen Praxis des »Films als Theorie«, in deren gedanklichem Zentrum der Schneideraum steht. Durch die Assoziation und Dissoziation unterschiedlicher Bildtypen - Malerei, Film, Fotografie - machen sie Filmdenken im Filmsichtbar, überführen Blicke in Gesten und Gedanken.Farocki und Godard werden hier erstmalig ausführlich zueinander in Beziehung gesetzt. Als Filmemacher, Autoren, Bildforscher.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Wie kann in Bildern und durch Bilder gedacht werden? - Zu dieser Frage habe Volker Pantenburg eine durchweg gelungene Untersuchung der beiden Filmautoren Jean-Luc Godard und Harun Farocki vorgelegt, lobt Dietmar Kammerer. Mit "Film als Theorie" liefere Pantenburg die überfällige Konfrontation zweier hochreflexiver Filmdenker, die das Interesse an der Möglichkeit eines spezifisch filmischen Denkens besonders umtreibt. Die Antwort auf die Eingangsfrage liege für Godard und Farocki in der Montage, und so stünden letztlich nicht die Augen, sondern die Hände - nämlich die am Schneidetisch - als "eigentliches Organ des Filmemachers" im Zentrum. Auch wenn der Rezensent an manchen Stellen tiefer gehende Bezüge etwa zu Vertov oder Deleuze sowie einen Hinweis auf die Grenzen und Probleme der montierenden Theorie vermisst, trübt das sein positives Gesamturteil kaum. Dass Pantenburg seine Arbeit zur metafilmischen Bildforschung nicht als Werkvergleich oder Doppelanalyse der beiden Regisseure, sondern "mit Geduld und Sorgfalt" an konkreten Filmsequenzen durchführe, lässt den Rezensenten frohlocken und an Pantenburgs Text das erkennen, was dieser an Godards und Farockis Bildern bewundert: "die Tugend, das Allgemeine im Konkreten auszudrücken".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»So ein Buch nennt man wohl 'Desiderat', etwas lange Anstehendes, Gewünschtes. Es soll, muss in die Praxis der Filmkunst zurückwirken.« Jörg Becker, ray, 7/8 (2006) »Der große Wert der vorliegenden Arbeit [...] muss in der detaillierten Analyse von Filmszenen gesehen werden. Die Bewegung des Textes löst damit an sich selbst das ein, was sie an den Bildern Godards und Farockis aufzuweisen unternimmt: die Tugend, das Allgemeine im Konkreten auszudrücken.« Dietmar Kammerer, taz, 14.07.2006 »'Film als Theorie' ist damit nicht nur ein erkenntnisreiches Buch über zwei Regisseure, die Filmen immer als Prozess der Abstraktion begriffen haben, sondern auch ein wichtiger Beitrag in der Auseinandersetzung mit Film als politischem Medium.« Martin Büsser, testcard, 16 (2007)