Die Geschichte des Film noir ist eine cineastische Erfolgsgeschichte: Filme, die in ihrer Mehrzahl für den Einweggebrauch gedacht und nicht angetreten waren, Ewigkeitswerte zu schaffen, haben genau dies getan. Kein anderes Genre hat derart viele Klassiker hervorgebracht und nachfolgende Generationen von Filmemachern so nachhaltig beeinflusst wie diese düsteren Dramen der 1940er- und 50er-Jahre. Die Herausgeber Paul Duncan und Jürgen Müller zeichnen die Geschichte des Film noir nach, analysieren seine Genese, Bildsprache, Archetypen und Erzählmuster und stellen neben den Ikonen des Genres wie Billy Wilders Double Indemnity (Frau ohne Gewissen), Kiss Me Deadly (Rattennest), The Big Sleep (Tote schlafen fest) oder Out of the Past (Goldenes Gift) auch zahlreiche Filme vor, die nur hartgesottenen Fans der "Schwarzen Serie" bekannt sein dürften.
Tauchen Sie ein in ein pessimistisches, desperates Universum, bevölkert von verlorenen Großstadtseelen, korrupten Polizisten, Winkeladvokaten, zynischen Berufsverbrechern, psychopathischen Killern, Außenseitern auf der Flucht und mörderischen Femmes fatales. Illustriert ist der Band mit einer großen Zahl an Filmfotos und Abbildungen von Originalplakaten und enthält dazu auch noch TASCHENs Top-50 der schwärzesten Noirs aller Zeiten in Einzelanalysen.
Tauchen Sie ein in ein pessimistisches, desperates Universum, bevölkert von verlorenen Großstadtseelen, korrupten Polizisten, Winkeladvokaten, zynischen Berufsverbrechern, psychopathischen Killern, Außenseitern auf der Flucht und mörderischen Femmes fatales. Illustriert ist der Band mit einer großen Zahl an Filmfotos und Abbildungen von Originalplakaten und enthält dazu auch noch TASCHENs Top-50 der schwärzesten Noirs aller Zeiten in Einzelanalysen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2017Schau nur, Schatz, wie schauerlich!
Film Noir ist die Kunst, schuldige Gesichter sich verfinstern zu lassen, bis selbst die Nacht vor ihnen davonläuft, und unschuldigen beim Erbleichen zuzusehen, bis man vor Mitleid erblindet.
Ein Buch über diesen wichtigsten Stil des Kriminalkinos muss ein Bilderbuch sein, in dem Joan Crawfords Wimpern vor kaum beherrschter Flatterhaftigkeit auf dem Plakat zu "Mildred Pierce" (1946) von Michael Curtiz zittern, Robert Mitchums Regenmantel in "Out of the Past" (1947) die Seite zerknittert, auf der er abgebildet ist, und James Stewart mit dem Fernglas in Hitchcocks "Rear Window" (1954) durch uns hindurchschautt auf das, was uns von hinten bedroht und gleich umbringen wird. So ein Buch gibt's, "Film Noir" heißt's, herausgegeben von Paul Duncan und Jürgen Müller, denen auch dafür zu danken ist, dass hier Fachdetektive ihre Akten betreffs die literarischen Quellen des Genres geöffnet haben und mit Wissen über Autoren wie Cornell Woolrich oder James M. Cain die herrliche Bebilderung des mit mehr als sechshundert Seiten angemessen umfangreichen, aber kompakten (nix Coffee Table, Ziegelsteine müssen handlich sein!) Bandes lehrreich ergänzen. Besonders schön: Man ist hier nicht amerikanisch borniert; so kommt zum Beispiel auch Luchino Viscontis "Ossessione" (1943) zur Geltung, mit einem der irrsten Gesichter der Gattung: Clara Calamai als Giovanna (unser Bild). Zum Schreien!
dda
Paul Duncan und Jürgen Müller (Hrsg.): "Film Noir". Inklusive Taschens Top 50 Noir-Klassiker von 1940 bis 1960.
Taschen Verlag, Berlin 2017. 648 S., geb., zahlr. Abb., 14,99 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Film Noir ist die Kunst, schuldige Gesichter sich verfinstern zu lassen, bis selbst die Nacht vor ihnen davonläuft, und unschuldigen beim Erbleichen zuzusehen, bis man vor Mitleid erblindet.
Ein Buch über diesen wichtigsten Stil des Kriminalkinos muss ein Bilderbuch sein, in dem Joan Crawfords Wimpern vor kaum beherrschter Flatterhaftigkeit auf dem Plakat zu "Mildred Pierce" (1946) von Michael Curtiz zittern, Robert Mitchums Regenmantel in "Out of the Past" (1947) die Seite zerknittert, auf der er abgebildet ist, und James Stewart mit dem Fernglas in Hitchcocks "Rear Window" (1954) durch uns hindurchschautt auf das, was uns von hinten bedroht und gleich umbringen wird. So ein Buch gibt's, "Film Noir" heißt's, herausgegeben von Paul Duncan und Jürgen Müller, denen auch dafür zu danken ist, dass hier Fachdetektive ihre Akten betreffs die literarischen Quellen des Genres geöffnet haben und mit Wissen über Autoren wie Cornell Woolrich oder James M. Cain die herrliche Bebilderung des mit mehr als sechshundert Seiten angemessen umfangreichen, aber kompakten (nix Coffee Table, Ziegelsteine müssen handlich sein!) Bandes lehrreich ergänzen. Besonders schön: Man ist hier nicht amerikanisch borniert; so kommt zum Beispiel auch Luchino Viscontis "Ossessione" (1943) zur Geltung, mit einem der irrsten Gesichter der Gattung: Clara Calamai als Giovanna (unser Bild). Zum Schreien!
dda
Paul Duncan und Jürgen Müller (Hrsg.): "Film Noir". Inklusive Taschens Top 50 Noir-Klassiker von 1940 bis 1960.
Taschen Verlag, Berlin 2017. 648 S., geb., zahlr. Abb., 14,99 [Euro].
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